Sturmhaken (Werkzeug)

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An langen (Holz)stangen befestigte Sturmhaken (lateinisch harpago incendiarius; auch „Feuer-“[1][2]) bzw. Einreißhaken sind vielseitige Werkzeuge. Er wird auch heute noch bei der Feuerwehr zu Nachlöscharbeiten oder zum Öffnen von Ziegeldächern eingesetzt.

Sturmhaken in der Heraldik

Einreißhaken

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Einreißhaken (Süddeutschland, 18. bis 19. Jahrhundert)

„Einreißhaken“ sind lange gerade Stangen mit einer eisernen Spitze und einem angeschmiedeten bzw. -geschweißten Widerhaken. Der Einreißhaken dient zum Einreißen, Einstoßen und Herausziehen von Bauteilen und anderen Gegenständen aus einem Gefahrenbereich. Der Einreißhaken besteht in der Regel aus zwei Teilen (Holzstiel mit Haken und Verlängerungsteil). An der Stielhülse des Hakens befindet sich eine Öse, an der eine Mehrzweckleine befestigt werden kann. So kann mittels angeschlagener Mehrzweckleine der Zug beim Einreißen unterstützt werden.[3] Am Haupthaken sind bei einigen Ausführungen mehrere Stangen oder Seile befestigt, sodass mehrere Personen gleichzeitig mit Kraft auf den Sturmhaken einwirken können („Doppel“- oder „Mehrfach-Einreißhaken“).[4] Insbesondere bei zweiteiligen Einreißhaken der Feuerwehr kann der Haken über ein angebrachtes Seil zurückgezogen werden, sodass die Verschraubung der beiden Stangen weniger stark belastet wird. In Deutschland ist der Einreißhaken in der DIN 14851 genormt.

Einreißhaken gehörten früher in Städten, Dörfern und vielen Häusern zur standardmäßigen Feuerwehr-Ausrüstung.[5] Ihre Bevorratung war gemäß Anordnungen des 18. Jahrhunderts zur Brandverhütung im Kurfürstentum Trier und in weiteren Kurfürstentümer des Heiligen Römischen Reiches für jede Ortschaft erforderlich.[6] Bei vielen Fachwerkhäusern und vor allen solchen mit „weicher“ (Reet-)Bedeckung wurden und werden derartige Haken neben den Feuerleitern und den Löscheimern im oder am Haus vorgehalten. Einreißhaken und Feuerleitern gehörten somit zum historischen Dorf- und Stadtbild.

Schon in römischen Städten wurden Einreißhaken dazu verwendet, in der dichten innerstädtischen Bebauung Häuser einzureißen, um Brandschutz-Schneisen zu bilden. Nach Renate Lafer patrouillierten in römischen Städten Einsatzkräfte der Präfektur mit Eimern und Einreißhaken.[7] Nach einer anderen Auffassung entstand der Einreißhaken aus funktionellen Gesichtspunkten in Nachahmung der mittelalterlichen Hellebarde.

Sturmhaken

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„Sturmhaken“[8] (lateinisch falces) bezeichnet Hilfswerkzeuge zum Angriff („Sturm“) auf ein Gebäude oder eine Befestigungsanlage: sie dienten Angreifern zum Einreißen von Mauern, um das Eindringen in Befestigungsanlagen zu ermöglichen.[9][1] Sie waren als große Haken[10] mit Widerhaken ausgebildet und ebenfalls an langen Holzstangen befestigt[11] und wurden auch zum Anstellen von „Sturmleitern“ gebraucht.[12]

Weiteres

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Eine kleinere Ausführung ist als Aufsatz auf einer Stange oder einem Besenstiel beim Öffnen oder Schließen von Oberlichten bzw. Kämpferfenstern hilfreich; außerdem sind analog Stoß- bzw. „Reißhaken“ auch im Obstbau gebräuchlich zum Schlagen, Schütteln und Rütteln von mit Erntegut behangenen Ästen bei Obst- bzw. Streuobst- oder Nuss-Ernte.

Siehe auch

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Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. a b c Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart. Wien 1811.
  2. Der gewöhnliche (kurze) Schürhaken („Feuerhaken“, „Feuerkrücke“, veraltet auch „Attisoir“) diente in der Küche auch dazu, Töpfe und Kessel aus dem offenen Feuer zu nehmen.
  3. Ausschuss „Feuerwehrangelegenheiten, Katastrophenschutz und zivile Verteidigung“ (AFKzV): Feuerwehr-Dienstvorschrift 1 (FwDV 1). (PDF; 14,32 MB) Grundtätigkeiten – Lösch- und Hilfeleistungseinsatz. In: hlfs.hessen.de. Hessische Landesfeuerwehrschule, Januar 2006, abgerufen am 8. Dezember 2023.
  4. Georg Gottfried Strelin: Realwörterbuch für Kameralisten und Oekonomen. 1783–1793, in acht Bänden, S. 561.
  5. Karl-Ernst Hueske: Die Geschichte der Feuerwehr wird präsentiert. In: wolfenbuetteler-zeitung.de. Wolfenbütteler Zeitung (Online-Ausgabe), 18. Februar 2015, abgerufen am 28. Oktober 2021 (Bild mit Unterschrift: Feuerwehrmitglieder präsentieren einen Einreißhaken aus dem Jahr 1874).
  6. Franz-Josef Sehr: Brandschutz im Heimatgebiet vor 300 Jahren. In: Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg (Hrsg.): Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 2022. Limburg 2021, ISBN 978-3-927006-59-1, S. 223–228.
  7. Renate Lafer: Omnes collegiati, „concurrite“!: Brandbekämpfung im Imperium Romanum. P. Lang, Bern 2001. (Leseprobe auf books.google.de, abgerufen am 28. Oktober 2021)
  8. Früher auch „Sturmhacken“
  9. STURMHAKEN, m. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 20: Strom–Szische – (X, 4. Abteilung). S. Hirzel, Leipzig 1942, Sp. 644–646 (woerterbuchnetz.de).
  10. Zumindest die Spitzen der Haken waren aus Eisen.
  11. Georg Gottfried Strelin: Realwörterbuch für Kameralisten und Oekonomen. 1783–1793, in acht Bänden, S. 561.
  12. Sturmhaken. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 40, Leipzig 1744, Sp. 1433.