Diskussion:Weltende (Jakob van Hoddis)

Letzter Kommentar: vor 1 Monat von Voluntario in Abschnitt Erwartungshaltung des judäo-christlich geprägten Lesers

Belege Bearbeiten

Der Abschnitt "Inhalt" muß überarbeitet werden. Er gibt den Inhalt des Gedichtes nicht wieder (Darstellung eines Weltendes in Form von Naturkatastrophen). Die Interpretation, die hier stattdessen zu lesen ist, enthält zwar Versangaben, jedoch ist die Deutung so in den Versen teilweise gar nicht auffindbar, vielmehr handelt es sich um Spekulationen, da auch externe Nachweise fehlen, die diese Interpretation stützen. Ich gebe ein paar Beispiele:
V2) Eine Kontrafaktur zur [sic] Goethes Wandrers Nachtlied (Über allen Gipfeln ist Ruh) deutet auf die nahende Katastrophe einer auseinanderfallenden Wirklichkeit. Der entsprechende Vers lautet: "In allen Lüften hallt es wie Geschrei." Anhand des Inhalts ist ein intertextueller Bezug auf Goethes Gedicht nicht festzustellen, dieser müßte für den Leser aber durch etwas deutlich werden, z. B. durch die Wortwahl: "Über dem Häuserwald spürest du lauten Hauch" o. Ä. Thematisch ist ebenfalls kaum ein Bezug auszumachen, Goethes Gedicht beschreibt eine Nachtsituation, bei van Hoddis ist die Tageszeit jedoch unbestimmt. Ebenso könnte ich hier eine Kontrafaktur zu v. Eichendorffs "Mondnacht" herstellen, darin kommt wenigstens das Wort "Luft" vor: "Die Luft ging durch die Felder, / Die Ähren wogten sacht, / Es rauschten leis' die Wälder". Und natürlich könnte ich van Hoddis' Gedicht auch als Referenz zu Schillers "Der Taucher" deutsn: "Und es wallet und siedet und brauset und zischt, / Wie wenn Wasser mit Feuer sich mengt, / Bis zum Himmel sprützet der dampfende Gischt, / Und Flut auf Flut sich ohn Ende drängt, / Und will sich nimmer erschöpfen und leeren, / Als wollte das Meer noch ein Meer gebären." Nur gibt es dafür auch kaum Anhaltspunkte. Hier fehlt, sollte es einen Anknüpfungspunkt zu Goethes Gedicht geben, ein Nachweis (Aussage von van Hoddis oder Fachliteratur).
(V4) - liest man -, als Parenthese eingeschoben, vermittelt den Reimstil medial, also als Aneinanderreihung von Schlagzeilen. Die Grenzen des Kaiserreichs sind in Gefahr und die Menschen berührt die nahende Katastrophe nicht, sie lesen davon nur in der Zeitung.Der entsprechende Vers lautet aber: "Und an den Küsten – liest man – steigt die Flut." Im gesamten Gedicht wird das Kaiserreich nicht einmal erwähnt. Natürlich könnte sich van Hoddis mit den Küsten auf einen bestimmten Staat beziehen, aber aus dem Gedicht geht das nicht hervor, dort steht allgemein "Küsten", die eben auch so aufgefaßt werden können. Es sind also nicht die Grenzen des Kaiserreichs in Gefahr, sondern das feste Land, die Grenzen des Kaiserreichs verliefen nicht an der Küste. Außerdem lesen nicht die Menschen in den Zeitungen, sondern "man" - allgemeiner kann das gar nicht ausgedrückt werden als hier. "man liest" schränkt daher die Aussage, daß an den Küsten die Flut steige, ein, man liest es nur. Die Aussage, die Parenthese vermittelt den Reimstil medial, also als Aneinanderreihung von Schlagzeilen wird durch den Text ebenfalls kaum gestützt, denn die vorangehenden Verse sind keine Schlagzeilen, das wird schon anhand der Wortwahl deutlich: Dachdecker "gehn entzwei", "In allen Lüften hallt es wie Geschrei" usw. Allenfalls kann - wenn überhaupt - nur der vierte Vers als Schlagzeile aufgefaßt werden: "An den Küsten steigt die Flut", doch scheint es sich eher eine Zusammenfassung eines oder mehrerer Zeitungsartikel zu handeln.
(V5) Diese Strophe lässt sich als ironische literarische Anspielung auf Zeitschriften der damaligen Zeit lesen. Welche Zeitschriften sind das, inwiefern liegt hier eine Anspielung vor? Hier fehlt eine genaue Erläuterung, was hier wie ironisch verarbeitet wird.
(V7) Die gewünschte Änderung kommt aber nicht. Im Gedicht heißt es: "Die meisten Menschen haben einen Schnupfen." Wo wird eine Änderung gewünscht und von wem? Warum soll die simple Aussage, Menschen hätten Schnupfen, aussagen, daß etwas nicht eingetreten ist?
(V8) Kritik an der öffentlichen Maschinerie wird deutlich, es könnte auch ein intertextueller Bezug zu einem realistischen Katastrophentext sein (Die Brück’ am Tay). Inwieweit wird hier Kritik an öffentlicher Maschinerie deutlich? "Die Eisenbahnen fallen von den Brücken [meine Hervorheb.]", sie stürzen nicht herab, verunglücken nicht o. Ä.
Was in der Interpretation dagegen überhaupt nicht angesprochen wird, ist die Wortwahl - "Meere hupfen / An Land, um dicke Dämme zu zerdrücken" ("hupfen" Meere? Können hupfende Meere Dämme zerdrücken?), "Die meisten Menschen haben einen Schnupfen" (Warum haben sie nur einen Schnupfen?), "Eisenbahnen fallen von den Brücken" usw.--IP-Los (Diskussion) 18:28, 9. Feb. 2013 (CET)Beantworten
Alle diese Punkte stammen aus der angeführten Sekundärliteratur bzw. aus Vorlesungen zu Germanistik. Ich glaube nicht dass es nötig war sie zu entfernen. --Flfz (Diskussion) 15:20, 7. Jan. 2014 (CET)Beantworten
Bau sie doch mit Einzelbelegen wieder ein. P.S. Bei Deiner letzten Belegangabe wäre eine Seitenzahl noch wünschenswert. Gruß --Magiers (Diskussion) 19:10, 7. Jan. 2014 (CET)Beantworten

Form Bearbeiten

"Die erste Strophe hat nur männliche die zweite nur weibliche Reimendungen." Wie bitte? Erste Strophe: die Flut, das Geschrei. Zweite Strophe: der Schnupfen. 195.226.110.104 09:08, 24. Jul. 2014 (CEST)Beantworten

Das ist schon richtig. Bei Geschrei/entzwei liegt die Hebung auf der letzten Silbe, das ist nur ein einsilbiger Reim. --Hape (Diskussion) 09:21, 24. Jul. 2014 (CEST)Beantworten

in der Wiege liegende expressionistische Apokalypse Bearbeiten

ist ein Bild, das dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt. Es muss hier zitiert werden, um nicht vergessen zu werden. Reinster apokalyptischer Expressionismus!--Cantakukuruz (Diskussion) 23:11, 1. Jun. 2018 (CEST)Beantworten

Erwartungshaltung des judäo-christlich geprägten Lesers Bearbeiten

"Nur die steigende Flut ist ein Bild, das zumindest der judäo-christlich geprägte Leser erwarten würde, ...." Soll das heißen, dass der judäo-christlich geprägte Leser dieses Bild (die steigende Flut) sehr wahrscheinlich erkennen wird, die anderen Leser eher nicht? Das ist spekulativ und reine Theoriefindung, zumal WP-Autoren die Erwartungshaltung der Leser nicht kennen können. --Voluntario (Diskussion) 14:32, 21. Mär. 2024 (CET)Beantworten