Gestreifte Windelschnecke

Art der Gattung Vertigo (Gattung) (Vertigo)

Die Gestreifte Windelschnecke (Vertigo substriata) ist eine Schneckenart aus der Familie der Windelschnecken (Vertiginidae) in der Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora).

Gestreifte Windelschnecke

Gestreifte Windelschnecke (Vertigo substriata)

Systematik
Unterordnung: Landlungenschnecken (Stylommatophora)
Überfamilie: Pupilloidea
Familie: Windelschnecken (Vertiginidae)
Unterfamilie: Vertigininae
Gattung: Vertigo
Art: Gestreifte Windelschnecke
Wissenschaftlicher Name
Vertigo substriata
(Jeffreys, 1833)

Merkmale

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Das rechtsgewundene, gedrungen elliptische Gehäuse der Gestreiften Windelschnecke misst 1,5 bis 2,0 mm in der Höhe und 0,99 bis 1,17 mm in der Breite. Die 3,9 bis 4,8 stark gewölbten Umgänge des braungefärbten Gehäuses sind durch eine tiefe Naht voneinander abgesetzt. Die Oberfläche des Gehäuses zeigt besonders auf den mittleren Windungen eine sehr feine, regelmäßige Rippung, die die Oberfläche schillern lässt. Der dünne Mündungsrand ist nur wenig nach außen umgebogen. Auf der Außenseite befindet sich hinter der Lippe eine schwache Verdickung. Die Mündung ist mit fünf bis sechs Zähnen bewehrt: zwei Parietalzähnen, ein bis zwei Columellarzähnen und zwei Palatalzähnen. Das Gehäuse ist gelblich bis gelblich braun gefärbt.

Ähnliche Arten

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Die Gestreifte Windelschnecke unterscheidet sich durch ihr sehr gedrungenes Gehäuse von allen anderen Vertigo-Arten, deren Gehäuse im Verhältnis zur Breite alle deutlich höher und damit insgesamt schlanker sind.

Geographische Verbreitung und Lebensraum

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Das Verbreitungsgebiet der Art reicht von den Britischen Inseln über Mitteleuropa, die nördliche Balkanhalbinsel, die Krim bis zum Kaukasus. Ein isoliertes Vorkommen wurde im Altai-Gebirge gefunden[1]. In Skandinavien erstreckt sich das Areal bis auf 68° nördlicher Breite. Im Süden reicht es bis in die Pyrenäen und Nordspanien (mit einem isolierten Vorkommen in der Sierra Nevada), und bis in das nördliche Italien. Die einzelnen Vorkommen sind sehr zerstreut. In Polen kommt die Art bis in 1000 m über Meereshöhe vor, in der Schweiz bis auf 2000 m.

Die Art bevorzugt feuchte Standorte wie Feuchtwälder, Bruchwälder, Sumpf- und Verlandungszonen stehender Gewässer, nasse Wiesen und Seeufer. In höheren Lagen kommt sie besonders auf schwach sumpfigen Wiesen vor. Selten werden auch trockenere Standorte wie Steinmauern und Steinwälle bewohnt. Sie lebt unter Moos, verrottenden Pflanzenteilen und im Wurzelfilz der Pflanzen. Die Gestreifte Windelschnecke toleriert auch saure Böden.

Lebensweise

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Die Eiablage beginnt meist im Mai und endet im August. Seltener ist ein Beginn bereits Ende April bzw. das Ende erst im September zu beobachten. Die Tiere legten im Abstand von etwa zwei Tagen ein Ei ab. Gelegentlich wurde auch jeden Tag ein Ei produziert, das Maximum waren sogar 32 Eier im Monat. Im Zeitraum Mai bis August wurden zwischen Perioden verstärkter Eiablage auch längere Pausen von oft mehreren Wochen eingelegt. Die Gesamtzahl der während einer Eiablagesaison produzierten Eier variierte in weiten Grenzen von 7 bis zu 82 Eiern. Exemplare, die während zwei Saisonen Eier ablegten, produzierten 110 bis 120 Eier.

