El Barbado (Stele)

vorkolumbische Yaya-Mama-Stele in Tiwanaku, Bolivien

Die El Barbado-Stele (deutsch „der Bärtige“, auch Stele Nr. 15 genannt) is eine vorkolumbische Yaya-Mama-Stele im Pukara-Stil. Sie befindet sich im halbunterirdischen Tempel von Tiwanaku in Bolivien.

„El Barbado“

Basisdaten Bearbeiten

Entgegen einiger Behauptungen sind die Ornamente um den Mund nicht als Bart zu deuten. Die Historikerin Astrid Windus gibt an, dass es sich bei der „El Barbado“-Stele um eine anthropomorphe Figur mit „Mundmaske“ handelt. Zudem zeigt die Stele die für Yaya-Mama-Stelen typische Geste der „über der Brust gekreuzten Arme“.[1] Bei der „El Barbado“-Stele handelt sich um eine Sandstein-Stele des späten Formativums.[2] Andere Stelen des späten Formativums sind die „El Dezcabezado“-Stele und die Stele names „Ídolo Plano“.[3] Neben zwei Figuren, die heute die Kolonialkirche von Tiwanaku flankieren, und der Arapa-Blitz-Stele handelt es sich um eines der bekanntesten Pukara-Relikte, die in Tiwanaku gefunden wurden.[4]

Die Stele wurde im Jahr 1932 vom US-amerikanischen Archäologen Wendell Clark Bennett (1905–1953) im Zentrum des halbunterirdischen Tempels von Tiwanaku als eine der subsidiären Stelen des Bennett-Monolithen ausgegraben. Wie andere Stelen aus dieser Zeit zeigt sie eine nach vorne gerichtete Figur, bei der ein Arm über dem anderen positioniert ist.[5]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Astrid Windus: Mythen, Bilder, Objekte: Zur Kommunikation religiösen Wissens in einer andinen Kontaktzone. Carabuco, 17.-18. Jahrhundert. Waxmann Verlag, 2021, S. 224.
  2. Der Terminus „Formativum“ wurde ursprünglich durch Gordon R. Wiley & Philip Phillips: Method and Theory in American Archaeology. University of Chicago Press, Chicago 1958, S. 146 in die Terminologie der altamerikanischen Archäologie eingeführt und bezeichnet dort eine Periode, die gekennzeichnet ist durch: „[…] das Vorhandensein von Landwirtschaft oder einer anderen Subsistenzwirtschaft von vergleichbarer Effektivität und durch die erfolgreiche Integration einer solchen Wirtschaft in das etablierte, sesshafte Dorfleben […] Töpferei, Weberei, Steinmetzerei und eine spezialisierte zeremonielle Architektur sind normalerweise mit diesen amerikanischen formativen Kulturen verbunden“. Originalzitat: “[…] the presence of agriculture, or any other subsistence economy of comparable effectiveness, and by the successful integration of such an economy into well-established, sedentary village life […] Pottery-making, weaving, stone-carving, and a specialized ceremonial architecture are usually associated with these American Formative cultures.”
  3. Nicholas Tripcevich, Kevin J. Vaughn: Mining and Quarrying in the Ancient Andes: Sociopolitical, Economic, and Symbolic Dimensions. Springer Science & Business Media, 2012, ISBN 978-1-4614-5200-3, S. 70 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 28. September 2020]).
  4. Claude Dejoux: Lake Titicaca: A synthesis of limnological knowledge. Band. 68. Springer Science & Business Media, 2012, S. 482.
  5. Scott Cameron Smith: The step mountain motif in Tiwanaku iconography. Boundary End Archaeology Research Center (2012), S. 51.