Fruitadens ist eine Gattung von Dinosauriern aus der Gruppe der Heterodontosauridae, die während des Oberjura (spätes Kimmeridgium bis frühes Tithonium) in Nordamerika lebte. Fossilien wurden schon in den 1970er Jahren gefunden,[2] aber erst 2009 durch Paläontologen um Richard Butler wissenschaftlich beschrieben. Fruitadens gehörte zu den kleinsten bekannten Nichtvogel-Dinosauriern. Einzige bekannte Art ist Fruitadens haagarorum.

Fruitadens

Lebendbild von Fruitadens, Rekonstruktion mit federartigen Hautstrukturen auf dem Rücken analog zur verwandten Gattung Tianyulong.

Zeitliches Auftreten
Oberjura (spätes Kimmeridgium bis frühes Tithonium)[1]
154,7 bis 147,7 Mio. Jahre
Fundorte
Systematik
Dinosaurier (Dinosauria)
Vogelbeckensaurier (Ornithischia)
Heterodontosauridae
Fruitadens
Wissenschaftlicher Name
Fruitadens
Butler et al., 2009
Art
  • Fruitadens haagarorum

Merkmale

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Fruitadens war laut Butler und Kollegen der kleinste bisher bekannte Vogelbeckensaurier. Die größten gefundenen Exemplare werden auf eine Länge von 65 bis 75 Zentimetern und ein Gewicht von 500 bis 750 Gramm geschätzt. Diese Exemplare gehörten zu fast ausgewachsenen Tieren, die bei ihrem Tod etwa fünf Jahre alt waren. Wie alle Vertreter dieser Gruppe besaß Fruitadens verschiedenartige Zähne (Heterodontie) – so fand sich im Unterkiefer ein vergrößerter, eckzahn-artiger Zahn, der in eine Mulde im Oberkiefer passte. Im Oberkiefer fehlte ein vergrößerter Eckzahn, anders als bei dem verwandten Echinodon. Einzigartig unter Ornithischiern war ein kleiner Zahn direkt vor dem vergrößerten Eckzahn des Unterkiefers, der länger als hoch war. Die Zahnkronen der übrigen Zähne waren niedrig und dreieckig.[3]

Lebensweise

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Fruitadens war wie seine Verwandten an das Laufen angepasst, so war der untere Teil des Hinterbeins verlängert. Er ernährte sich wahrscheinlich allesfressend (omnivor), worauf die Form und der Abnutzungsgrad der Zähne hinweist. So waren Anpassungen an eine pflanzliche Nahrung weniger gut entwickelt als bei Heterodontosaurus, für den von einigen Forschern ebenfalls eine fakultative Omnivorie vermutet wird.[3]

Systematik

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Animierte CT-Rekonstruktion des linken Unterkieferastes des Holotyps von F. haagororum, Vorderende links, Drehung um die Längsachse. Blau: Dentalknochen; Gelb: funktionale Zähne; Orange: Ersatzzähne; Rot: Mandibularkanal. Das Dentale ist transparent, um seine innere Anatomie zu zeigen.
 
Lebendrekonstruktion von Fruitadens

Fruitadens wird zu den Heterodontosauridae gezählt, einer Gruppe kleiner, primitiver Ornithischia. Die Verwandtschaftsbeziehungen innerhalb dieser Gruppe sind aufgrund des lückenhaften Fossilberichts wenig bekannt. Butler und Kollegen vermuten jedoch, dass Fruitadens näher mit Heterodontosaurus tucki als mit Echinodon becklesii verwandt gewesen ist. Das folgende Kladogramm zeigt die mögliche Position von Fruitadens innerhalb der Heterodontosauridae (nach Butler, 2009[3]):

 Heterodontosauridae  

 Echinodon


   

 Fruitadens


   

 NHM RU A100


   

 Heterodontosaurus  



Vorlage:Klade/Wartung/3


Vorlage:Klade/Wartung/Style

Fundort und Namensgebung

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Die Fossilien von Fruitadens wurden von Mitarbeitern des Natural History Museum of Los Angeles County aus den Schichten der Morrison-Formation (Brushy-Basin-Schichtglied) geborgen, einer bedeutenden Fossillagerstätte. Der Fundort befindet sich nordwestlich von Grand Junction in Colorado.

Bisher sind die fossilen Überreste von vier Individuen gefunden worden: Das Holotyp-Exemplar (Exemplarnummer LACM 115747) besteht aus vollständigen Ober- und Unterkiefern, einigen Wirbeln (Hals-, Rücken-, Kreuzbein- und Schwanzwirbel) sowie Teilen eines Hinterbeins. Ein zweites Exemplar (Exemplarnummer LACM 115727) besteht aus Wirbeln und Teilen der Hinterbeine, während zwei weitere, von Jungtieren stammende Exemplare (Exemplarnummern LACM 128258 und LACM 120478) aus Kiefern, einigen Wirbeln und Teilen der Vorder- und Hinterbeine bestehen.[3]

Der Name Fruitadens weist ein nach der Stadt Fruita benanntes Fundgebiet in Colorado, in welchem die Fossilien entdeckt wurden; die Endung dens ist Lateinisch für „Zahn“. Das Artepitheth haagorum ehrt Paul Haaga, Paul Haaga Jr., Heather Haaga, Blythe Haaga, Paul Haaga III und Catalina Haaga, welche das Natural History Museum of Los Angeles County entscheidend fördern.[3]

Einzelnachweise

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  1. Gregory S. Paul: The Princeton Field Guide To Dinosaurs. Princeton University Press, Princeton NJ u. a. 2010, S. 240, ISBN 978-0-691-13720-9, Online.
  2. Dino-Sprinter wog nicht mal ein Kilo. In: Scinexx. Abgerufen am 12. September 2014.
  3. a b c d e Richard J. Butler, Peter M. Galton, Laura B. Porro, Luis M. Chiappe, Donald M. Henderson, Gregory M. Erickson: Lower limits of ornithischian dinosaur body size inferred from a new Upper Jurassic heterodontosaurid from North America. In: Proceedings of the Royal Society. Series B: Biological Sciences. Bd. 277, Nr. 1680, 2010, ISSN 0080-4649, S. 375–381, doi:10.1098/rspb.2009.1494.
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Commons: Fruitadens – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien