Zwei Aussagen der klassischen Aussagenlogik über der Aussagenvariablenmenge werden als dual zueinander bezeichnet, wenn für alle Belegungen der Aussagenvariablen mit Wahrheitswerten gilt .

W W W F F F
W F F F W W
F W F W F W
F F F W W W
Beispiel: Ersetzt man in der Wahrheitswertetabelle der Konjunktion in jeder Zeile alle drei Wahrheitswerte durch ihr Gegenteil, so erhält man die Wahrheitswertetabelle der Disjunktion. Siehe auch De Morgan’sche Gesetze.

Syntaktische Definition Bearbeiten

Für Aussagen in Negationsnormalform, das heißt für Aussagen, in denen als Junktoren nur Konjunktionen, Disjunktionen und Negationen vorkommen und in denen nur atomare Aussagen verneint werden, lässt sich eine einfache syntaktische Definition für Dualität angeben:

Zwei Aussagen   und   sind genau dann dual, wenn jedes Vorkommnis des Junktors   (Konjunktion) durch   (Disjunktion) und wenn jedes Vorkommnis des Junktors   durch   ersetzt wird.

Da sich für jede Aussage eine Negationsnormalform bilden lässt, liefert diese Definition ein syntaktisches Verfahren, zu jeder Aussage   eine duale Aussage zu bilden: Man bildet eine Negationsnormalform zu   und ersetzt jedes darin vorkommende   durch   und umgekehrt.

Um zum Beispiel eine zu   duale Aussage zu bilden, formt man sie zuerst in eine Negationsnormalform um, etwa in  . Nach dem Ersetzen von   durch   und umgekehrt entsteht die Aussage  , und diese ist dual zur ursprünglichen Aussage.

Elementare Dualitäten Bearbeiten

  1.   ist dual zu   ;   ist dual zu   ;
  2.   ist dual zu   ;
  3.   ist dual zu   ;
  4.   ist dual zu   (ausschließende Disjunktion) ;

Fünf Dualitätssätze Bearbeiten

 
Hasse-Diagramm, das sämtliche aus zwei Elementar-Aussagen gebildeten Kombinationen zeigt. Eine schwarze „Verbindungslinie“ zwischen zwei Aussagen zeigt an, dass die untere Aussage die obere Aussage impliziert. Diese Verbindungslinien sind über die Zwischenaussagen hinweggehend zu denken.
Die blauen Pfeile markieren jeweils den Übergang zum dualen Element. Man sieht, dass durch diesen Übergang alle Implikationen „umgedreht“ werden.

Dualität von Konjunktion und Disjunktion Bearbeiten

  sei eine zusammengesetzte Aussage, die nur aus Konjunktionen, Disjunktionen und Negationen besteht (aber keine Negationsnormalform sein muss). Diejenige Verknüpfung  , die dadurch entsteht, dass bei   überall die Konjunktionen mit den Disjunktionen und umgekehrt vertauscht werden, ist dann dual zu  .

Beispiel:   ist dual zu  

Dualität und Negation Bearbeiten

Wenn   eine Aussage ist, so erhält man eine duale Verknüpfung  , wenn alle Variablen und die gesamte Verknüpfung   selbst negiert werden.

Beispiele:   ist dual zu  ;   ist dual zu  .

Dualität bei Tautologie und Kontradiktion Bearbeiten

Wenn eine Aussage eine Tautologie ist, so ist die zu ihr duale Aussage eine Kontradiktion und umgekehrt.

Beispiel:   ist eine Kontradiktion (immer falsch), also ist das duale   eine Tautologie (immer wahr).

Dualität und Implikation Bearbeiten

Eine Aussage   impliziert genau dann eine Aussage  , wenn eine (und damit jede) zu   duale Aussage eine (und damit jede) zu   duale Aussage impliziert.

Beispiel:   genau dann, wenn dual gilt:  .

Dualität und Äquivalenz Bearbeiten

Eine Aussage   ist genau dann äquivalent zu einer Aussage  , wenn eine (und damit jede) zu   duale Aussage auch äquivalent zu einer (und damit jeder) zu   dualen Aussage ist.

Beispiel:   genau dann, wenn dual gilt:  .

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten