Der Geschirrflicker reparierte zerbrochenes, irdenes Geschirr. Für das bei höherer Temperatur gebrannte Porzellan war die Technik nicht verwendbar. Die weitgehend ausgestorbene Tätigkeit gehörte zu den niederen Berufen, die nicht in Zünften organisiert waren.

Geflickter Apothekenmörser

Geschichte und regionale Ausprägungen Bearbeiten

Das Handwerk des Geschirrflickers ist seit römischen Zeiten nachweisbar. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das Geschirr durch industrielle Fertigung immer billiger, womit sich eine Reparatur nicht mehr lohnte. Damit starb das Handwerk bis Mitte des 20. Jahrhunderts weitgehend aus.

In der Schweiz wurde der Geschirrflicker unter anderem als Chacheliflicker (Geschirrflicker) bezeichnet.[1] Andere Schweizer Bezeichnungen für den Beruf waren Chachelihefter, Hafebinder, Beckibinder, Beckibööri, Beckibüezer, Chachlebüezer, Hafebüezer.[2]

Technik Bearbeiten

Mit dem Drillbohrer wurden Löcher in die zerbrochenen Teile des meist irdenen (bei niedriger Temperatur gebrannten) Geschirrs gebohrt. Dann wurde die Bruchstelle mit Lehm bestrichen, die zusammengefügten Teile mittels sogenannter „Hefte“ (meist Draht, gelegentlich Schnur) fixiert und die Bohrlöcher ebenfalls mit Lehm oder „Bierschmilch“ und Bohrstaub wieder abgedichtet. Abschließend wurde das Reparaturgut ins Feuer gelegt und die Reparatur durch diesen „Nachbrand“ verfestigt. Als Draht wurden beispielsweise Klaviersaiten verwendet.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Benjamin Stocker-Zaugg: Der Chacheliflicker auf der Website des Eidgenössischen Jodlerverbands vom 17. Juni 2009.
  2. Schweizerisches Idiotikon, Band II, Spalte 1064, Artikel Chachelihefter; Band IV, Spalte 1354, Artikel Hafenbinder; ebd. Artikel Beckibinder; ebd. Spalte 1508, Artikel Beckibȫri; ebd. Spalte 2034, Artikel Hafenbüezer; ebd. Artikel Chachlenbüezer; ebd. Artikel Beckibüezer.