Fabiola de Mora y Aragón

Königin der Belgier (1960-1993), Königin von Belgien (1993-2014)
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Doña Fabiola Fernanda María de las Victorias Antonia Adelaida de Mora y Aragón (* 11. Juni 1928 in Madrid, Spanien; † 5. Dezember 2014 in Brüssel, Belgien) war von 1960 bis 1993 Königin der Belgier. Sie trug als Witwe des belgischen Königs Baudouin seit 1993 den Titel Königin von Belgien und war die Tante des amtierenden Königs der Belgier, Philippe, und des amtierenden Großherzogs von Luxemburg, Henri.

Königin Fabiola (1960)

Leben Bearbeiten

Fabiola wurde als Tochter von Don Gonzalo de Mora Fernández Riera del Olmo (1887–1957), dem Grafen von Mora, und seiner Frau Doña Blanca de Aragón y Carrillo de Albornoz (1892–1981) in Madrid geboren. Die Eltern hatten 1916 geheiratet. Mit vollem Namen hieß sie Doña Fabiola Fernanda María de las Victorias Antonia Adelaida de Mora y Aragón, ihre Taufpatin war Königin Victoria Eugénie von Spanien.

Nach dem Abschluss ihrer Schulbildung machte Fabiola eine Ausbildung zur Krankenschwester und arbeitete in einem Madrider Krankenhaus. Ihre Muttersprache war Spanisch, die Sprachen Französisch, Niederländisch, Deutsch und Italienisch beherrschte sie auch fließend.

Belgische Königin Bearbeiten

 
Königin Fabiola (1969) mit Ehemann König Baudouin

Am 15. Dezember 1960 heiratete sie den belgischen König Baudouin in Laeken/Laken und war seither belgische Königin. Im November 1965 starb die Witwe von König Albert I. von Belgien, Elisabeth, und Fabiola übernahm einen Teil ihrer repräsentativen Aufgaben, unter anderem die Schirmherrschaft über den Internationalen Musikwettbewerb Belgiens.

Die Königin engagierte sich im vorgenannten Sinne in sozialen Bereichen der Gesellschaft und unterstützte einige gemeinnützige Vereine. Nach dem Tode ihres Mannes Baudouin am 31. Juli 1993 hatte sie den Vorsitz der König-Baudouin-Stiftung übernommen. Ihr wurde als sehr konservativer Katholikin wie ihrer gesamten spanischen Familie häufig Nähe oder Mitgliedschaft zum Opus Dei nachgesagt.[1]

Das Königspaar hatte keine Kinder. Fabiola hatte in den 1960er Jahren fünf Fehlgeburten erlitten. Nach dem Tod des Königs Baudouin folgte ihm daher sein Bruder Albert auf den belgischen Thron. Dessen Gattin Paola Ruffo di Calabria übernahm nach Thronbesteigung ihres Mannes 1993 Titel und Rang der Königin der Belgier. Fabiola trug seitdem den Titel Königin von Belgien. Wenn Mary Lilian Baels, die umstrittene zweite Ehefrau von König Leopold III., dem Vater von Baudouin und Albert II., offiziell nicht lediglich den Titel Prinzessin von Belgien getragen hätte, wären von 1993 bis zu ihrem Tod 2002 sogar drei lebende Königinnen in Belgien gewesen. So kam es erst mit dem Thronverzicht Alberts II. im Jahr 2013 dazu, dass dieser Fall eintrat (Königinnen Mathilde, Paola und Fabiola).

 
Königin Fabiola bei einem Besuch in Barcelona

Im Jahr 2009 bekam Fabiola vom belgischen Staat eine Apanage in Höhe von 1,6 Mio. Euro. Diese sollte 2010 geringfügig auf 1,46 Mio. Euro gesenkt werden.[2] Das entsprechende Gesetzesvorhaben wurde jedoch in Anbetracht der anhaltenden Regierungskrise seinerzeit nicht umgesetzt.[3][4]

In die Kritik geriet Fabiola auch, als sie größere Geldsummen in eine – ursprünglich bereits von Baudouin gegründete – Stiftung zugunsten von Familienangehörigen einfließen ließ und damit, so der Vorwurf, Erbschaftssteuern und Limitierungen der staatlichen Zuwendungen umging.[5] Nach massiven Protesten wurde die Stiftung schließlich aufgelöst.[6]

Königin Fabiola starb am 5. Dezember 2014 im Alter von 86 Jahren in Brüssel[7] und wurde neben ihrem Gemahl in der königlichen Gruft in Laeken/Laken beigesetzt. Am Requiem in der Kathedrale von Brüssel nahmen Mitglieder vieler Königshäuser teil, darunter aus Spanien Juan Carlos I. mit Sophia, Carl XVI. Gustaf von Schweden mit Silvia, Beatrix der Niederlande, Hans-Adam II. von Liechtenstein, Kaiserin Michiko von Japan und Farah Diba aus dem Iran.[8]

Ihr zu Ehren ist das Königin-Fabiola-Gebirge in der Antarktis, ebenso der Asteroid (1576) Fabiola benannt.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Fabiola Mora y Aragón – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Christian Laporte - Fabiola, reine discrète au service des Belges, La Libre, 2008
  2. Ärger um millionenschwere Apanage In: Bunte.de
  3. Emmanuel Vanbrussel: Koningshuis bespaart niet (Memento vom 1. Januar 2011 im Internet Archive) In: DeMorgen, 29. Dezember 2010.
  4. Belgisches Königshaus muss nicht sparen In: Sächsische Zeitung, 30. Dezember 2010. Abgerufen am 6. Dezember 2014.
  5. Aufschrei der Empörung über Königin Fabiola In: Die Welt
  6. vrt.be: Königin Fabiola löst umstrittene Stiftung auf vom 25. Januar 2013, abgerufen am 12. August 2023
  7. Belgiens Königin Fabiola ist tot In: Stern.de, 5. Dezember 2014. Abgerufen am 6. Dezember 2014.
  8. http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.koenigin-fabiola-von-belgien-familie-traegt-monarchin-zu-grabe.f5064479-3a7a-4fac-a8ec-e611feb405e9.html
VorgängerinAmtNachfolgerin
Astrid von SchwedenKönigin der Belgier
1960–1993
Paola Ruffo di Calabria