Die GHP Holding GmbH, entstanden aus den drei Unternehmen Günther-Druck, Hansa Werbung und Pflüger Kuvert, ist eine internationale Unternehmensgruppe mit Sitz in Bamberg, welche sich auf Marketingdienstleistungen für Unternehmen spezialisiert hat. Sie produziert Postwurfsendungen und elektronische Karten wie die Kundenkarte Payback, erstellt und betreibt Kundendatenbanken für Unternehmen und wertet Werbemaßnahmen für diese aus. Die aus etwa zwanzig Teilunternehmen bestehende Gruppe mit einem Umsatz von knapp 200 Millionen Euro bei etwas mehr als 3.000 Beschäftigten im Jahr 2006 ist in die drei Geschäftsbereiche „Mail“, „Cards“ und „Service“ gegliedert und hat neben neun weiteren Standorten in Deutschland Niederlassungen und Beteiligungen in Tschechien, Ungarn, Frankreich, Russland, Vietnam und Israel. GHP befindet sich seit Ende Juni 2008 vollständig im Besitz der Schweizerischen Post.

GHP Holding GmbH

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Rechtsform GmbH
Sitz Bamberg, Deutschland
Leitung Carl Michael Nägele
Mitarbeiterzahl 3026 (2006)[1]
Umsatz 194 Mio (2006)[1]
Branche Marketing

Geschichte Bearbeiten

Den Grundstock der heutigen GHP Holding GmbH bildet das 1953 von Manfred Günther gegründete Unternehmen Günther-Druck. Drei Jahre nach der Gründung kaufte Günther-Druck den Briefumschlagproduzenten Pflüger Kuvert auf. Das seit 1988 bestehende auf Postwurfsendungen spezialisierte Unternehmen Hansa Werbung wurde zusammen mit den beiden anderen Gesellschaften 1999 zu GHP mit Sitz in Bamberg fusioniert.

In den Jahren 2000 und 2001 expandierte das Unternehmen über Deutschland hinaus und schuf neue Geschäftsbereiche durch Gründung von Tochterunternehmen und den Kauf weiterer bestehender Unternehmen. Im selben Zeitraum wurde die heutige GHP Holding GmbH als Muttergesellschaft der zahlreichen Tochterunternehmen gegründet. Heute besitzt das Unternehmen neben neun weiteren Standorten in Deutschland Niederlassungen und Unternehmensbeteiligungen in Tschechien, Ungarn, Frankreich, Russland, Vietnam und Israel.[2]

2003 erfolgte eine Neustrukturierung der GHP in die drei Bereiche Mail, Cards und Service und ist seit 2006 Bestandteil des Konzerns der Schweizerischen Post, welche GHP zu zwei Dritteln aufkaufte. Das restliche Drittel der Anteile verblieb zunächst im Besitz des Managements von GHP.[3] Im Juni 2008 übernahm die Schweizerische Post auch noch die restlichen Anteile der GHP, so dass diese seitdem eine 100%ige Tochter ist.[4]

Im Zuge der vollständigen Übernahme löste Carl Michael Nägele aus dem Vorstand der Schweizerischen Post am 1. Oktober 2008 Reinhard Holekamp als Geschäftsführer der GHP Holding GmbH ab.[5]

Des Weiteren wurden im September 2006 Bestechungsvorwürfe gegen die GHP Holding GmbH laut. Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Hamburg bestand der Verdacht, dass ein Mitarbeiter der GHP Angestellte der Tochtergesellschaft Bonprix der Otto Group zum Zweck der Auftragsbeschaffung bestochen habe.[6]

Unternehmensfelder Bearbeiten

GHP ist in die drei Geschäftsbereiche „Mail“, „Cards“ und „Service“ gegliedert, welche wiederum insgesamt aus mehr als 20 Tochterunternehmen bestehen. Im Jahr 2006 beschäftigte GHP 3.026 Personen und erreichte einen Umsatz von 194,35 Millionen Euro. Das Unternehmen zielt darauf ab möglichst umfassende Dienstleistungen zu den von ihm in den Bereichen „Mail“ und „Cards“ hergestellten Produkte aus einer Hand anzubieten.

Der Geschäftsbereich „Mail“ umfasst Postwerbedienstleistungen für Geschäftskunden, wie beispielsweise Gestaltung, Druck und Durchführung von Postwurfsendungen, Rechnungen und anderen Kundenanschreiben. Große Kunden im Bereich „Mail“ sind unter anderem die Deutsche Telekom, Reader’s Digest und Quelle. Der Bereich „Cards“ produziert elektronische Karten, wie die BahnCard der Deutschen Bahn, die Kundenkarten Payback und HappyDigits, Bankkarten und diverse Chipkarten.

„Services“ befasst sich mit Dienstleistungen zu den von „Mail“ und „Cards“ durchgeführten und produzierten Aufträgen. So erfasst GHP die Antragsformulare der für die BahnCard und Payback in elektronischen Datenbanken und bietet auf Data-Mining basierende Dienste zu diesen Datenbanken an. Ebenso beinhaltet der Geschäftsbereich „Services“ eigene Callcenter zum Kundenkontakt und Kundenbindung im Auftrag der jeweiligen Geschäftskunden.

Die von den verschiedenen GHP-Bereichen angebotenen Werbeaktivitäten sind Bestandteil des von ihnen umfassend angebotenen sogenannten Dialogmarketings, welches neben anderen Dingen verknüpft mit den bei GHP vorhandenen Datenbanken personenbezogener Daten gezielt auf die Zielperson zugeschnittene Werbung ermöglicht.[2][3]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Elektronischer Bundesanzeiger, 1. April 2008, Jahresabschluss zum 31. Dezember 2006
  2. a b Mit GHP „ansprechend“ präsentiert. Forum Zukunft Oberfranken e. V., archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 24. Oktober 2008.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oberfranken.de
  3. a b Pressegespräch: Akquisition GHP durch Schweizerische Post vom 25. Juli 2006. Schweizerische Post, 25. Juli 2006, archiviert vom Original am 27. Januar 2007; abgerufen am 4. Oktober 2008.
  4. Die Schweizerische Post kauft GHP-Anteile vollständig; Carl Michael Nägele übernimmt Führung; Zukauf von Global Business Services Plus. GHP, 8. Juli 2008, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 24. Oktober 2008.@1@2Vorlage:Toter Link/www.ghp.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. Führungswechsel an der Spitze der GHP-Geschäftsführung. GHP, 2. Oktober 2008, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 24. Oktober 2008.@1@2Vorlage:Toter Link/www.ghp.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. Thomas Barth: Verdacht auf Bestechung bei Otto-Tochter. WirtschaftsWoche, 21. September 2006, abgerufen am 24. Oktober 2008.