Eibenholzstock von Westeremden
Der Eibenholzstock von Westeremden wurde 1917 in Westeremden in der Provinz Groningen in den Niederlanden gefunden.
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/93/Westeremden_-_taxushout_met_runeninscriptie.jpg/440px-Westeremden_-_taxushout_met_runeninscriptie.jpg)
Der Eibenholzstock trägt eine altfriesische Runeninschrift aus der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts. Mit 41 Schriftzeichen ist es die längste erhaltene friesische Runeninschriften.
Die Inschrift ist in drei Zeilen unterteilt:
- ᚩᛈᚻᚳᛗᚢᛡᛁ ᛅᛞᚪᚳᛗᛚᚢᚦ:
- ᚹᛁᛗᛟ ᚳᚻᚦᚢᚴᛅ
- ᛁᚹᛁᚩ ᚢ ᛞᚢᚿᚩᛚᛖ:
Runen ungewohnter Form sind:
- eine Spiegelrune von ᛒ, ähnlich einer Variante von ᛥ stan, als B transliteriert
- eine Spiegelrune von ᛈ, ähnlich einer Variante von ᛥ stan, als P transliteriert
- wie Younger Futhark Kaun, als K transliteriert
- • ᚳ, wie angelsächsisch cen, (dreimal auftretend) stellt anscheinend einen Vokal dar, wahrscheinlich æ, der das abwesende ᚫ æsc ersetzt
- • ᛅ, wie Younger Futhark ar, als A transliteriert
- • ᚴ, ein "bookhand- s ", wie S transkribiert
Dies führte zu der Interpretation: „Glück (amluþ) bleibt (gibada) zu Hause (op hæmu); und (ok) bei der Eibe (iwi) möge es wachsen (ale) auf dem Hügel (up duna); Wimœd hat (æh) dies (þusa)“. Sinngemäß: "Auf dem Gehöft bleibt Glück, möge es auch in der Nähe der Eibe auf der Warft wachsen; Wimœd besitzt dies."
Literatur
Bearbeiten- H. Arntz: Handbuch der Runenkunde. 2nd ed. 1944. "Eibe" in Reallexikon der germanischen Altertumskunde, Bd. 6 (1973), S. 527.
- J. M. N. Kapteyn: Zwei Runeninschriften aus der Terp von Westeremden In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 57 (1937), S. 160–226.
- Robert Nedoma: Die voraltfriesischen Personennamen der Runeninschriften auf dem Webschwert von Westeremden, dem Schwertchen von Arum und anderen Denkmälern. In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 2007.