Dominas-Bande

kriminelle Vereinigung in den 1960er Jahren

Die Dominas-Bande war eine kriminelle Vereinigung in den 1960er Jahren, die von Petras Dominas gegründet worden war. Die Bande verübte Einbrüche und Überfälle. Die Ziele lagen insbesondere im Ruhrgebiet.[1] Zwei Menschen, die Geschwister Albrecht und Lina Höhmann, 70 und 60 Jahre alt, wurden am 25. August 1964 in ihrer Fernfahrer-Raststätte „Onkel Albrecht“ in Lünern von der Bande erschossen.[2][3] Das in der Regel verwendete Fluchtfahrzeug war ein Opel Rekord.

Überfälle der Dominas-Bande (Auswahl) Bearbeiten

Zu den Überfällen der Dominas-Bande zählten:[1][4]

Datum Ort Beschreibung/Beute
19. November 1963 Juwelier Trachte in Bochum, Bleichstraße 6 Schmuck im Wert von 30.000 Mark. Einer Passantin wurde in den Bauch geschossen.
3. Januar 1964 Juwelier Gerling in Witten/Ruhr, Bahnhofstraße 15 Beute im Wert von 73.000 Mark. Einem Fußgänger wurde in den Oberschenkel geschossen.
28. Februar 1964 Juwelier Bolland in Dortmund, Westenhellweg 100 Beute im Wert von 97.000 Mark
1. April 1964 Juwelier Grove (Konrad Vockel KG) in Essen, Brandstraße 29 Beute im Wert von 30.000 Mark
20. April 1964 Juwelier Möllers in Gelsenkirchen-Buer, Hochstraße 74 Beute im Wert von 30.000 Mark
2. Mai 1964 Juwelier Jäger in Siegen, Markt 55/57 Beute im Wert von 115.000 Mark
7. Juni 1964 Juwelier Inden in Amsterdam, Leidsetraat 52 Beute im Wert von 60.000 Mark
31. Juli 1964 Juwelier Brexel in Gelsenkirchen, Bochumer Straße 75 Beute im Wert von 115.000 Mark. Schusswechsel mit der Polizei.
26. September 1964 Juwelierladen „Diamonds Wholesale“ von Herman Schipper im Helligeweg 3, Amsterdam Gold und Diamanten im Versicherungswert von 380.000 Mark. Auf zwei Passanten wurde geschossen.

Petras Dominas Bearbeiten

Der Kopf und Namensgeber der Bande, Petras Dominas, wurde verhaftet, als er einen Tag nach dem Überfall in Amsterdam einen geparkten Wagen wegfahren wollte.[5]

Dominas, ein gebürtiger Litauer, von Beruf Typograf, war bereits 1959 zu vier Jahren Gefängnis verurteilt worden. Dominas fertigte Aufzeichnungen in einer Geheimschrift, die aus etwa 1000 Symbolen bestand. Sie konnte nur mit großem Aufwand von der Zentralstelle für das Chiffrierwesen (ZfCh) in Bonn geknackt werden.[6][7][1] Zu den weiteren Tätern zählten unter anderem die Brüder Gerhard und Helmut Balk, Paul Cichetzki und die Essener Rechtsanwältin und Notarin Marianne Kreuzer. Der Strafprozess war 1967 abgeschlossen.[8] Dominas wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Er starb einige Jahre später an Krebs.[9]

Verfilmungen (Auswahl) Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Raub: Blut und Brillanten, Der Spiegel, 7. Oktober 1964
  2. Manfred Such: Polizist erinnert sich an den Doppelmord bei Onkel Albrecht 1964, Westfälische Rundschau, 26. August 2009
  3. Jens Schopp: Onkel Abrecht unterm Hammer, Westfälische Rundschau, 11. Januar 2008
  4. RAUB : Blut und Brillanten - DER SPIEGEL 41/1964. In: spiegel.de. Abgerufen am 3. Dezember 2020.
  5. "Hilfskreuzer Annemarie" besorgte die Säge. In: zeit.de. Abgerufen am 3. Dezember 2020.
  6. Geheimschrift: Unter gepreßten Blumen, Der Spiegel, 15. Februar 1966
  7. Geheimschrift: Unter gepreßten Blumen, PDF-Datei, Der Spiegel, 15. Februar 1966
  8. Der Dominos-Prozeß geht zu Ende: Wer lügt am meisten? In: Die Zeit 6/1967, zeit.de. Abgerufen am 3. Dezember 2020.
  9. Onkel Albrecht - Forum Generationen Unna. In: yumpu.com. Abgerufen am 3. Dezember 2020.
  10. Fernsehen der DDR - Online Lexikon der DDR-Fernsehfilme, Fernsehspiele und TV-Inszenierungen. In: fernsehenderddr.de. Abgerufen am 3. Dezember 2020.
  11. Die Dominas-Bande. In: filmportal.de. Abgerufen am 3. Dezember 2020.