Wohnturm Sunnegg

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Das besagte “Krämerhaus” lässt sich mit dem Pfarrhaus St. Stephan in Kirchberg 22 identifizieren. Unter dem Namen Pfusterschmied gab es hier nämlich im 20. Jh. eine Krämerei. Merkmale des postulierten "Wohnturmes" lassen sich jedoch nicht verifizieren. Insbesondere die behauptete "Mauernaht zwischen Wohnturm und Vorderhaus", die "hohen Stützmauern" sind nicht erkennbar. Das Pfarrhaus (Krämerhaus) weist jedenfalls eine durchgehende, einheitliche Struktur auf, wie auch in der Urmappe des Franziscäischen Katasters zu erkennen ist.

Doch auch die urkundlichen Nennungen sprechen dagegen, dass sich hier der Sitz Kirchberg / Sunnegg befunden hätte. Im Kremsmünsterer Urbar von 1460 wird das Pfarrhaus (Krämerhaus) als "Haus an der Friedhofsmauer" bezeichnet.

https://www.kremsmuenster.at/Kultur_Freizeit_Vereine/Historische_Haeuserbeschriftung/Zwischen_Stiftsbahnhof_und_Kirchberg

In der gesamten burgenkundlichen Literatur des Landes, insbesondere bei Georg Grüll und Oskar Hille, finden sich keine Hinweise zu dem postulierten Wohnturm bzw. dem Sitz Sunnegg. Walter Neweklowsky erwähnt die steirischen Ministerialen Sun (Sunil, lat. Ignis), die sich später als Feuer (Fewr) bezeichneten. Verschiedene Überlegungen sprechen dafür, dass ihr in der OG Pfarrkirchen gelegene Stammsitz Feyregg mglw. den Zweitnamen "Sunekh" geführt hat.

Zu beachten ist auch, dass sich in der MG Kremsmünster zwei landwirtschaftliche Gutshöfe befinden, die sich nach Kirchberg nennen, und zwar der Kirchberg Hof in Sandberg 1 und der Obere Kirchberg Hof in Sandberg 41. Möglicherweise ist der urk. genannte Sitz Kirchberg in einem dieser Gutshöfe aufgegangen.