Günter Tuzina

deutscher bildender Künstler

Günter Tuzina (* 1951 in Hamburg) ist ein deutscher bildender Künstler. Er wird sowohl der konkreten Kunst nach den Prinzipien der Gruppe De Stijl als auch der Übermalkunst nach Arnulf Rainer zugeordnet. 1981 wurde er mit dem Villa-Romana-Preis ausgezeichnet.

Leben Bearbeiten

Tuzina studierte von 1971 bis 1977 an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg, zuletzt bei Franz-Erhard Walther.

Von 1982 bis 1999 wirkte er in Köln. Danach, 1999 bis 2006 in Berlin, von 2006 bis 2010 in München, von 2010 bis 2021 in Köln und seit 2021 in Düsseldorf.

Im Jahr 1976 und 1977 hatte er erste Ausstellungen mit Wandarbeiten und Zeichnungen bei Konrad Fischer, Düsseldorf, und im Kunstraum München unter der Leitung von Hermann Kern. Dieser hat eine der ersten Wandarbeiten von Günter Tuzina in der Klasse von Walther gesehen und daraufhin beschlossen, ihn einzuladen, eine Ausstellung im Kunstraum München zu gestalten. Es folgten anschließend Ausstellungen im In- und Ausland. Unter anderem wurde er auch zu der Ausstellung „Europa 79“ eingeladen, die in Stuttgart stattfand.

1989 erschien das erste Künstlerbuch „Übermalungen 1987“ beim Verlag Fred Jahn, München. Und das zweite Künstlerbuch „Übermalungen 2004-2007“ erschien im Salon-Verlag, Köln in 2013.

Er wurde von 1987 bis 2001 von der Galerie Fred Jahn, München vertreten und arbeitet seit 2000 mit der Slewe Gallery, Amsterdam zusammen. Der Katalog „Welt“ ist im Salon-Verlag in Zusammenarbeit mit der Slewe Gallery neu erschienen.[1]

Werk Bearbeiten

Günter Tuzinas Werk wird sowohl der konkreten Kunst nach den Prinzipien der Gruppe De Stijl[2] als auch der Übermalkunst nach Arnulf Rainer[3] zugeordnet.

Ulli Seegers, Universitätsprofessorin für Kunstvermittlung und Kunstmanagement an der Heinrich-Heine-Universität (Düsseldorf), kommt im Geleittext zum Katalog „Günter Tuzina : Welt = world“ zu folgender Einschätzung: „Günter Tuzina ist ein zutiefst modernistischer Künstler im Wortsinne, einer, der an die Malerei und ihre Transformationsmöglichkeiten glaubt. Das Widerständige dieser Kunst steckt dabei auch darin, dass die Betrachter aufgefordert werden anzuhalten, neu nachzudenken, neu zu sehen. Und damit auch neu denken zu lernen. Tuzinas Bilder nehmen sich diese Freiheit, und sie bieten sie an – als Eingänge zur Wirklichkeit und Öffnungen zur Welt. Letztlich geht es damit immer um die Gegenwärtigkeit eines Bildes. ‚Dieser Prüfprozess ist noch längst nicht abgeschlossen, und die radikalen Vereinfachungen und radikalen Komplizierungen, die die neueste abstrakte Kunst in so großer Zahl aufweist, belegen, dass er mit fortschreitender Entwicklung immer gründlicher wird‘[4]. Dem möchte man sich allzu gern anschließen“ (Ulli Seegers, 2020, S. 113).[5]

Ausstellungen Bearbeiten

Es fanden Einzelausstellungen zu seinen Werken unter anderem 1977 im Kunstraum München[6], 1990 in der Kunsthalle Zürich, 1991 im Fridericianum in Kassel[7] und beim Kölnischen Kunstverein sowie 1992 im Haager Kunstmuseum[8] statt. Das Kunstmuseum im Haag hielt darüber hinaus 1985 und 2002 Retrospektiven.

Ausstellungen (Auswahl) Bearbeiten

  • 1977 Kunstraum München
  • 1979 Stuttgart, ‚Europa ‚79’
  • 1979 Galerie Klein, Bonn
  • 1980 Galerie van Krimpen, Amsterdam
  • 1981 Stuttgart, Galerie Max Hetzler, ‚Kunst aus Westdeutschland’
  • 1983 Stedelijk Museum, Amsterdam
  • 1987 Galerie Fred Jahn, München
  • 1987 Turin, Castello di Rivoli, ‚Ouverture’
  • 1988 Madrid/Barcelona, Fundaciòn Caja de Pensiones, ‚La razon revisada’
  • 1989 David Nolan Gallery, New York
  • 1990 Kunsthalle Zürich
  • 1990 New York, MoMA, ‚Drawings in the Eighties from the Collection Part 1´
  • 1991 Museum Fridericianum, Kassel
  • 1991 Kölnischer Kunstverein
  • 1992 Haags Gemeentemuseum, Den Haag
  • 1992 Galerie Nächst St. Stephan/Rosemarie Schwarzwälder, Wien
  • 1992 Städtische Galerie im Lenbachhaus, München
  • 1995 Galerie Fred Jahn, München
  • 1996 New York, MoMA, ‚Beuys and After: ‚Contemporary German Drawings from the Collection
  • 1999 Galerie Brandstetter & Wyss, Zürich
  • 2000 Slewe Gallery, Amsterdam
  • 2002 Gemeentemuseum Den Haag, Den Haag, ‘Between Yellow and Blue’
  • 2002 Galerie Max Hetzler, Berlin
  • 2006 Galerie Fahnemann, Berlin, „sun and black“
  • 2010 Ostdeutsche Galerie Regensburg, ´permanent trouble` (Sammlung Herbert Kopp)
  • 2013 Slewe Gallery Amsterdam, ´Das andere Quadrat und Tondo´
  • 2013 Bonn, Bonner Kunstverein, ´SIEHT MAN JA WAS ES IST´, Die Editionen der Galerie Erhard Klein, 1972–2006
  • 2020 Slewe Gallery Amsterdam, ´Und mit Rot´[9]

