Florilegium (Werk)

um 1587/1589 veröffentlichtes Werk des niederländischen Kupferstechers Adriaen Collaert (um 1560–1618)

Florilegium ist ein um 1587/1589 veröffentlichtes Werk des niederländischen Kupferstechers Adriaen Collaert (um 1560–1618). Es ist eines der ersten Werke, das Blumenmotive als zentrales Thema hat, und zugleich die erste bekannte Verwendung des Wortes „Florilegium.“[1] Collaerts Werk beeinflusste spätere botanische Künstler, darunter Crispin de Passe und dessen Werk Hortus floridus (1615).

Kupfertitel des Florilegium ab Hadriano Collaert coelatum, et á Philip. Galleo editum. In der oberen Hälfte ist zwischen Blumenvasen das Familienwappen der Medici abgebildet.

Inhalt Bearbeiten

Das Giovanni de’ Medici, einem Sohn von Cosimo I. de’ Medici, gewidmete Florilegium erschien in Antwerpen bei Philip Galle. Der Quartband besteht aus 24 Blättern. Die auf den Kupfertitel folgenden zwei Kupferstiche sind manchmal nicht nummeriert.

Der Kupfertitel trägt folgende Inschrift:[2]

FLORILEGIVM
Ab Hadriano Collaert coelatum, et à Philip. Galleo editum.
 
ILLVSTRISS. ECCELENTISSIMOQVE
DNO D. IOANNI MEDICI. OMNIS
GENERIS ELEGANTIARVM AD
MIRATORI ET PATRONO,
PHILIP. GALLAEVS D D.

Auf der zweiten Tafel sind eine Frau (möglicherweise Maria Magdalena) und ein Mann (möglicherweise Jesus) vor einem Gartenparterre dargestellt. Darunter werden Verse aus dem Hohelied Salomos zitiert: “Ego flos campi, et lilium convallium sicut lilium inter spinas sic amica mea inter filias.” (deutsch: „Ich bin eine Blume des Scharon, eine Lilie der Täler. Wie eine Lilie unter Disteln, so ist meine Freundin unter den Töchtern.“) (Kapitel 2, Vers 1 und 2) und “Veni in hortum meum soror mea sponsa, meßui mijrram meam cum aromatibus meis” (deutsch: „Ich komme in meinen Garten, meine Schwester Braut, ich pflücke meine Myrrhe samt meinem Balsam“) (aus Kapitel 5, Vers 1) aufgeführt.

Auf der dritten Tafel ist ein Blumenstrauß in einer Vase abgebildet. Die übrigen (immer nummerierten) Tafeln zeigen lose zusammenhängende Blumenmotive, darunter Rosen, Disteln, Nelken, Lilien, Schwertlilien und Ringelblumen.

Illustrationen Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Wilfrid Blunt: The Art of Botanical Illustration: An Illustrated History. Dover Publications, New York 1994, ISBN 0-486-27265-6, S. 87, 102 (englisch).
  • James Clifton “I Am Come into My Garden”: The Canticle of Canticles and the Florilegium of Philips Galle and Adriaen Collaert. In: Heidi J. Hornik, Ian Boxall, Bobbi Dykema: Hrsg.): The Art of Biblical Interpretation: Visual Portrayals of Scriptural Narratives. (= Bible and Its Reception. Band 3) SBL Press, 2021, ISBN 978-0-88414-464-9, S. 37–67.
  • T. Peter Kraus, William J. Wyer: Catalogue 300 Rare Books. Ursus Rare Books Ltd., New York City 2011 (PDF).
  • Stanley H. Johnston (Hrsg.): The Cleveland Herbal, Botanical, and Horticultural Collections: A Descriptive Bibliography of Pre-1830 Works from the Libraries of the Holden Arboretum, the Cleveland Medical Library Association, and the Garden Center of Greater Cleveland. Kent State University Press, 1992, ISBN 0-87338-433-4, S. 117–118.
  • Hanne Kolind Poulsen: Adrian Collaerts florilegium og det emblematiske verdensbillede – og om vigtigheden af at forstå latinske tekster på kunstværker. In: Renæssanceforum. Tidsskrift for renæssanceforskning. Nr. 12, 2017, S. 177–191 (PDF).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. The Library of Henry Rogers Broughton, 2nd Baron Fairhaven Part I: Lot 61 bei Sotheby’s, abgerufen am 8. Juni 2022.
  2. Informationen zur Titelseite in der Online Collection der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, abgerufen am 8. Juni 2022.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Florilegium – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien