Göttinger Landsmannschaften und Corps vor 1870

Diese Liste der Göttinger Landsmannschaften und Corps vor 1870 zeigt die Vielfalt des Verbindungslebens an der Georg-August-Universität Göttingen vor der Kaiserzeit. Sie stützt sich auf die 1910 erschienenen Kösener Korps-Listen, die den ersten Überblick über die frühneuzeitlichen Landsmannschaften und Corps geben.

Göttinger Studentenmützen (1827)
Name Typ Stiftungsdatum Couleur Anmerkungen Abbildung
Bado-Württembergia Corps Aug. 1825 weiß–hellblau–rot bis Juli 1830[1][2]  
Borussia Corps 2. Juli 1823 schwarz–weiß–schwarz bis 1831[3][4]
Borusso-Brunsviga Corps 30. Jan. 1845 schwarz–blau–gold bis 21. Dezember 1846[5]
Bremania Corps 23. Juli 1825 weiß–rot–weiß bis 4. Juli 1828, ging in der Hanseatia I auf.[6][7]
Bremensia Corps 20. Juni 1812 rot–grün–schwarz bis heute[8][9]
 
Brunsviga Kösener Corps 11. Aug. 1813 schwarz–weiß–hellblau bis heute[10][11]
 
Curonia Kösener Corps seit 1959 1804/05 grün–blau–weiß Als Curonia I–VII bis Frühjahr 1830. Neustiftung 8. Dezember 1959 bis heute.[12][13][14]
Frisia Weinheimer Corps seit 2005 1811 wechselnd, 1846–1848 blau–rot–schwarz Als Frisia (auch Ostfrisia) I–V bis 28. Februar 1848, danach bis 11. Mai 1848 Corps Lunaburgia mit Lüneburgerfarben.[15]
Friso-Luneburgia Corps 12. Juni 1854 rot–blau–weiß Suspension 27. April 1868 und Rekonstitution am 18. Februar 1920 in Köln. Erneute Suspensionen während der Zeit des Nationalsozialismus und ab 1971. Am 12. Februar 2005 Vereinigung der Altherrenschaft mit dem Corps Frisia Göttingen.[16]
Friso-Oldenburgia Corps 18. Juni 1834 hellblau–rot–dunkelblau Suspension im November 1835.[17]
Guestphalia Corps 1805 grün–weiß–schwarz Als Guestphalia I und II bis 10. November 1845. Constitution vom 9. November 1812.[18][19][20]
Hannovera Kösener Corps 18. Jan. 1809 rot–blau–gold bis heute[21][22]
 
Hansea Kösener Corps <...> Hansea II: grün–weiß–rot Als Hansea I (1825 bis 1826/27 zeitweilig auch Hammonnia) und II (25. November 1878 bis 2. November 1882).[23] Hervorgegangen aus der Burschenschaft Hannovera[24].
Hanseatia Corps <...> weiß–rot–weiß. Als Hanseatia I (1829 bis etwa 1833, vorher Bremania) und als Landsmannschaft Hanseatia (II) am 9. Mai 1840 gestiftet. Die zweite Hanseatia wurde am 23. Dezember 1844 Corps und Mitglied des SC zu Göttingen. Das Corps Hanseatia übernahm am 19. Februar 1848 Namen, Farben und Zirkel des Corps Hannovera durch Fusion.[25][26][27]
 
Hassia Corps 23. Juni 1807 schwarz–grün–rot, ab 1820 grün–rot–weiß Constitutionen von 1810 und 1820 bei den Göttinger Universitätsgerichtsakten,[28] bestand bis Juni 1833.[29][30]
Hasso-Nassovia Corps 14. Juli 1845 grün–weiß–blau bis 27. Februar 1847[31]
Helvetia Corps Herbst 1824 grün–rot–gelb bis 1829[32]
Hildesia Corps 14. Feb. 1820 gelb–rot Als Hildesia I bis 1824. Die am 10. August 1825 gestiftete Hildesia II hatte als Couleur: rot–gelb–rot und bestand bis 1835. Die 1836 entstandene Hildesia III hatte ebenfalls die Farben rot–gelb–rot und bestand bis 1845. Die Constitutionen der Hildesia von 1825 und 1836 gingen bei einem Brand verloren und stehen daher nur noch auszugsweise, soweit vorher veröffentlicht, zur Verfügung.[33] Am 7. Februar 1876 wurde das Corps Hildesia (IV) mit den Farben blau–gold–rot gestiftet, es bestand bis zum 25. November 1878.[34]
Hildeso-Guestphalia Kösener Corps 10. Juni 1854 grün–weiß–schwarz bis heute[35]
 
Holsatia Corps 30. Okt. 1816 rot–weiß–rot Holsatia I bis Juli 1818. Die am 17. Februar 1820 gestiftete Holsatia II bestand bis 1827. Die am 21. Juni 1827 neu entstandene Holsatia III bestand bis Juli 1831. Am 16. November 1841 wurde das Corps Holsatia (IV) gestiftet, es bestand bis zum 14. November 1842.[36]
Lunaburgia Corps 16. Feb. 1820 rot–blau–weiß Lunaburgia I bis 1827. Die am 20. Juni 1826 neu gestiftete Lunaburgia II bestand bis zum 14. Juni 1836. Die am 4. Juli 1838 neu entstandene Lunaburgia III bestand bis Juli 1847. Von 1846 auf 1847 wurde der Zirkel der Lüneburger verändert. Alle Lüneburger trugen rot–blau–weiß.[37]
Nassovia Corps 1826 blau–weiß–orange bis 1845.[38]
Oldenburgia Corps 1825 blau–rot–gold bis 1833/34.[39]
Pomerania Corps 17. Aug. 1810 blau–gelb bis 13. Februar 1813.[40][41]
Rhenania Corps 1808 blau–rot–weiß ging alsbald in Hannovera auf[42]
Saxo-Borussia Corps 15. Jan. 1850 weiß–grün–schwarz–weiß bis 3. November 1851.[43]
Saxonia Kösener Corps 28. Juli 1844 dunkelblau–weiß–hellblau gestiftet als Landsmannschaft am 12. Dezember 1840, als Corps seit dem 28. Juli 1844 Mitglied im Senioren-Convent zu Göttingen.[44]
 
Teutonia Corps 1824 himmelblau–karmoisinrot Als Teutonia I bis 1826. Die Landsmannschaft Teutonia (II) entstand am 25. November 1848 als Abspaltung des Progress aus dem Corps Hanseatia-Hannovera. Am 15. Juni 1854 wurde das Corps Teutonia (II) mit den Farben rot–weiß–hellblau konstituiert, es bestand zeitweilig als Corps Borussia mit den Farben rot–weiß–schwarz.[45]
 
Thuringia Corps um 1824 rot–schwarz–weiß bis 1829.[46]
Vandalia Corps 4. Mai 1806 blutrot mit gold Constitution von 1808 bei den Universitätsgerichtsakten.[47] Bestand bis April 1837.[48][49][50][51][52]

