Diskussion:Stefanie Kunke

Letzter Kommentar: vor 8 Jahren von Meister und Margarita in Abschnitt Notizen

Gedichte Bearbeiten

Einige ihrer Gedichte – etwa zum Abschied scheidender Lehrkräfte oder zur Markterhebungsfeier von Mauer – sind in der Schulchronik von Mauer erhalten.

Hinweis: Im Lemma Mauer wird die Markterhebung auf 1927 datiert. Damals war Stefanie Kunke nicht mehr Schülerin in Mauer, sondern an der Lehrerbildungsanstalt. -- Wolfgang J. Kraus (Diskussion) 14:54, 31. Mai 2015 (CEST)Beantworten

Stefanie Kunke Bearbeiten

Für dieses Lemma stelle ich folgende von Heinz Böhm erhaltene Informationen zur Verfügung:

Steffi Jelinek wuchs bei ihrer Tante Flora Jelinek auf, Handarbeitslehrerin über Jahrzehnte in Mauer, besuchte die Volks- und Bürgerschule in Mauer, war überaus talentiert und einige Gedichte von ihr sind in der Schulchronik von Mauer enthalten. Ihre spätere führende Mitarbeit in der sozialistischen Jugend und allen Folgen machte sie zu eine der "Prominenten" der Gemeinde Mauer.

Anschließend eine Kopie der Biografie Steffi Jelinek verh. Kunke veröffentlicht von mir 2006 in "Chronik der Schule Mauer 3. Teil 1". Sie können alles nach ihren Gutdünken verwerten, wenn Sie dazu Fragen haben ruhig melden. Bei umfangreicher Verwertung bitte ich um Quellenangabe

Später etwa 2010 wurde ich Aufmerksam, dass auch die Familie Kunke in der Zwischenkriegszeit Mauer beheimatet war und erhob den Leidensweg der Familie. Einen der mehreren zusammenfassenden Berichte haben Sie erhalten. Die Dokumente zur Familie Kunke und auch Familie Jelinek umfassen inzwischen einen schwachen Bene Ordner, bei Interesse können wir uns gerne treffen und Sie diesen einsehen und Kopien anfertigen.

Die nur kurz angeführten Daten über die politische Tätigkeit und auch den Tod von Steffi Jelinek entnahm ich den ausführlichen Darstellungen in "Liesing in Dunkeln, verfolgte und ermordete LiesingerInnen 1932-1945 von Dr. Gerald Netzl, Bund sozialdemokratischer Freiheitskämpfer .... Bezirksgruppe Liesing nach "Helene Potetz, geschr. im November 1948". Auch Schulrat Wiesinger - Bürgerschulleher, Hauptschuldirektor und namhafter Heimatforscher schrieb 1951 von Tod nach Typhuserkrankung. Wäre für mich sehr interessant näheres - Quellen - über gestorben durch zu Tode geprügelt zu erfahren.

Nach meinen Quellen ist Stefanie Jelinek am 26. 12. 1908 in Wien III geboren. Taufschein habe ich bisher keinen gefunden, aber die Matrikel des 3. Bezirk sind seit kurzem im Internet.

Werde Ihnen zum Wochenende einige Schriften über Steffi Jelinek zusammenstellen und in Kopie per Post senden - auch die Seiten aus "Liesing im Dunkeln"

Interessant für Sie auch vielleicht die Familie Jelinek stammte aus Ober St.Veit und hatte am dortigen Friedhof ihr Familiengrab.


Stephanie Jelinek verehel. Kunke Geb. 26. 12. 1908 gest. 14. 3. 1943

Geboren in Wien III., als Tochter des Ehepaares Stanis­laus und Maria Jelinek. Ihre Tante Flora Jelinek, Handarbeitslehr­erin an der hiesigen Volks- und Bürgerschule und ihre Großmutter Margarete Jelinek, Mauer, Langegasse 47, nahmen das Kind frühzeitig ganz zu sich und zogen es auf. Von 1914 bis 1922 besuchte Stephi Jelinek die Volks- und Bürgerschule von Mau­er. Sie wird als hochtalentiert, dichterisch und musikalisch veranlagt, in der Schule sehr flei­ßig und höchst anständig be­schrieben. Einzelne von ihr verfaßte Gedichte wie, zum Abschied scheidender Lehrkräfte oder zur Markterhebungsfeier von Mauer, sind noch erhalten. Nach Besuch einer Überleitungs­klasse 1922/23 absolvierte sie von 1923 - 1928 die Lehrerbildungsanstalt in Wien I., Hegelgasse. Danach war sie 1928 - 1930 Hörerin am Pädagogischen Institut in Wien und studierte einige Seme­ster Staatswissenschaft und Philosophie. Mit Unterbrechungen war sie von 1931 bis 1936 Junglehrerin an Volksschulen in den Wiener Bezirken VIII., X. und zuletzt im XIII. Feldmühlgasse 26. Am 28. September 1934 vermählte sich Stephanie Jelinek mit dem Juden Hans Kunke, Beamter der Wiener städtischen Versicherung. Das Ehepaar wohnte danach in Wien VII., Zieglergasse 46. Stephanie Jelinek war gleich ihrer Tante politisch links orientiert. Frühzeitig widmete sie sich der Sozialdemokratie und war in der Sozialistischen Arbeiterjugend tätig. In Mauer war sie von 1923 bis 1927 Obmännin der sozialistischen Jugend. Wiederholt hielt sie hier und auswärts Vorträge. Nach dem Bürgerkrieg war Johann Kunke Mitglied des illegalen Zentralkomitees der Revolutionären Sozialistischen Jugend. Wegen Verteilung "illegaler" sozialistischer Literatur wurden am 8. Juli 1936 Stephanie zu 7 Monaten und Hans Kunke zu 18 Monaten Arrest verurteilt, jedoch auf Grund des Amnestiegeset­zes wieder freigesprochen. In der Nacht am 15. Mai 1938 wurde das Ehepaar Kunke wieder wegen Betätigung für die Revolutionären Sozialisten verhaftet und getrennt in verschiedene Gefangenenhäuser und Konzentrationslager inhaftiert. Stephanie Kunke kam in die Rossauerlände und blieb dort bis 15. Juli 1938. Von dort wurde sie in mehrere Gefangenenlager, darunter in das Frauenkonzentrationslager Lichtenburg in Thüringen gebracht, wo sie über ein Jahr verweilte. Von da brachte man sie ins Frauenkonzentra­tions­lager Ravensbrugg in Mecklenburg, wo sie über drei Jahre gefangen war. Sie hatte dort die Aufsicht über die Lagergenossinnen, worunter sich auch die spätere Nationalrätinnen Rosa Jochmann und Helene Potec befanden. Sie kam unschuldig in den Strafblock, weil sie eine Schul­dige nicht verraten wollte. Wiederholt schrieb Stephanie Kunke Ihrer Tante und Großmutter aus den Lagern, dabei waren so manche Gedichte voller Schwermut. Von Ravensbrugg führte ihr Leidensweg in das Frauenlager Auschwitz in Oberschlesien, wo sie am 14. Februar 1943 an Typhus starb. Sie wurde in Auschwitz eingeäschert, die Urne mit ihrer Asche feierlich am 30. März 1943 auf dem Hietzinger Friedhofe im Familiengrabe (Kunke - Jelinek, Gruppe 28, Nummer 15), beigesetzt. Hans Kunke, ihr Gatte, kam von Wien nach Dachau und von dort nach Buchenwald, wo er nach 2 ½ Jahren erschossen wurde, weil man glaubte, er wolle fliehen. Auch er wurde eingeäschert und die Urne im Familiengrabe auf dem Hietzinger Friedhof beigesetzt. In der Bewegung der Sozialistischen Jugend blieb ihr Name lange in Erinnerung. Nach dem Krieg wurde in Mauer ein Kinderheim "Steffi - Heim" genannt. 1954 wurde zur Erinnerung in Mauer die Mackgasse, zwischen Langegasse und Hay­mo­­gasse in Kunkegasse umbenannt. Quelle: Schriften von K. Wiesinger


Im Rahmen der Aktion "Frauen in Hietzing" wurde Kunke 2013 / 2014 so beschrieben: Frauen in Hietzing Nr. 16 Feldmühlgasse 26

(Foto: © Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes)

Stefanie Kunke

1908–1943

„Um dich herum aber stöhnt der Mensch …“

Stefanie Jelinek wird am 26. Dezember 1908 im Rudolfsspital im 3. Bezirk geboren. Sie wächst bei ihrer Tante Flora Jelinek in Mauer bei Wien (1938 eingemeindet, heute 23. Bezirk) auf. Sie absolviert die Lehrerbildungsanstalt in der Hegelgasse im 1. Bezirk. Als Junglehrerin arbeitet sie an der Volks- und Hauptschule für Mädchen in der Feldmühlgasse 26. 1922–1927 ist sie Obfrau der Sozialistischen Arbeiterjugend in Mauer, wo auch ihr Partner Hans Kunke aktiv ist.

Als die Diktaturregierung Dollfuß 1934 alle sozialdemokratischen Organisationen verbietet, werden die beiden Mitglieder des Zentralkomitees der (illegalen) Revolutionären Sozialistischen Jugend. Am 9. Jänner 1936 werden beide wegen der Verbreitung sozial-demokratischer Literatur erstmals verhaftet und zu sieben bzw. achtzehn Monaten Haft verurteilt, nach einer Amnestie jedoch wieder freigelassen. Steffi Kunke, auch musikalisch und literarisch hochbegabt, schreibt ein Lied, in dem es heißt:

Um dich herum aber stöhnt der Mensch,

schreit auf in tausendfacher Not,

getreten, geschlagen, gemartert, gequält,

nach barbarischer Stunde Gebot.