Der Durchmesser der Eier beträgt 0,56 bis 0,72 mm. Die Eier wurden meist im Einzellstadium abgelegt, seltener wurden auch weiter entwickelte Embryonen beobachtet. Die Entwicklungszeit betrug bei 23 °C etwa 12 bis 13 Tage, die Entwicklungszeit variiert jedoch in vergleichsweise weiten Grenzen unabhängig von der Temperatur. Die Jungtiere schlüpfen mit einem Gehäuse, das aus 1,2 bis 1,25 Windungen besteht und einen Durchmesser von 0,39 bis 0,56 mm hat. Etwa 15 bis 20 % der Jungtiere wurden noch im selben Jahr geschlechtsreif. Nur etwa 50 bis 60 % der überwinternden Tiere bildete in der Winterruhe einen hellen Anwachsstreifen. Das Wachstum wird Ende Mai oder Anfang Juni wieder aufgenommen. Die Tiere werden ein bis zwei Jahre alt, seltener auch bis drei Jahre.

Taxonomie

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Das Taxon wurde 1833 von John Gwyn Jeffreys als Alaea substriata erstmals beschrieben[2]. Die Fauna Europaea verzeichnet ein Synonym[3]:

  • Vertigo substriata var. sextana Gredler, 1872[4]

Gefährdung

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In Deutschland ist die Art gefährdet (Gefährdungskategorie 3)[5]. In England haben die Bestände erheblich abgenommen. Als Grund wird der intensive Ackerbau genannt. Die Art toleriert keine größeren menschlichen Eingriffe in ihren Lebensraum.

Literatur

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  • Klaus Bogon: Landschnecken Biologie, Ökologie, Biotopschutz. 404 S., Natur Verlag, Augsburg 1990, ISBN 3-89440-002-1 (S. 105)
  • Rosina Fechter und Gerhard Falkner: Weichtiere. 287 S., Mosaik-Verlag, München 1990 (Steinbachs Naturführer 10), ISBN 3-570-03414-3 (S. 140)
  • Michael P. Kerney, R. A. D. Cameron & Jürgen H. Jungbluth: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. 384 S., Paul Parey, Hamburg & Berlin 1983, ISBN 3-490-17918-8 (S. 90)
  • Stanisław Myzyk: Contribution to the biology of ten vertiginid species. Folia Malacologica, 19(2): 55-80, Warschau 2011 doi:10.2478/v10125-011-0004-9.
  • Beata M. Pokryszko: The Vertiginidae of Poland (Gastropoda: Pulmonata: Pupilloidea) - a systematic monograph. Annales Zoologici, 43(8): S. 133–257, Warschau 1990.
  • Francisco W. Welter-Schultes: European non-marine molluscs, a guide for species identification = Bestimmungsbuch für europäische Land- und Süsswassermollusken. A1-A3 S., 679 S., Q1-Q78 S., Göttingen, Planet Poster Ed., 2012, ISBN 3-933922-75-5, ISBN 978-3-933922-75-5 (S. 129)

Einzelnachweise

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  1. Stefan Meng: Neue Daten zur Verbreitung der Vertiginidae (Gastropoda: Pulmonata) in Zentralasien. Mollusca, 26(2): S. 207–219, Dresden 2008 PDF
  2. John Gwyn Jeffreys: A supplement to the "Synopsis of testaceous pneumonobranchous Mollusca of Great Britain". Transactions of the Linnean Society of London, 16: S. 505–524 (1833) [Online bei www.biodiversitylibrary.org].
  3. Fauna Europea: Vertigo substriata
  4. Vinzenz Maria Gredler: Zweite Nachlese und Berichtigungen zu Tirol's Land- und Süsswasser-Conchylien. Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, 4, S. 66–71, Frankfurt/Main 1872 (S. 70) Online bei www.biodiversitylibrary.org
  5. J. H. Jungbluth, D. von Knorre (unter Mitarbeit U. von Bössneck, K. Groh, E. Hackenberg, H. Kobialka, G. Körnig, H. Menzel-Harloff, H.-J. Niederhöfer, S. Petrick, K. Schniebs, V. Wiese, W. Wimmer, M. L. Zettler): Rote Liste der Binnenmollusken [Schnecken (Gastropoda) und Muscheln (Bivalvia)] in Deutschland. Mitteilungen der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, 81: S. 1–28, Frankfurt/M. 2009 PDF (Memento des Originals vom 16. Juni 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dmg.mollusca.de (1,3 MB)
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