Fatele ist ein traditioneller Tanzstil von Tuvalu. Zusammen mit Fakanau und Fakaseasea bildet er die musikalische Tradition von Tuvalu.[1]

Fatele, in seiner heutigen Form, wird bei Gemeinschaftsfeiern und bei Festen für hochrangige Anführer und prominente Personen aufgeführt, zum Beispiel anlässlich des Besuchs des Duke und der Duchess of Cambridge im September 2012.[2][3][4][5]

Der Tanz hat moderne Elemente aufgenommen und kann als „Mikrokosmos von Polynesien, wo zeitgenössische und ältere Stilelemente koexistieren“ beschrieben werden.[6]

Tradition

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Der traditionelle fatele wurde im Sitzen oder Knien von fünf oder sechs unverheirateten Frauen getanzt, die zum Gesang Arme, Hände und Oberkörper bewegten; die Männer und verheirateten Frauen bildeten den Chor.[7] Die heute beliebteste Form ist jedoch eine, die durch europäische Melodien und Harmonien angereichert ist und als Wettbewerb ausgetragen wird, jede Insel ist dabei in zwei Lager aufgeteilt.[8] Lyrische Wortwahl ist ein wichtiger Bestandteil der Tradition. Gewöhnlich beginen dabei die älteren Männer mit einem Lied im Versammlungshaus (maneapa), dieses Lied wird dann schrittweise Lauter, wenn es immer wiederholt wird und die anderen einstimmen. Leere Dosen oder Holzkisten (Teekisten) werden als Rhythmusinstrumente benutzt.[8]

Zum Tanz wird gewöhnlich das Te titi tao getragen, ein traditionelles Hemd das über dem titi kaulama getragen wird, sowie Oberteile (teuga saka), Kopfbinden, Armbänder und Handgelenks-Bänder.[9][1]

Moderne Entwicklungen des fatele

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Eine tuvaluer Tänzerin beim Pasifika Festival in Auckland.

Unter dem Einfluss samoanischer Missionare, die von der London Missionary Society ab den 1860ern nach Tuvalu entsandt wurden, wurden die Traditionen zurückgedrängt, die mit einheimischen Religionen oder Magie zu tun hatten.[10] Das Schwingen in rhythmischer Tanzmusik galt bei den Missionaren als erotisch und die meisten traditionellen Tänze wurden verboten.[11] Da die Tänze auch religiöse Bedeutung haben galt das Verbot sogar doppelt. Im 20. Jahrhundert ging der Einfluss der Missionare wieder zurück und die Tanztradition des siva aus Samoa wurde populär und beeinflusste die Entwicklung des modernen fatele. Samoanischer Tanz stellt den einzelnen Tänzer in den Vordergrund. Jeder Tänzer erhält mehr Platz und kann mit Schritten und Armbewegungen freier umgehen.[7]

Anfang der 1960er machte der Anthropologe Gerd Koch Aufnahmen von traditionellen Liedern auf den Atollen Niutao, Nanumaga und Nukufetau. Diese Lieder wurden 1964 in einer musikologischen Publikation besprochen,[12] und eine Auswahl der Lieder wurde 2000 als Songs of Tuvalu veröffentlicht, zusammen mit zwei CDs der Aufnahmen.[7] Die Choreographie des fatele, welcher von Koch aufgenommen worden war, zeigt deutliche Einflüsse der Mission, obwohl sich Koch bemühte mit den älteren Mitgliedern der Gemeinschaften zusammenzuarbeiten um Musik zu erhalten und aufzunehmen, die Unbeeinflusst von den Ideologien der Missionare sei.

Moderner fatele

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Beim modernen fatele tanzen die Frauen im Stehen und in Reihen; die Männer sitzen den Tänzerinnen gegenüber und schlagen mit ihren Händen den Takt auf den Bodenmatten oder auf den Kisten.[13] Die Tänzerinnen stellen die Geschichte dar, die erzählt wird und die Musik steigert sich zum Ende um dann abrupt zu enden.[8] Die Festlichkeiten, – auch kirchliche Festivals und Hochzeiten –, bei denen fatele aufgeführt werden können Stundenlang andauern.[7] Die Tradition des fatele ist eine gemeinsame Tradition mit der Musik von Tokelau.[8][14]

