Festung der Heiligen Elisabeth

Festung in der Ukraine

Die Festung der Heiligen Elisabeth, die Einheimischen nennen den Komplex auch „irdene Wälle“, ist eine ehemalige Erdfestung in der Stadt Kropywnyzkyj im geografischen Zentrum der Ukraine.

Die Festung der Heiligen Elisabeth
Luftbildfotografie, 2019

Luftbildfotografie, 2019

Alternativname(n) Фортеця Святої Єлисавети
Staat Ukraine
Entstehungszeit 1774
Burgentyp Kropywnyzkyj, Ukraine
Erhaltungszustand Ruine
Bauweise Erdfestung
Geographische Lage 48° 30′ N, 32° 15′ OKoordinaten: 48° 29′ 53″ N, 32° 15′ 14″ O
Höhenlage 485 m
Festung der Heiligen Elisabeth (Oblast Kirowohrad)
Festung der Heiligen Elisabeth (Oblast Kirowohrad)

Geschichte

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Plan-Schema vor 1914

Nach der Gründung von Neuserbien auf dem Land der Saporoger Kosaken wurde die Festung errichtet, um die Gebiete serbischer Siedler vor tatarischen Überfällen zu schützen. Die Festung der Hl. Elisabeth wurde nach dem Erlass des russischen Senats erbaut, der auch Neuserbien schuf. Das Dekret wurde am 4. Januar 1752 von Kaiserin Elisabeth unterzeichnet. Auf der Grundlage des Erlasses wurde dem serbischen Oberst Ivan Horvat eine Anerkennungsurkunde überreicht, und Ivan Glebov erhielt eine Weisung.[1][2]

Das Hadjatsch-Myrhorod-Regiment Saporoger Kosaken (1390 Mann) traf ein, um die Festung zu bauen. Die Hauptarbeiten waren nach einer Bauzeit von Juni bis Oktober 1754 abgeschlossen. Während der Arbeiten starben 72 Ukrainer, 233 erkrankten und 855 konnten nach Sitsch fliehen.[3]

 
Wappen der Stadt Kropywnyzkyj

Diese Festung war nur einmal in Kampfhandlungen verwickelt. Dies geschah während des Russisch-Türkischen Krieges (1768–1774), dessen erster Feldzug 1769 mit dem Einmarsch des Krim-Khans Kirim Girey in die Ukraine begann. Am 4. Januar überquerte die von ihm angeführte 70.000 Mann starke türkisch-tatarische Armee die Grenze und hielt am 7. Januar in der Nähe der Festung der Hl. Elisabeth, wo sich General Isakow mit der Garnison und den Anwohnern versteckte. Die Krimtartaren plünderten die umliegenden Dörfer und versklavten die Anwohner, doch die Verteidiger der Stadt wehrten die Angriffe der Tataren erfolgreich ab und vertrieben die Eindringlinge. Dies war der letzte Feldzug der Krimtataren in der Ukraine.[4]

 
Kanone am Eingang zum ehemaligen Haupttor

Seit 1775 verlor die Festung der Hl. Elisabeth endgültig ihre militärische Bedeutung. 1784 wurde sie liquidiert und die gesamte Artillerie nach Cherson transportiert. Nach und nach, über mehrere Jahre hinweg, wurde die Festung entwaffnet. Im Jahr 1794 lagerten hier noch 162 Geschütze, die 277 Schützen dienten. Kanonen und Artilleriemunition wurden in die Grenzstädte exportiert, hauptsächlich nach Cherson. Im April 1795 wurden 5 Kanonen nach Nowomyrhorod geschickt. In der ehemaligen Festung sind nur zwei Kanonen erhalten – sie sind heute auf Steinsockeln am Eingang des ehemaligen Haupttors installiert.[5]

Die vollständige Aufhebung des Status der Festung erfolgte am 15. März 1805. Die Garnison wurde aufgelöst, aber in der Kaserne befand sich viele Jahre lang ein Bataillon (drei Kompanien).

Ein stilisierter Umriss der Festung ist Bestandteil des Stadtwappens.[6]

 
Denkmal für Hryhorij Kuropjatnikow (1921–1982)

Auf dem Gelände der ehemaligen Festung befinden sich Gedenkmonumente, die den Opfern des Zweiten Weltkriegs und des Russisch-Ukrainischen Krieges gewidmet sind.[7] Im Jahr 2016 wurde ein Denkmal für die Opfer des Holodomor (1932–33) errichtet, bei dem die Stadt 2238 Einwohner verlor.[8]

Literatur

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  • Соколов Г. И. Историческая и статистическая записка о военном городе Елисаветграде // Записки Одесского общества истории и древностей. — Т. 2. — 1848. — С. 386–395;
  • Українське козацтво: Мала енциклопедія. — Київ; Запоріжжя, 2005.
  • Архів фортеці Єлисавети в ІР НБУВ / Інгульський степ, альманах. К. 2016.
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Commons: Festung der Heiligen Elisabeth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. на доповіді Сената «Генваря 4 дня 1752 года подписано Ея императорского Величества рукою тако: быть по сему, а данную генерал майору Глебову инструкцию велено оной крепости учинить наперед план и для рассмотрения прислать в военную коллегию». Центральний державний військово-історичний архів Росії Ф.349, інв.№ 9, спр.1445, стор.2-4
  2. Хто креслив перші плани фортеці Святої Єлисавети
  3. Фортеця Святої Єлисавети
  4. Об учреждении Губернского города в Екатеринославском Наместничестве, под названием Екатеринославля, и о составлении сего Наместничества из 15 уездов
  5. О устройстве новых укреплений по границам Екатеринославской губернии
  6. Кривенко В. Герб і прапор Кіровограда // Знак. — 1998. — № 17. — С. 5.
  7. Історичні вали фортеці Св. Єлисавети
  8. Загальноукраїнський том Національної книги пам'яті жертв Голодомору 1932–1933 років в Україні