Einfluss der Māori-Sprache auf das neuseeländische Englisch

Während des 19. Jahrhunderts gewann das neuseeländische Englisch viele Lehnwörter aus der Māori-Sprache hinzu.[1] Die Verwendung von Māoriwörtern im neuseeländischen Englisch nimmt seit den 1990er Jahren zu [2][3], und englischsprachige Veröffentlichungen verwenden zunehmend Makrons, um lange Vokale anzuzeigen.[4] Māoriwörter werden im neuseeländischen Englisch normalerweise nicht kursiv geschrieben, und die meisten Veröffentlichungen folgen der Māori-Sprachkonvention des entsprechenden Wortes für Singular und Plural (z. B. ein kākāpō, drei kākāpō).[5][6][7]

Ein Kiwi auf einer neuseeländischen Briefmarke von 1898. Der Vogel, der ein nationales Symbol Neuseelands ist, hat seinen Namen aus der Māori-Sprache.

Pflanzen und Tiere Bearbeiten

Einheimischen Pflanzen und Tieren behalten in großer Zahl ihre Māorinamen auch im neuseeländischen Englisch bei. Beispiele dafür sind:

Andere Begriffe Bearbeiten

„Kia ora“ (wörtlich „sei gesund“) ist ein Māorigruß, der „hallo“ oder „willkommen“ bedeutet. Es kann auch „danke“ bedeuten oder Zustimmung zu einem Redner bei einer Besprechung ausdrücken. Die Māori-Begrüßungen „tēnā koe“ (an eine Person), „tēnā kōrua“ (an zwei Personen) oder „tēnā koutou“ (an drei oder mehr Personen) sind ebenfalls weit verbreitet, ebenso wie Abschiedsworte wie beispielsweise „haere rā“.

Die Māori-Phrase „kia kaha“, „sei stark“, wird häufig als Ausdruck moralischer Unterstützung für jemanden verwendet, der eine stressige Unternehmung beginnt oder sich anderweitig in einer schwierigen Situation befindet. Obwohl sie schon zuvor häufig verwendet wurde, wurde sie nach dem Erdbeben in Canterbury im Jahr 2010 zu einem ikonischen Ausdruck der Unterstützung.

Auch haben sich einige Hybridbildungen, teilweise englisch und teilweise Māori, entwickelt, wobei das wohl häufigste „half-pai“ ist – oft als „half-pie“ geschrieben – was unvollständige oder minderwertige Qualität bedeutet, wobei „pai“ das Māori-Wort für „gut“ ist. (Die Mischform „half-pied“ wird ebenfalls verwendet und leitet sich von „half-baked“ ab.) Ebenso wird gelegentlich das Māori-Wortendung „-tanga“, die eine ähnliche Bedeutung wie die deutsche Endung „-heit“ hat, in Begriffen wie „kiwitanga“ verwendet (das heißt, der Zustand, ein Neuseeländer zu sein).[8]

Mehrere Māoriwörter werden im Englischen als locker oder sogar umgangssprachlich verwendet, als spielerische Äquivalente zu ihren häufigeren englischen Gegenstücken. Der Begriff puku für Bauch wird beispielsweise wahrscheinlicher in einem freundlichen Gespräch verwendet als in formelleren Situationen, wobei eine seiner Verwendungen ein Euphemismus für einen dicken Bauch ist.

Einige englische Wörter, die eng mit Neuseeland verbunden sind, stammen oft aus dem Māori, wie haka,[9] Pākehā,[10] Aotearoa,[11] kiwi,[12] und das Wort Māori selbst.[13]

Literatur Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Johannes C. Andersen: Maori words incorporated into the English language. In: Journal of the Polynesian Society. 55. Jahrgang, Nr. 2, 1946, S. 141–162 (auckland.ac.nz).
  2. Eleanor Ainge Roy: 'Māori has gone mainstream': the resurgence of New Zealand's te reo language In: The Guardian, 28. Juli 2018. Abgerufen am 11. Mai 2020 (britisches Englisch). 
  3. Jo Lines-MacKenzie: The use of Māori language accelerating in newspapers. In: Stuff. 13. September 2018, abgerufen am 11. Mai 2020 (englisch).
  4. Alice Coppard, Geoff McLay, Christopher Murray, Johnathan Orpin-Dowell: New Zealand Law Style Guide. 3. Auflage. Thomson Reuters, 2018, ISBN 978-1-988553-15-3 (org.nz): „Māori words should generally not be italicised.…Macrons must be used as appropriate to indicate vowel length.“
  5. Alice Coppard, Geoff McLay, Christopher Murray, Johnathan Orpin-Dowell: New Zealand Law Style Guide. 3. Auflage. Thomson Reuters, 2018, ISBN 978-1-988553-15-3 (org.nz): „Māori words should generally not be italicised.…Macrons must be used as appropriate to indicate vowel length.“
  6. The Govt.nz style guide. In: New Zealand Government. 9. Dezember 2016, abgerufen am 12. Mai 2020 (en-nz): „Words considered to be part of NZ English do not need to be marked up in Govt.nz as the Māori language.“
  7. David Green: Guide to style. In: NZHistory, New Zealand history online. 30. November 2018, abgerufen am 12. Mai 2020: „Do not italicise Maori words.“
  8. William Tiʻitiʻi Asiata: Das Kiwitanga. Abgerufen am 27. Oktober 2021.
  9. Definition of haka in English. In: British & World English. Oxford Dictionaries, archiviert vom Original am 15. November 2017; abgerufen am 15. November 2017: „haka NOUN: A Maori ceremonial war dance involving chanting, an imitation of which is performed by New Zealand rugby teams before a match. ... Origin: Maori.“
  10. Definition of Pakeha in English. In: British & World English. Oxford Dictionaries, archiviert vom Original am 15. November 2017; abgerufen am 15. November 2017: „Pakeha NOUN: NZ - A white New Zealander as opposed to a Maori. as modifier 'Pakeha influences'... Origin: Maori.“
  11. Definition of Aotearoa in English. In: British & World English. Oxford Dictionaries, archiviert vom Original am 15. November 2017; abgerufen am 15. November 2017: „Aotearoa PROPER NOUN: Maori name for New Zealand ... Origin: Maori, literally 'land of the long white cloud'.“
  12. Definition of kiwi in English. In: British & World English. Oxford Dictionaries, archiviert vom Original am 15. November 2017; abgerufen am 15. November 2017: „kiwi NOUN: 1 - A flightless New Zealand bird with hair-like feathers, having a long downcurved bill with sensitive nostrils at the tip. Family Apterygidae and genus Apteryx: three species ... 2 - informal A New Zealander. ... Origin: Mid 19th century: from Maori.“
  13. Definition of Maori in English. In: British & World English. Oxford Dictionaries, archiviert vom Original am 15. November 2017; abgerufen am 15. November 2017: „Maori NOUN: 1 - A member of the aboriginal people of New Zealand. ... 2 - mass noun The Polynesian language of the Maoris, with about 100,000 speakers. ... ADJECTIVE - Relating to the Maoris or their language. ... Origin: The name in Maori.“