Schiffswerft Schlömer

ehemaliges Schiffbauunternehmen in Leer (Ostfriesland)
(Weitergeleitet von Gebr. Schlömer)

Die Schiffswerft Schlömer GmbH & Co. KG war ein Schiffbauunternehmen in Leer (Ostfriesland), welches seinen Sitz zuvor mehr als ein Jahrhundert im Ortsteil Oldersum der Einheitsgemeinde Moormerland hatte. Die Schwerpunkte des Betriebs lagen vor allem auf Schiffsreparaturen und der Instandhaltung, insbesondere von regionalen Fährschiffen und Fahrzeugen der Wattfahrt. Des Weiteren wurden auch Neubauten von Fährschiffen, Watt- und Binnenfahrzeugen angeboten. Die Werft verfügte über Schiffbau- und Reparaturhallen sowie über eine Slipanlage für Schiffe.

Schiffswerft Schlömer GmbH & Co. KG
Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1883
Auflösung 2004
Auflösungsgrund Liquidation
Sitz Moormerland, Ortsteil Oldersum
Leitung Erik Schultz
Mitarbeiterzahl 25
Branche Schiffbau
Der 1929 bei Schlömer gebaute Fischkutter Gebrüder

Geschichte Bearbeiten

 
Das Lotsenversetzschiff Kapitän Stoewahse

Das Unternehmen wurde 1883 als Gebr. Schlömer gegründet und widmete sich dem Schiffsreparaturbetrieb und dem Holzschiffbau. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte man neben den Schiffsreparaturen von Fluss- und Binnenschiffen den Bau von Fischereifahrzeugen fort und führte Verlängerungen bestehender Schiffe durch. Im Jahr 1954 wurde zur Erweiterung des Betriebs eine neue Helling errichtet und dafür die Überreste der Burg Oldersum abgerissen.[1]

 
Die Silver River, ex Seacon

Nach der Erweiterung verfügte die Werft unter der Leitung von Albert Thole, Mimkes und Johann Schlömer über drei Längsslips.[2] In den 1960er Jahren kamen zahlreiche Küstenmotorschiffe, vermehrt auch Binnenschiffe, Passagierschiffe und Spezialfahrzeuge von den Gebrüdern Schlömer in Fahrt. Anfang der 1970er Jahre führten Gerhard, Heinrich und Werner Schlömer den Betrieb, der inzwischen Neubauten und Reparaturen von Binnen-, See-, Spezial- und Fischereischiffen bis 7,30 Meter Breite sowie Pontons bis 14 Meter Breite anbot.[3] Nach der Erweiterung des Werfthafensiels im Herbst 1974 erweiterte man das Angebot auf größere Schiffe von bis zu 92 Meter Länge und 14,60 Meter Breite, legte den Schwerpunkt aber weiterhin auf kleine Spezialschiffe und Einzelbauten für Behörden und Institute. So entstanden ab 1974 vier Fluss-Seeschiffe des Typs Cargo-Liner und 1978/79 der Tonnenleger Lütjeoog bei Schlömer.[4]

 
Das 1996 von Schlömer in Leer fertiggestellte Kümo Warber

Der Werftbetrieb geriet Ende der 1980er Jahre in finanzielle Schwierigkeiten. In den 1990er Jahren wurde das Unternehmen von der Damen-Gruppe im niederländischen Gorinchem als Schiffswerft Schlömer GmbH & Co KG neu gegründet. Im November 1996 siedelte das Unternehmen nach Leer auf das Gelände der ehemaligen Jansen-Werft um. Bis zum Sommer 2002 wurde der Betrieb noch am neuen Standort mit zuletzt 24 Beschäftigten fortgeführt, schließlich aber wegen Auftragsmangel geschlossen[5] und im Januar 2004 aus dem Handelsregister gelöscht.

Neubauten der Werft Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Gert Uwe Detlefsen: Vom Ewer zum Containerschiff. Die Entwicklung der deutschen Küstenmotorschiffe. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1983, ISBN 3-7822-0321-6.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Schiffswerft Schlömer – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Klaus Euhausen: Oldersum, Gemeinde Moormerland, Landkreis Leer (PDF; 59 kB) Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft; abgerufen am 15. Januar 2019.
  2. Handbuch der Werften. Schiffahrts-Verlag „Hansa“ C. Schroedter & Co., Hamburg 1956, S. 420.
  3. Handbuch der Werften. Schiffahrts-Verlag „Hansa“ C. Schroedter & Co., Hamburg, 1972, S. 298.
  4. Handbuch der Werften, Schiffahrts-Verlag „Hansa“ C. Schroedter & Co., Hamburg, 1978, S. A40.
  5. Schlömer-Werft in Leer schließt den Betrieb, In: Schiff & Hafen, 26. März 2002.

Koordinaten: 53° 13′ 6,3″ N, 7° 27′ 10,4″ O