Officina Profumo-Farmaceutica di Santa Maria Nuova (auch als Farmacia di Santa Maria Novella bekannt) ist eine historische Apotheke in Florenz (Italien). Sie befindet sich in der Via della Scala in unmittelbarer Nähe der Basilica di Santa Maria Novella und zählt mit ihrer Gründung im Jahr 1221 als älteste Apotheke Europas. In ihr sind Stilformen der Renaissance, des Barock und des 19. Jahrhunderts miteinander verquickt.

Theke im Verkaufsraum, 2007

Geschichte Bearbeiten

1221 wurde sie von Dominikaner-Mönchen als Teil des Klosters von Santa Maria delle Vigne gegründet und ist bis heute ohne Unterbrechung in Betrieb. Ausgebaut wurde sie 1334 von Dardano Acciajuoli.[1] Die Ursprünge der Apotheke sind seit 1381 in der Bibliothek dokumentiert und beschreiben den Kräuteranbau der Dominikaner in ihren Gärten und die Rezepturen ihrer hergestellten Medikamente, Infusionen, Salben und Desinfektionsmittel, die sie für die Krankenstation des Klosters nutzten.

Im 16. Jahrhundert war die Apotheke durch einen Brand stark beschädigt worden, wurde jedoch später wieder restauriert.[2] 1612 wurde sie erstmals mit ihrem heutigen Standort in den Geschichtsbüchern als öffentliche Apotheke erwähnt. Der Leiter der Apotheke war damals „Fra Angiolo Marchissi“, dem der Großherzog Cosimo II. de’ Medici die Ehre gewährte, die Apotheke mit der Auszeichnung „Fonderia di Sua Altezza Reale“ zu schmücken.

Im 18. Jahrhundert gelangte der Ruf der Apotheke, auf Grund der von den Mönchen erarbeiteten Formeln, auch in andere Länder wie zum Beispiel Russland, Indien und China.

Nach der Konfiszierung der Kirchengüter durch die italienische Regierung im Jahre 1866 fiel das Eigentum der Apotheke an den Staat. Mit der Leitung der Apotheke wurde Cesare Augusto Stefani, der Neffe des letzten kirchlichen Apothekenleiters, betraut. 1868[3] erwarb Stefani die Apotheke. Danach wurde die Apotheke in vier Generationen von derselben Familie geleitet.

Heute Bearbeiten

Auch heute wird die Tradition unter der Leitung von Geschäftsführer Eugenio Alphandery aufrechterhalten. Die Herstellung der Produkte findet heute jedoch in einem Jugendstilgebäude, drei Kilometer entfernt, statt. Hier werden die Produkte mit entsprechend entwickelten Maschinen hergestellt, die für die besonderen Verarbeitungsbedürfnisse des Unternehmens konstruiert wurden. Alle Präparate werden aus natürlichen Kräutern und Lipiden und ohne Tierversuche hergestellt. Santa Maria Novella baut seine Heilkräuter für die meisten Produkte in den Hügeln um Florenz an. Die Farmaceutica di Santa Maria Novella S.p.A. verkauft ihre Produkte nicht nur in Florenz, sondern auch in den wichtigsten italienischen Städten. Außerdem gibt es Filialen in Frankreich, Spanien, Belgien, England, den USA, Japan, Taiwan, Korea, Thailand und auf den Philippinen.

Sie gilt als die älteste Apotheke in Europa. Aus diesem Anlass wurde ihr im Jahr 2012 zum 400-jährigen Bestehen eine italienische philatelistische Ausgabe gewidmet.[4]

 
Historische Geräte und Maschinen

Die Farmacia ist auch eine der architektonischen Besonderheiten in der Stadt Florenz und ist mit zahlreichen Wandmalereien, kostbaren Holzschränken, Ölgemälden und wertvollem Porzellan ausgestattet. Ein Teil der Apotheke ist heute als Museum zugänglich. Weitere besondere Einzelstücke aus der Gründerzeit befinden sich im Museo di storia della scienza di Firenze.[5] In der angrenzenden Kapelle befindet sich eine Bibliothek mit alten Rezeptbüchern und Dokumenten.

Literatur Bearbeiten

  • H. G. Schwieger, Gottfried Zöbl: Die alte Apotheke. Hrsg. anlässlich des Deutschen Apothekertages 1954. Verbandstoff-Fabriken Paul Hartmann AG, Heidenheim 1954, S. 36–39 (Apotheke Santa Maria Novella in Florenz).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Farmacia di Santa Maria Novella – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. H. G. Schwieger, Gottfried Zöbl: Die alte Apotheke. Hrsg. anlässlich des Deutschen Apothekertages 1954. Verbandstoff-Fabriken Paul Hartmann AG, Heidenheim 1954, S. 36.
  2. H. G. Schwieger, Gottfried Zöbl: Die alte Apotheke. 1954, S. 35.
  3. H. G. Schwieger, Gottfried Zöbl: Die alte Apotheke. 1954, S. 35.
  4. Beschreibung und Abbildung der 75 Cent Briefmarke (Memento des Originals vom 27. Oktober 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.smnovella.it auf smnovella.it (italienisch)
  5. Guida d’Italia, Firenze e provincia (“Guida Rossa”). Edizioni Touring Club Italiano, Milano 2007.

Koordinaten: 43° 46′ 27,6″ N, 11° 14′ 52,4″ O