Ernst Hecker war eine Metall- und Lackierwarenfabrik in der sächsischen Stadt Aue.

Geschichte Bearbeiten

Die Fabrik wurde 1886 vom Schlosser Ernst Hecker gegründet und stellte Metallwaren für den Haushaltsbedarf her. Nachdem Ernst Hecker 1914 verstorben war, erfolgte ein Zusammenschluss mit der Aktien-Gesellschaft Reinstrom & Pilz, die Niederlassungen in Schwarzenberg und Bockau besaß. So entstand ein breiteres Sortiment. Im Jahr 1907 übernahm der Schwiegersohn Wilhelm Schreiber die Produktion, die Firmierung erfolgte nun Ernst Hecker. Aktiengesellschaft Metallwarenfabrik Aue/Sachsen.[1][2]

So tragen die Erzeugnisse drei verschiedene Logos – die einfache Buchstabenkombination E H in einem Dreierkreis, die Buchstaben E H A von einem langgezogenen Oval eingefasst und ein Storchvogel in einem Dreieck mit den Buchstaben EH.[3]

In den 1920er Jahren beschäftigte die Fabrik 600 Arbeiter.[3]

In der NS-Zeit, speziell während des Zweiten Weltkriegs, musste die Fabrik zeitgemäße Produkte herstellen, beispielsweise findet sich eine Luftschutz-Hausapotheke (Blechkasten) (Kennnummer 5-39/41).[4]

Im Jahr 1941 gab die Fabrik gestückelte Sammelaktien zu 5.000 RM, 10.000 RM, 195.000 RM und 390.000 RM heraus (gesamt mehr als 500.000 RM, wobei die Anzahl der Aktien nicht bekannt ist), um ihr Kapital weiter aufzustocken.[5]

In einem Buch (Demontagen in der Sowjetischen Besatzungszone) wird ausgeführt, dass 1945 eine Demontage erfolgte, was bedeutet, dass die Sowjetische Besatzungsmacht die Maschinen und Produkte als Reparation eingezogen hat.[6] Eine spätere Produktionsaufnahme ist nicht erfolgt. Im Zusammenhang mit der Enteignung der Ernst Hecker AG Aue wurden auch sämtliche Betriebsmittel der Neustädter Emaillierwerke H. Ulbricht & Co. AG in Volkseigentum überführt. Die Löschung aus dem Handelsregister erfolgte 1950. Der Betrieb firmierte dann als VEB Emaillierwerk Neustadt (Sa.).[7]

Produkte (Auswahl) Bearbeiten

In einer Anzeige aus dem Jahr 1926 (auf dem Umschlag des Straßenverzeichnisses) ist präzise zu lesen, dass die Metallwaren aus Kupfer, Messing und Zinn bestanden. Ausgewählte Erzeugnisse waren:

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Kurzgeschichte der Fa. Ernst Hecker und Abbildung von dort hergestellten Gießkannen (ins Suchfenster "Hecker" eingeben)., abgerufen am 14. November 2018.
  2. Briefbogen von E. Hecker aus dem Jahr 1936.
  3. a b c d Titelbild des Auer Straßenverzeichnisses von 1926 mit Zeichnung einiger Produkte auf digital.slub-dresden.de, abgerufen am 14. November 2018.
  4. Holger Förstemann, Ingo Danielzik: Kenn-Nummern der Reichsanstalt für Luftschutz 1936-1944 [RL-Nummern] BoD, 2018. Auf www.books.google.de; abgerufen am 14. November 2018.
  5. Gutowski: Historische Wertpapiere aus Deutschland 1924–1945. (Herunterscrollen zu "Hecker") Abgerufen am 14. November 2018.
  6. Klaus Neitmann, Jochen Laufer (Hrsg.): Demontagen in der Sowjetischen Besatzungszone und in Berlin 1945 bis 1948 Berliner Wissenschafts-Verlag, 2014; ISBN 978-3-8305-1899-0. Auf www.books.google.de; abgerufen am 14. November 2018.
  7. Hauptstaatsarchiv Dresden: Bestand | 11618 Neustädter Emaillierwerke H. Ulbricht & Co. AG, Neustadt (Sachsen). www.archiv.sachsen.de, 11. November 2022, abgerufen am 11. Februar 2024.
  8. Angebot und Abbildung einer Auktion vom Oktober 2003 auf www.auktion-bergmann.de; aufgerufen am 14. November 2018.
  9. a b Kaffee- und Teekannen sowie ein versilbertes Tablett einer Auktion vom Mai 2017 auf www.auktioart.de Auktionshaus Bossard, Chemnitz; abgerufen am 14. November 2018.
  10. Katalog der Gießkannen von E. Hecker
  11. Werbung zu Erzeugnissen der Ernst Hecker AG, Jahr 1938, abgerufen am 14. November 2018.