Verordnung (EG) Nr. 110/2008 (Spirituosenverordnung)

Verordnung der EU
(Weitergeleitet von EU-Spirituosenverordnung)

Die umgangssprachlich EU-Spirituosenverordnung genannte Verordnung (EG) Nr. 110/2008definiere Herstellung, Zusammensetzung und Kennzeichnung von hochalkoholischen Getränken für den gemeinsamen Binnenmarkt. Sie schützt außerdem die Bezeichnung vieler Spirituosen mit (oder ohne) geographischen Herkunftsangaben.

Flagge der Europäischen Union

Verordnung (EG) Nr. 110/2008

Titel: Verordnung (EG) Nr. 110/2008 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 15. Januar 2008 zur Begriffsbestimmung, Bezeichnung, Aufmachung und Etikettierung von Spirituosen sowie zum Schutz geografischer Angaben für Spirituosen und zur Aufhebung der Verordnung (EWG) Nr. 1576/89
Bezeichnung:
(nicht amtlich)
Spirituosenverordnung
Geltungsbereich: EWR
Rechtsmaterie: Lebensmittelrecht
Grundlage: EGV, insbesondere Art. 95
Verfahrensübersicht: Europäische Kommission
Europäisches Parlament
IPEX Wiki
Anzuwenden ab: 20. Mai 2008
Ersetzt durch: Verordnung (EU) 2019/787
Außerkrafttreten: 24. Mai 2021
Fundstelle: ABl. L, Nr. 39, 13. Februar 2008, S. 16–54
Volltext Konsolidierte Fassung (nicht amtlich)
Grundfassung
Regelung ist außer Kraft getreten.
Hinweis zur geltenden Fassung von Rechtsakten der Europäischen Union

Die Verordnung definierte dazu in ihrem Anhang II folgende 46 Kategorien, die sich jeweils in mindestens einer Eigenschaft wie erlaubter und geforderter Herstellungsprozesse, Zutaten, Geschmacks- und Farbstoffe, Alkohol- oder Zuckergehalt unterscheiden:

  1. Rum
  2. Whisky/Whiskey
  3. Getreidespirituose
  4. Branntwein
  5. Brandy/Weinbrand
  6. Trester(brand) (z. B. Grappa)
  7. Brand aus Obsttrester
  8. Korinthenbrand (Raisin Brandy)
  9. Obstbrand
  10. Brand aus Apfel- oder Birnenwein
  11. Honigbrand
  12. Hefebrand (Brand aus Trub)
  13. Bierbrand (Eau de vie de bière)
  14. Topinambur (Brand aus Jerusalem-Artischocke)
  15. Wodka
  16. Frucht-brand
  17. Geist
  18. Enzian
  19. Spirituosen mit Wacholder
  20. Gin
  21. Destillierter Gin
  22. London Gin
  23. Kümmel (Spirituose mit Kümmel)
  24. Aquavit
  25. Spirituosen mit Anis
  26. Pastis
  27. Pastis de Marseille
  28. Anis
  29. Destillierter Anis
  30. Spirituosen mit bitterem Geschmack oder Bitter (auch „Amer“)
  31. Aromatisierter Wodka
  32. Likör
  33. Frucht-creme
  34. Crème de Cassis
  35. Guignolet
  36. Punch au rhum
  37. Sloe Gin, seit 2015[1] zudem Kategorie Nr. 37a mit Schlehen aromatisierte Spirituose oder Pacharán,
  38. Sambuca
  39. Maraschino
  40. Nocino
  41. Eierlikör (Advokat)
  42. Likör mit Eizusatz
  43. Mistrà
  44. Spritglögg
  45. Beerenburg
  46. Honig-/Metnektar

Außerdem erwähnt wurden Rum-Verschnitt und Slivovice.

Mit Wirkung zum Mai 2021 wurde diese Liste neu gefasst zu 44 Kategorien[2], womit wurde

  • Kat. 37a zu Kat. 32 und

neu geordnet wurden die Kategorien

  • 33. Likör einschließlich „Liqueur“, „Guignolet“ „Češnjevec“, „Ginja“, „Ginjinha“ oder „Višnjevec“ sowie „Punch au rhum“ (vorher Nr. 36), sofern die Bezeichnung nicht in den folgenden Kategorien und mit Likör kombinierten Bezeichnungen definiert werden,
  • 34. -creme (ergänzt durch den Namen einer verwendeten Frucht oder sonstiger verwendeter Ausgangsstoffe oder mit der Bezeichnung Likör), dabei „Crème de cassis“ (vorher allein Nr. 34),
  • 35. Sloe Gin
  • 36. Sambuca
  • 37. Maraschino, Marrasquino oder Maraskino
  • 38. Nocino oder Orehovec
  • 39. Eierlikör, Advocaat, Avocat oder Advokat
  • 40. Likör mit Eizusatz
  • 41. Mistrà
  • 42. Väkevä glögi oder Spritglögg
  • 43. Berenburg oder Beerenburg
  • 44. Honignektar oder Metnektar, während Nr. 1–31 weitgehend gleich blieben.

Der über Anh. III der vorigen Verordnung geregelte Schutz von Herkunftsbezeichnungen blieb[3] bis mindestens 13. Mai 2024 wirksam, also bis zum Inkrafttreten der Verordnung (EU) 2024/1143 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 11. April 2024 über geografische Angaben für Wein, Spirituosen und landwirtschaftliche Erzeugnisse und über garantiert traditionelle Spezialitäten und fakultative Qualitätsangaben für landwirtschaftliche Erzeugnisse sowie zur Änderung der Verordnungen (EU) Nr. 1308/2013, (EU) 2019/787 und (EU) 2019/1753 und zur Aufhebung der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012.

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Einzelnachweise

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  1. Verordnung (EU) 2015/210 der Kommission
  2. des Anhang I der VO(EU) 2019/787
  3. nach Art. 49 Abs. 2 c) der VO(EU)2019/787