Der Ausdruck Furie des Verschwindens stammt aus Georg Wilhelm Friedrich Hegels Phänomenologie des Geistes und bezeichnet dort – im Zusammenhang seiner Kritik an der Französischen Revolution mit ihrer Phase der Schreckensherrschaft – das problematische Verhältnis zwischen allgemeiner Freiheit und historisch-politischem Handeln: „Kein positives Werk noch Tat kann also die allgemeine Freiheit hervorbringen; es bleibt ihr nur das negative Tun; sie ist nur die Furie des Verschwindens“[1], heißt es entsprechend bei Hegel.

Hans Magnus Enzensberger griff den Ausdruck 1980 auf, um einen seiner Gedichtbände entsprechend zu betiteln[2]. Im letzten Gedicht des Bandes wird Hegels Gedanke aufgegriffen: Der Furie fällt dort an Historischem zu, „was zunächst unmerklich, / dann schnell, rasend schnell fällt [...]; sie allein bleibt, ruhig, / die Furie des Verschwindens.“[3]

Einzelnachweise

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  1. Hegel: Phänomenologie des Geistes, Kap. VI B III: Die absolute Freiheit und der Schrecken.(Frankfurt/Main 1986. S. 435f)
  2. Hans Magnus Enzensberger: Die Furie des Verschwindens. Gedichte. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1980. 86 Seiten. (edition suhrkamp, 1066 N.F. 66)
  3. Hans Magnus Enzensberger: Die Furie des Verschwindens. Gedichte. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1980. 86 Seiten. (edition suhrkamp, 1066 N.F. 66), S. 86.