Diskussion:Wurtleutetweute

Letzter Kommentar: vor 15 Jahren von Chrisk

Ich halte die Erklärung des Begriffs "Wurtleutetweute" für falsch.

Auf Seite 86 in "Das schöne Brunsbüttel" von Wilhelm Johnsen, herausgegeben vom Verein für Brunsbütteler Geschichte, Brunsbüttel, Nachdruck der Ausgabe von 1951, steht, dass die Wurtleutetweute ursprünglich den Weg zu den in Oldeburwörden lebenden "Wurtleuten" bezeichnete.

Oldeburwörden war das südlichste Wurtdorf Dithmarschens und lag unmittelbar vor der heutigen Kanalmündung. 10 Häuser des Orts und knapp 100 ha Land gingen 1617 bei einer Sturmflut unter. Sven Gabelbart.

Moment mal. Das historische Zentrum liegt in Brunsbüttel-Ort und ich kann mich nicht erinnern, dass dort irgendwo die Kuddelmuddelallee lang läuft!


Ich verstehe den Einwand im Moment nicht ganz … Wilhelm Johnsens Buch beschäftigt sich mit Brunsbüttel-Ort und dem alten Kirchspiel Brunsbüttel, welches das Gebiet zwischen Ostermoor und Mühlenstraßen umfasste und somit auch Brunsbüttelkoog. Mir liegt eine auf 1789-1796 datierte Karte vor, auf der die Wurtleutetweute klar zu erkennen ist. Zudem ist dieser Weg auf der Topographischen Karte von 1895/1899 eingezeichnet. Er existierte also schon lange, bevor die Kippe aufgespült (nicht aufgeschüttet!) wurde. Bleibt noch die Frage, woher der Name stammt. Natürlich könnte er nach der Aufspülung der Kippe gegeben worden sein, das Gegenteil kann ich im Moment nicht beweisen. Aber: Vermutlich ist der Name sehr alt. In der Gegend der heutigen Schulstraße gab es, wie eine Karte von 1721 zeigt, 4 Häuser auf Einzelwurten. Diese Ansiedlung wird auf der Karte „Würden“ genannt; die Häuser haben laut Fischer (1957) „zu dem 1674 ausgedeichten Oldeburwörden gehört“. Die Wurtleutetweute führte also von Westerbüttel bzw. Josenburg/Ostermoor stracks zu diesen Wurten bzw. dem untergegangenen Wurtdorf. Wahrscheinlich hatte der Heimatforscher Wilhelm Johnsen also Recht mit seiner Vermutung. -- Sven Gabelbart

PS: Inzwischen habe ich einen "Stadt"plan von 1896 gefunden. Schon in diesem, also lange vor der Überschlickung der Kippe (ca. 1910), wird die Wurtleutetweute so gennannt; übrigens gehörte auch die spätere Schulstraße zu dem Weg und wurde ebenfalls als "Wurtleutetweute" bezeichnet -- Sven Gabelbart

Hallo, Benutzer:Sven Gabelbart, was ist "Fischer (1957)" - meinst Du Das Wasserwesen an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste? Welcher Band? Wenn Oldeburwörden 1617 untergegangen ist, müsste die Straße ja schon vorher so genannt worden sein. Oder war Ostermoor (oder etwas anderes) die Wurt? Überhaupt, 1617 untergenagen, 1674 ausgedeicht?

Könntest Du mir eine Kopie des Stadtplans eventuell zukommen lassen? Fände ich spannend ... -- Chrisk 11:43, 9. Apr. 2009 (CEST)Beantworten


Ja, Chrisk, es handelt sich um “Das Wasserwesen …”, Teil III, Das Festland, Band 5. Dort findet man auf Seite 190 die erwähnte Skizze von 1719. Die Geschichte der Elbdeiche vor dem Kirchspiel Brunsbüttel ist recht kompliziert. Nach der Karte von Weckeck (1995) (Geologisches Landesamt S-H) ging der südliche Teil von Oldeburwörden 1617 verloren, der nördliche 1674 (siehe auch Liste der Landverluste in Fischer, 1957, auf Seite 127; dort ist die Rede von 10 bzw. 8 Häusern). Ich halte es für möglich, dass nach 1674 noch einige Häuser der alten Feldmark Oldeburwörden, nämlich die nördlichsten, existierten. Östlich von Oldeburwörden, in der Feldmark Ostermoor, gab es meines Wissens keine Dorfwurt.

Die Wurtleutetweute findet man bereits auf der bekannten Varendorfschen Karte von 1789-1796 „Topographisch Militärische Charte des Herzogtums Holstein“, allerdings ohne Bezeichnung – siehe http://www.schleswig-holstein.de/LVERMA/DE/Freizeit/HistorischeKarten/LandesaufnahmeVarendorf/AtlasVarendorf/atlasVarendorf__node.html

Die oben erwähnte Karte des Ortes Brunsbüttelkoog zeigt http://www.bshamburg.de/Brunsbuettel%20Neuordnung%20Bilder/Plaene%20u%20Karten/020.jpg Der Plan stammt von 1896 und zeigt den Ort unmittelbar nach der Fertigstellung des KWK, also einige Jahre vor der Aufspülung der Kippe, was man auch an der spärlichen Bebauung und dem noch schmalen KWK erkennen kann. Dort wird die Wurtleutetweute schon als solche bezeichnet. Damals gehörte die Schulstraße noch zur Wurtleutetweute. --Sven Gabelbart 09:18, 16. Apr. 2009 (CEST)