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Literatur

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  • Dieter Christensen: Old Musical Styles in the Ellice Islands. Western Polynesia, Ethnomusicology, Band 8, Nummer 1, 1964, 34–40.
  • Dieter Christensen, Gerd Koch: Die Musik der Ellice-Inseln, Berlin: Museum für Völkerkunde 1964.
  • Ruth H. Finnegan, Margaret Orbell:[15] South Pacific Oral Traditions. Arts and Politics of the Everyday Voices in performance and text. Indiana University Press 1995. books.google.de ISBN 0-253-32868-3, ISBN 978-0-253-32868-7.
  • Gerd Koch, Songs of Tuvalu (translated by Guy Slatter), Institute of Pacific Studies, University of the South Pacific 2000, ISBN 982-02-0314-7, ISBN 978-982-02-0314-3.
  • Ad. Linkels: The Real Music of Paradise. In: Simon Broughton, Mark Ellingham, James McConnachie, Orla Duane (hgg.): World Music, Vol. 2: Latin & North America, Caribbean, India, Asia and Pacific. Rough Guides Ltd, Penguin Books 2000: 218–229, ISBN 1-85828-636-0.
  • Tuvalu – Singing and Dancing. In: Jane's Oceania Page. Abgerufen am 10. April 2014.

Einzelnachweise

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  1. a b Ad Linkels: The Real Music of Paradise. Rough Guides, Broughton, Simon and Ellingham, Mark mit McConnachie, James and Duane, Orla (Hrsg.), ISBN 1-85828-636-0, S. 221.
  2. Capt. John Hensford: The Royal Visit to Tuvalu – September 2012 – The Inside Story. (PDF) 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. März 2016; abgerufen am 6. Januar 2016 (mit Fotos von Tony Prcevich).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ktaweb.org.uk
  3. Victoria Murphy: Game of thrones: Duke and Duchess of Cambridge play king and queen before dancing the night away in Tuvalu. In: Mirror Online Edition. London 18. September 2012.
  4. Rebecca English: Swaying to the South Pacific beat: Duke and Duchess of Cambridge don grass skirts to join in tribal dance on final leg of royal tour. In: Mail Online Edition. London, 18. September 2012.
  5. Tuvalu Philatelic Bureau Newsletter (TPB: 01/2013). In: Royal Visit of the Duke and Duchess of Cambridge to Tuvalu, 18–19 September 2012. 6. Februar 2013, abgerufen am 7. März 2013.
  6. Linkels, Ad.: 'The Real Music of Paradise. Broughton, Simon and Ellingham, Mark mit McConnachie, James and Duane, Orla (Hrsg.): World Music, Vol. 2: Latin & North America, Caribbean, India, Asia and Pacific Auflage. Rough Guides Ltd, Penguin Books, 2000, ISBN 1-85828-636-0, S. 218–229: „as a musical microcosm of Polynesia, where contemporary and older styles co-exist.“
  7. a b c d Gerd Koch: Songs of Tuvalu. translated by Guy Slatter Auflage. Institute of Pacific Studies, University of the South Pacific, 2000.
  8. a b c d Linkels, Ad.: 'The Real Music of Paradise. Broughton, Simon and Ellingham, Mark with McConnachie, James and Duane, Orla (Hrsg.): World Music, Vol. 2: Latin & North America, Caribbean, India, Asia and Pacific Auflage. Rough Guides Ltd, Penguin Books, 2000, ISBN 1-85828-636-0, S. 221.
  9. Shoko Takemoto: The Art of Tuvalu – Climate Change through the eyes of artists in Tuvalu. exposure.co, 4. November 2015, abgerufen am 23. Dezember 2015.
  10. D. Munro: Samoan Pastors in Tuvalu, 1865-1899. Suva, Fiji, Pacific Theological College and the University of the South Pacific, 1996, D. Munro & A. Thornley (Hrsg.) The Covenant Makers: Islander Missionaries in the Pacific, S. 124–157.
  11. Tuvalu – Singing and Dancing. In: Jane's Oceania Page. Abgerufen am 10. April 2014.
  12. Dieter Christensen, Gerd Koch: Die Musik der Ellice-Inseln. Berlin: Museum für Völkerkunde 1964.
  13. Tuvaluan Fetele. In: Jane's Oceania Page. Abgerufen am 10. April 2014.
  14. Mervyn McLean: Weavers of Songs: Polynesian Music and Dance. Auckland University Press, 1999, ISBN 1-86940-212-X, S. 195– (google.com).
  15. Reader in Maori Head of Department of Maori