Arbeiten in öffentlichen Sammlungen Bearbeiten

Deutschland:

  • Kupferstichkabinett Berlin
  • Lenbachhaus München
  • Museum Brandhorst, München
  • Sammlung Deutsche Bank AG, Frankfurt
  • Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland
  • Staatliche Graphische Sammlung, München
  • Staatsgalerie Stuttgart, Stuttgart

Österreich:

  • Die ERSTE-Sammlung internationaler Kunst, Wien

Niederlande:

  • Van Abbemuseum, Eindhoven
  • Museum Boijmans von Beuningen, Rotterdam
  • Kunstmuseum, Den Haag
  • Stedelijk Museum, Amsterdam

Frankreich:

  • Collection Societé Générale, Paris

Vereinigte Staaten von Amerika:

  • MoMA Museum of Modern Art, New York, NY[10]

Auszeichnungen Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Marianne Stockebrand, Die Wandarbeiten von Günter Tuzina, Kölnischer Kunstverein 1991, Haags Gemeentemuseum 1992.
  • Heinz Schütz, DIE LINIE, DIE FLÄCHE, DIE FARBE, DER GRUND. GÜNTER TUZINAS ZEICHNUNGSMALEREI, Lenbachhaus München 1993.
  • Franz W. Kaiser, …. en wat, als het idee van de avant-garde inderdaad passé zou zijn?... and what if the idea of the avant-garde really is outdated? Günter Tuzina, Tussen geel en blauw/Between Yellow and Blue 2002 Gemeente Museum Den Haag – Kunstmuseum Den Haag.
  • Rudi Fuchs, Kijken 2. Een leeslboek. Amsterdam 2013, ISBN 9789461300843.
  • Ulli Seegers, Günter Tuzina Welt/World – Weltbilder und Bildwelten. Über Günter Tuzina und die modernistische Malerei – Pictures of the World and Worlds of Pictures. On Günter Tuzina and Modernist Painting, 2020, ISBN 978-3-89770-545-6.

Videos und Interviews Bearbeiten

  • Günter Tuzina at Slewe Gallery, Amsterdam, October 2011: An interview with German artist Günter Tuzina by Robert-Jan Müller (English subtitles)[11]
  • Interview with Günter Tuzina by Slewe Gallery, Oktober 13th until November 17th 2018 by Robert van Altena[12]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ulli Seegers, Rudi Fuchs: Günter Tuzina : Welt = world. Köln 2020, ISBN 978-3-89770-545-6.
  2. Günter Tuzina. 16. April 2014, abgerufen am 18. Oktober 2020 (englisch).
  3. Birgit Mersmann: Bilderstreit und Büchersturm: medienkritische Überlegungen zu Übermalung und Überschreibung im 20. Jahrhundert. Königshausen & Neumann, 1999, ISBN 978-3-8260-1412-3 (google.de [abgerufen am 18. Oktober 2020]).
  4. hrsg. von Charles Harrison und Paul Wood. Für die dt. Ausg. erg. von Sebastian Zeidler. [Übers.: Jürgen Blasius]: Kunsttheorie im 20. Jahrhundert Bd. 1. 1895-1941. Ostfildern-Ruit 1998, ISBN 978-3-7757-0739-8, S. 934.
  5. Ulli Seegers, Rudi Fuchs: Günter Tuzina : Welt = world. Köln 2020, ISBN 978-3-89770-545-6, S. 113.
  6. Tuzina, Günter 1951-, Kern, Hermann 1941-1985, Kunstraum München e.V.: Tuzina [veröff. anlässl. d. Ausstellung 7.6. - 9.7.1977]. München, ISBN 978-3-923874-05-7.
  7. edcat – Günter Tuzina. Abgerufen am 18. Oktober 2020.
  8. G. Tuzina: Wandarbeiten und Arbeiten auf Papier 1975 - 1991 ; [anlässlich der Ausstellung: Kölnischer Kunstverein, 1991 ; Haags Gemeentemuseum, 1992]. Jahn, München 1991 (dnb.de [abgerufen am 18. Oktober 2020]).
  9. Günter Tuzina | Artist on Gallery Viewer | Gallery Viewer. Abgerufen am 28. April 2021 (englisch).
  10. Ulli Seegers, Rudi Fuchs: Günter Tuzina : Welt = world. Köln 2020, ISBN 978-3-89770-545-6, S. 143.
  11. Günter Tuzina at Slewe Gallery, Amsterdam, October 2011. Abgerufen am 29. April 2021.
  12. Interview with Günter Tuzina. Abgerufen am 29. April 2021.