Sie verfasst auch ein Kinderbuch, dessen Manuskript leider verloren geht. Am 15. Mai 1938, zwei Monate nach dem „Anschluss“, wird das Ehepaar Kunke wegen Betätigung für die Revolutionären Sozialisten neuerlich verhaftet und bald ins KZ eingewiesen. Hans Kunke kommt 1940 im KZ Buchenwald in der Nähe von Weimar ums Leben.

Stefanie Kunke wird zunächst ins KZ Lichtenburg in Thüringen gebracht, dann nach Ravensbrück nördlich von Berlin (wo sie die späteren Abgeordneten Rosa Jochmann und Helene Potetz kennenlernt) und schließlich nach Auschwitz im besetzten Polen. Hier stirbt sie am 14. Februar 1943 an Typhus.

Ihr Leichnam wird ihrer Tante Flora Jelinek gegen Gebühr ausgefolgt. Beide Eheleute werden auf dem Hietzinger Friedhof beerdigt. Eine Seitengasse der Maurer Langen Gasse, wo Steffi aufgewachsen ist, ist seit 1954 nach dem Ehepaar Kunke benannt.

Aktion A Letter to the Stars: http://www.lettertothestars.at/himmelsbriefe.php?s=1&opfer__id=48766

Hietzinger Friedhof: http://www.viennatouristguide.at/Friedhoefe/Hietzing/Ehrengraeber/z_kunke.htm

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes; Auschwitz: http://doewweb01.doew.at/projekte/holocaust/shoah/auschwitz.htmlFrauen in Hietzing Nr. 16 Feldmühlgasse 26

Der Text von "Frauen in Hietzing" wurde auf der Website der Hietzinger Bezirksvorstehung auf wien.gv.at und seit 2014 auch auf der Website der VHS Hietzing publiziert und ist zur Verbreitung frei.


MfG, Wolfgang J. Kraus

Nummern Bearbeiten

mir ist nicht ganz klar, was die nummern 465 und 853 bedeuten. könnte jemand aufklären? danke! Transport 33 von Wien nach Theresienstadt, Ghetto, Tschechoslowakei am 22/07/1942, Nr. 465 Transport Ev von Theresienstadt nach Auschwitz Birkenau, Vernichtungslager, Polen am 28/10/1944, Nr. 853 --Gedenksteine (Diskussion) 20:41, 22. Jun. 2015 (CEST)Beantworten

Risa, Riza oder Rita Bearbeiten

Welche Version stimmt? --Meister und Margarita (Diskussion) 20:21, 27. Jun. 2015 (CEST)Beantworten

habe mich für die Schreibweise auf dem Stein jetzt entschieden. im text über sie heißt sie risa.--Gedenksteine (Diskussion) 20:25, 27. Jun. 2015 (CEST)Beantworten
Besser beim DÖW Opferdatenbank überprüfen. Ist seriöser.--Meister und Margarita (Diskussion) 20:38, 27. Jun. 2015 (CEST)Beantworten
danke für den hinweis, dann ist der stein falsch beschriftet--Gedenksteine (Diskussion) 20:53, 27. Jun. 2015 (CEST)Beantworten
Kann sein, am Atzergsdorfer Friedhof-Freiheitskämpferdenkmal sind mind. zwei falsch beschriftet, dort wurde aus Johann Teufel ein Josef Teufel.--Meister und Margarita (Diskussion) 20:58, 27. Jun. 2015 (CEST)Beantworten

Notizen Bearbeiten

fanny schleifer, auf liesing-seite rot = verlegt 2013 markiert, wohnte aber in wien 2, adresse des vielleicht verlegten steines nicht vorhanden.--Gedenksteine (Diskussion) 20:28, 27. Jun. 2015 (CEST)Beantworten
hans kunke, auf liesingseite erwähnt, stein aber zieglergasse 46 in wien 7--Gedenksteine (Diskussion) 20:30, 27. Jun. 2015 (CEST)Beantworten

Fanny Schleifer ist auf dem Schleifer-Stein erwähnt, Hans Kunke auf dem Kunkex3-Stein.--Meister und Margarita (Diskussion) 20:37, 27. Jun. 2015 (CEST)Beantworten
dann wird es wahrscheinlich keinen 2. stein für hans kunke geben und die geschichtsseite ist einfach ungünstig angelegt--Gedenksteine (Diskussion) 20:51, 27. Jun. 2015 (CEST)Beantworten
Kann schon sein, dass es zwei Steine gibt. Jakob Kaufmann hat auch zwei Steine in Hamburg, wenn ich nicht irre. Aber Irren ist ja bekanntlich menschlich.--Meister und Margarita (Diskussion) 20:59, 27. Jun. 2015 (CEST)Beantworten