Floreshaubenadler

Art der Gattung Nisaetus

Der Floreshaubenadler (Nisaetus floris, Syn.: Spizaetus floris) ist eine seltene Greifvogelart aus der Gattung Nisaetus. Er galt früher als Unterart des Haubenadlers (Nisaetus cirrhatus), wird jedoch seit 2004 als eigenständige Art betrachtet.[1]

Floreshaubenadler

Floreshaubenadler (Nisaetus floris)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Greifvögel (Accipitriformes)
Familie: Habichtartige (Accipitridae)
Unterfamilie: Aquilinae
Gattung: Nisaetus
Art: Floreshaubenadler
Wissenschaftlicher Name
Nisaetus floris
(Hartert, E, 1898)

Merkmale

Bearbeiten

Mit einer Länge von 71 bis 82 Zentimetern gilt der Floreshaubenadler als größte Art innerhalb der Gattung der Haubenadler. Die Flügelspannweite beträgt 140 bis 160 Zentimeter und die Schwanzlänge 26 bis 30 Zentimeter. Die Weibchen sind 10 Prozent größer als die Männchen. Beim Altvogel sind Kopf, Unterseite, Bürzel und die Handschwingenbasen weiß. Der Mantel und der Rücken sind schwarz-braun. Die Flügel sind lang. Eine Haube ist nicht vorhanden. Im Flugbild weist das Weibchen manchmal eine feine Bänderung auf Hosen und Unterflügeldecken auf. Der Schwanz zeigt fünf bis sechs Binden und eine scharf abgegrenzte Subterminalbinde. Die Jungvögel sehen den Altvögeln ähnlich, haben jedoch eine diffusere Schwanzbinde.

Vorkommen und Lebensraum

Bearbeiten

Der Floreshaubenadler kommt auf den Kleinen Sunda-Inseln Lombok (insbesondere im Rinjani-Nationalpark), Sumbawa, Flores, Satonda und Rinca vor. Berichte von den Inseln Palu'e und Komodo sind nicht bestätigt. Sein Lebensraum sind Tiefland-Regenwälder, angrenzende Plantagen und submontanes Waldland in Höhenlagen bis 1600 m.

Systematik

Bearbeiten

Der Floreshaubenadler wurde bis vor einigen Jahren zusammen mit den anderen asiatischen Haubenadlern, einer afrikanischen und zwei südamerikanischen Arten in der Gattung Spizaetus vereint (vgl. Artikel Aquilinae). Diese Gattung ist jedoch in dieser Zusammensetzung nach neueren molekulargenetischen Untersuchungen nicht haltbar.[2][3][4] Die asiatischen Arten der Gattung bilden hingegen eine gut begründete monophyletische Gruppe und wurden daher in eine eigene Gattung Nisaetus gestellt.[3][4]

Fortpflanzung

Bearbeiten

Über das Fortpflanzungsverhalten des Floreshaubenadlers ist nur wenig bekannt. Die Brutzeit findet während der Trockenzeit statt. Balzflüge und Begattungsverhalten wurden im Juni und Juli 2003 auf Flores beobachtet.

Die Nahrung besteht aus kleinen und mittelgroßen Säugetieren (Ratten, Eichhörnchen und Hasen), Vögeln, Reptilien (Schlangen und Eidechsen) und Fröschen. Gelegentlich schlagen sie auch Haushühner in Dörfern.

Bestand und Gefährdung

Bearbeiten

BirdLife International schätzt die Population auf weniger als 100 Paare. Im Jahre 2005 wurde die Art von der IUCN in die Kategorie „stark gefährdet“ klassifiziert. Wegen der schlechten Bestandssituation wurde sie 2009 in die Kategorie „vom Aussterben bedroht“ hochgestuft.[5] Als Hauptgefährdung gilt Lebensraumverlust. Brauchbarer Lebensraum ist nur noch auf einer Fläche von 40 km² vorhanden. Weitere Ursachen für die Seltenheit dieser Adler sind die Bejagung als vermeintliche Schädlinge sowie der illegale Käfigvogelhandel in Indonesien.

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Gjershaug, J. O., Kvaløy, K., Røv, N., Prawiradilaga, D. M., Suparman, U. & Rahman, Z. (2004): The taxonomic status of Flores Hawk Eagle Spizaetus floris. In: Forktail Ausgabe 20: S. 55–62.
  2. H. R. L. Lerner, D. P. Mindell: Phylogeny of eagles, Old World vultures and other Accipitridae based on nuclear and mitochondrial DNA. Molecular Phylogenetics and Evolution 37; 2005: S. 327–346
  3. a b Helbig, A. J., Kocum, A., Seibold, I. & Braun, M. J.: A multi-gene phylogeny of aquiline eagles (Aves: Accipitriformes) reveals extensive paraphyly at the genus level. Molecular Phylogeny and Evolution, Band 35, 2005: S. 147–164.
  4. a b E. Haring, K. Kvaløy, J.-O. Gjershaug, N. Røv and A. Gamauf: Convergent evolution and paraphyly of the hawk-eagles of the genus Spizaetus (Aves, Accipitridae) – phylogenetic analyses based on mitochondrial markers. Journal of Zoological Systematics and Evolutionary Research, Band 45, 2007: S. 353–365.
  5. 2009 preliminary Red List decisions Asia

Literatur

Bearbeiten
  • Peter H. Barthel, Christine Barthel, Einhard Bezzel, Pascal Eckhoff, Renate van den Elzen, Christoph Hinkelmann, Frank Dieter Steinheimer: Die Vögel der Erde – Arten, Unterarten, Verbreitung und deutsche Namen. 3. Auflage. Deutsche Ornithologen-Gesellschaft, Radolfzell 2022 (do-g.de [PDF]).
  • Gjershaug, J. O., Kvaløy, K., Røv, N., Prawiradilaga, D. M., Suparman, U. & Rahman, Z. (2004): The taxonomic status of Flores Hawk Eagle Spizaetus floris. In: Forktail, Ausgabe 20: S. 55–62.
  • J. Ferguson-Lees, D. A. Christie: Die Greifvögel der Welt (deutsch von Dr. Volker Dierschke und Dr. Jochen Dierschke). Franckh-Kosmos-Verlags-GmbH & Co. KG. Stuttgart, 2009. ISBN 978-3-440-11509-1
Bearbeiten