Siehe auch

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Literatur

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  • Karl Rügemer (Hg.): Kösener Korps-Listen von 1798 bis 1910. München 1910.
  • Hans Becker von Sothen: Die Göttinger Verbindungen und ihre Farben 1800 bis 1833. Dargestellt anhand zweier Stammbuchblätter. In: Einst und Jetzt Band 39 (1994), S. 175–230.
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Commons: Studentenverbindungen in Göttingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. KCL 1910, 60, Nrn. 1–12.
  2. Horst Bernhardi: Corps Bado-Württembergia zu Göttingen 1824 bis 1829. Einst und Jetzt, Sonderheft 1960, S. 28–35.
  3. KCL 1910, 61, Nrn. 1–11.
  4. Gerhard Neuenhoff: Eine Corpslistenergänzung. Einst und Jetzt, Bd. 34 (1989), S. 117–118.
  5. KCL 1910, 62, Nrn. 1–15.
  6. Becker von Sothen (1994) S. 188
  7. KCL 1910, 62a, Nrn. 1–36.
  8. 1971 aus KSCV ausgetreten
  9. KCL 1910, 63, Nrn. 1–1118.
  10. Stiftungsdatum zunächst 25. Juni 1824, Rückdatierung
  11. KCL 1910, 64, Nrn. 1–653.
  12. KCL 1910, 65, Nrn. 1–96.
  13. Herbert Kater: Curonen an den Universitäten in Deutschland von 1801–1831. Einst und Jetzt, Bd. 33 (1988), S. 185–212.
  14. Harald Seewann: „Dem Freunde Freund!“ Ein Göttinger Stammbuchblatt aus dem Jahr 1825. Einst und Jetzt, Bd. 39 (1994), S. 285–292.
  15. KCL 1910, 66, Nrn. 1–59.
  16. KCL 1910, 67, Nrn. 1–89.
  17. KCL 1910, 68, Nrn. 1–16.
  18. Volltext abgedruckt in: Einst und Jetzt Sonderheft 1983, S. 41 ff.
  19. KCL 1910, 69, Nrn. 1–301.
  20. Werner Bauer: Eine Pfeife der Guestphalia Göttingen von 1814. Einst und Jetzt, Bd. 35 (1990), S. 147–155.
  21. Stiftungsdatum zunächst 16. Juni 1827, Rückdatierung im Jahr 1927.
  22. KCL 1910, 70, Nrn. 1–578.
  23. KCL 1910, 71, Nrn. 1–28.
  24. Gladen, Die deutschsprachigen Korporationsverbände, 2. Auflage 2007, S. 26
  25. KCL 1910, 72, Nrn. 1–36.
  26. Franz Stadtmüller: Geschichte des Corps Hannovera zu Göttingen 1809–1959. Göttingen 1964, S. 153 ff.
  27. Berent Schwineköper: Zur Geschichte der Göttinger Corps und Verbindungen um 1848. Zugleich ein Erinnerungsblatt an Wilhelm Pieper Hanseatiae Göttingen (x), Miterneuerer der Göttinger Hannovera (xxx), Stifter der Göttinger Teutonia (xxx) und Mitbegründer des HKSCV. Einst und Jetzt, Bd. 8 (1963), S. 70–79.
  28. Volltexte abgedruckt in: Einst und Jetzt Sonderheft 1981, S. 61, und Sonderheft 1988, S. 67 ff.
  29. KCL 1910, 73, Nrn. 1–95.
  30. Fritz Groos: Die Corpsliste der Hassia Göttingen, in: Einst und Jetzt, Bd. 17 (1972), S. 218
  31. KCL 1910, 74, Nrn. 1–22.
  32. KCL 1910, 74 a, Nrn. 1–13.
  33. Auszüge abgedruckt in: Einst und Jetzt Sonderheft 1988, S. 76 ff.
  34. KCL 1910, 76, Nrn. 1–223.
  35. KCL 1910, 77, Nrn. 1–293.
  36. KCL 1910, 78, Nrn. 1–81.
  37. KCL 1910, 79, Nrn. 1–192.
  38. KCL 1910, 80, Nrn. 1–122.
  39. KCL 1910, 81, Nrn. 1–20.
  40. KCL 1910, 82, Nrn. 1–28.
  41. Ehrenfried Schütte: Zwei Tassen der Göttinger „Pomerania“ (1810–1813). Einst und Jetzt, Bd. 31 (1986), S. 183–198.
  42. KCL 1910, 83, Nrn. 1–8.
  43. KCL 1910, 84, Nrn. 1–7.
  44. KCL 1910, 85, Nrn. 1–614.
  45. KCL 1910, 86, Nrn. 1–297.
  46. KCL 1910, 86 a, Nrn. 1–14.
  47. Volltext abgedruckt in: Einst und Jetzt Sonderheft 1981, S. 67 ff.
  48. KCL 1910, 87, Nrn. 1–315.
  49. Otto Deneke: Franz Eichhorn der Vandale. Göttingen 1931.
  50. Walter Richter: Die vandalische Verbindung zu Rostock 1750–1824. Einst und Jetzt, Bd. 21 (1976), S. 15–55.
  51. Harald Seewann: Pfeifenkopf der Vandalia Göttingen 1811–1813. Einst und Jetzt, Bd. 31 (1986), S. 209–211.
  52. Franz Stadtmüller: Die Göttinger Vandalia mit ihren Tochterverbindungen sowie einige Bemerkungen zur Entstehung der Vandalenfarben. Einst und Jetzt, Bd. 4 (1959), S. 106–117.