Elbtreppenhäuser

Gebäudegruppe am Elbhang in Hamburg-Neumühlen

Die Elbtreppenhäuser, auch Heuburg genannt, sind ein Ensemble von fünf verschachtelten Gebäuden am Altonaer Elbhang bei Neumühlen mit den Adressen Elbtreppe 5, 7/9, 13/13a, 15a/b und 15c/d. Sie wurden zwischen 1740 und 1888 erbaut und gelten als letztes Zeugnis der ehemaligen Siedlungsstruktur am Altonaer Hafen. Dennoch entwickelte sich seit Mitte der 1990er Jahre ein Konflikt um die Erhaltung und Sanierung der Häuser entgegen den Abrissplänen der stadteigenen Wohnungsbaugesellschaft SAGA.

Elbtreppenhäuser, Mai 2013

Geschichte

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Die Häuser am Fuße des Elbhangs entstanden zwischen 1740 und 1888 im Zuge der hafenwirtschaftlichen und industriellen Entwicklung Neumühlens. Erhaltenen sind fünf Gebäude von einer ganzen Reihe Hafenarbeiterhäusern, die sich vormals entlang der Elbe zogen. Sie liegen an einem den Hang aufsteigendem Weg, der ab dem 17. Jahrhundert Heuberg genannt wurde, da an diesem Ort Ottenser und Bahrenfelder Bauern das mit Schiffen von den Elbinseln gelieferte Heu den Berg hinaufbrachten.

Anfang des 20. Jahrhunderts legte man statt des Fahrwegs Treppen an, da Transporte neben der Hafenbahn seit 1911 mit der Hafenschleppbahn durchgeführt werden konnten. Seit 1950 ist diese Treppe und der Weg hoch zur Elbchaussee eine offizielle Straße mit dem Namen Elbtreppe, die auf halber Höhe den Schopenhauerweg kreuzt.

In den 1920er Jahren wurden zur Verbreiterung der Straße Neumühlen die erste Häuserreihe des Ensembles abgerissen und eine Spundwand vor die verbliebenen Häuser gebaut. Im Erdgeschoss des Hauses Nummer 5 ist aus dem 19. Jahrhundert die Gaststätte Heuburg oder auch Zum Heuberg bekannt, um 1910 beherbergte es das Restaurant Clausen, am Ende des 20. Jahrhunderts die Kneipe Die Zwiebel.

Architektur

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Das Gebäudeensemble zeigt verschiedene Formen des Arbeiterwohnungsbaus des 19. Jahrhunderts auf engem Raum und gilt als das letzte Zeugnis einer ehemals größeren dörflich-kleinstädtischen Siedlungsstruktur am Elbufer „im Spannungsfeld der Villenbebauung der Elbchaussee und der modernen Büroarchitektur des Elbufers“.[1]

In die Liste der Kulturdenkmäler aufgenommen sind das gründerzeitliche Etagenwohnhaus von 1888 mit den Hausnummern 13/13a direkt an der Treppe im Ensemble mit den dahinter liegenden Sahlhäusern aus den Jahren 1863 bis 1872 mit den Hausnummern 15 a/b. Sie sind eines der letzten fast vollständig im Erbauungszustand erhaltenen Sahlhäuser Hamburgs.

Nicht unter Denkmalschutz, dennoch hervorgehoben werden die Häuser Nummer 7/9, in dem seit seiner Errichtung fast durchgängig eine Gaststätte betrieben wurde, sowie Haus Nr. 5, in dem sich ungewöhnlicher Weise ein Tonnengewölbe befindet, vermutlich ebenfalls zwischen 1863 und 1872 entstanden.[2]

Erhaltung des Ensembles

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Das Ensemble steht seit 1997 im Eigentum der Hamburger Wohnungsbaugesellschaft SAGA und wurde seitdem – trotz eines im Jahr 2000 durch die Hamburgische Bürgerschaft festlegten Erhaltungsgebots gemäß Denkmalschutzgesetz – systematisch entmietet. Nach einem erfolgreichen Bürgerbegehren für den Erhalt im Jahr 2010 und einer entsprechenden Zusage einschließlich eines in Aussicht gestellten Rückkehrrechts, zogen die letzten Mieter 2012 in Übergangswohnungen.[3] Bereits kurze Zeit später gab die SAGA bekannt, das wegen „schwieriger statischer Verhältnisse am Hang“ doch ein Teilabriss unumgänglich sei. Nach langwierigen Verhandlungen zwischen Mietervertretern, Politikern und Mitarbeitern der Wohnungsbaugesellschaft kam es im November 2013 zu einem erneuten Kompromiss. Nach diesem sollten vier der fünf Häuser restauriert, das Etagenhaus mit den Hausnummern 15 c und d jedoch abgerissen und in ähnlicher Form wieder aufgebaut werden.[4] Die Bauarbeiten begannen im Sommer 2014, seit dem Frühjahr 2016 konnten die Häuser wieder bezogen werden.[5]

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Einzelnachweise

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  1. hamburg.de: Ensemble Elbtreppe
  2. hamburg.de: Ensemble Elbtreppe
  3. NDR: Ein Rundgang durch das Treppenviertel, Beitrag vom 6. Juni 2012
  4. Elbtreppenhäuser: Ein Abriss, vier Restaurierungen, Hamburger Abendblatt vom 13. November 2013
  5. Hamburger Abendblatt vom 9. März 2016

Koordinaten: 53° 32′ 40,5″ N, 9° 55′ 17,4″ O