Diskussion:St. Cyriakus (Duderstadt)

Letzter Kommentar: vor 5 Jahren von Dr.Mabuse99 in Abschnitt Innenrenovierung

Creutzburg-Orgel Bearbeiten

Irgendeine "alles rund machende" Info fehlt hier. Genannt:

- Die Disposition ist also annähernd wieder die von damals ?!

- Die Pedaltürme "werden" ("werden"??!) im 19. Jahrhundert um knapp zwei Meter nach vorn verlegt, um Raum für weitere Register zu schaffen. O.k., soweit auch normal für die Zeit.

- Bei der letzten Restaurierung beschränkt sich der Restaurator Reinhold Gonschior auf eine behutsame Reinigung, einige Retuschen und farbliche Angleichungen. Soll was heißen? Die Farbfassung wurde nur leicht "repariert" aber nicht erneuert? Oder: Es wurde "nur" an der Farbfassung gearbeitet, nicht am Standort der Pedaltürme, obwohl kein größerer Platzbedarf mehr erforderlich war und ein Rückversetzen möglich gewesen wäre? Aber das kann eigentlich sowieso keine gemeinte aber ungenannte Nebeninfo zwischen den Zeilen sein, denn zurückversetzt hätte eher der Orgelbauer und oder ein Tischler.

... somit: Entweder sind die Pedaltürme heutzutage zum großen Teil leer, weil platzraubende romantische Register wieder entfernt sind. Oder die Pedaldisposition entspricht nicht einmal ansatzweise der früheren?! --91.8.125.245 16:46, 22. Okt. 2017 (CEST)Beantworten

Soweit ich weiß, sind die Pedaltürme noch mit den alten Registererweiterungen "gefüllt" (und immer noch ca. 2 Meter nach vorn versetzt). Auch fand meines Wissens kein Rückbau statt, nur die historischen Creutzburg-Register wurden restauriert bzw. rekonstruiert. (Also besteht wieder die gesamte historische Disposition, allerdings mit Ergänzungen.) Zudem wurde bei der letzten Sanierung noch ein 32´-Untersatz hinzugefügt.
Viele Grüße--Dr.Mabuse99 (Diskussion) 17:14, 22. Okt. 2017 (CEST)Beantworten
Schön, ein "Nischenartikel", wo mal schnell was passiert! Zur Sache. Im Artikel heißt es zumindest: "Einige wenige Register aus späteren Erweiterungen bleiben ebenfalls erhalten, ein neues wird der Disposition hinzugefügt (Unda maris 8′). Die Registerbeschriftung am Spieltisch lässt diese späteren Zutaten an einer Schriftart aus der jeweiligen Entstehungszeit erkennen." Stimmt das denn?? Wenn dem so wäre, ist in der Pedaldisposition nicht (mehr) viel zu entdecken, was nicht zur Erbauungszeit schon da gewesen sein dürfte und zudem viel Raum braucht. Und auch wenn evtl. der 32´ in späterer Zeit dazu kam und bis heute übrig blieb, s-o-o-o großen Platzbedarf hat der nun auch nicht. Wir mutmaßen hier auch gerade herum, eigentlich müssten klare Fakten auf den Tisch: Ist die Disposition wirklich wieder fast original? Sind die Pedaltürme teilweise "leer" oder nicht? Wurden sie ggf. "nur" darum nicht zurückversetzt, weil der gewachsene optische Zustand erhalten werden sollte? --91.17.86.50 07:06, 23. Okt. 2017 (CEST)Beantworten

Ich habe mal in der damaligen Festschrift zur Wiedereinweihung im Dez. 2006 nachgelesen. Demnach wurde der Orgelbaufirma um 2003 der Auftrag erteilt: "Weitgehende Weiderherstellung der 1735 fertiggestellten C.-Orgel." Aus "musikalischen und denkmalpflegerischen Erwägungen… [sollte] das aus dem 19. Jhd. überkommende Pfeifenwerk und das Gehäuse in seiner jetzigen Gestalt" übernommen werden. Eine Erweiterung von den Gebr. Krell aus den 1940ern, bei der ein IV. Manual hinzugefügt wurde, scheint bereits in den 1970ern wieder entfernt worden sein.

In der Festschrift ist auch eine heutige Disposition kommentiert abgedruckt:

I Hauptwerk C,D-d3
1. Principal (C.) 8′
2. Unda maris (ab c1) (Eu.) 8′
3. Bordun (S.) 16′
4. Viola di gamba (Eh. Eu.) 8'
5. Gemshorn (C.) 8′
6. Gedackt (C.) 8′
7. Octav (C. Eu.) 4′
8. Spitzflöte (C.) 4′
9. Quinta (C.) 3′
10. Super octav (C.) 2′
11. Tertia (Eu.) 135
12. Cornett IV (Eh. Eu.)
13. Mixtur VI (C. Eu.)
14. Trompeta (Eu.) 8′
II Oberpositiv C,D-d3
15. Principal (C.) 4′
16. Quintadehna (C. Eu.) 8′
17. Spitzflöta (C. Eu.) 8′
18. Gedackt (C. Eu.) 4′
19. Quintflöta (C. Eu.) 3′
20. Octav (C. Eu.) 2′
21. Nachtflöta (Eu.) 2′
22. Sexquialtera II (Eu.)
23. Scharff IV (Eu.)
24. Vox humana (C. Eu.) 8′
Tremulant
III Brustwerk C,D-d3
25. Gedackt (S.) 8′
26. Rohrflöta (C.) 4′
27. Principal (C.) 2′
28. Flageolet (Eu.) 2′
29. Quinta (C. Eu.) 112
30. Cymbal II (Eu.)
31. Fagott (Eu.) 8′
Tremulant
Pedal C, D-d1
32. Untersatz (Eh. Eu.) 32′
33. Principal (C.) 16′
34. Sub Bas (Eh.) 16′
35. Octav (Eu.) 8′
36. Gedackt (Eh.) 8′
37. Octav (C. Eu.) 4'
38. Mixtur VI (C. Eu.)
39. Posaunen Bas (Eu.) 16′
40. Trompeta (Eu.) 8′
Brustpedal (Seitenbässe)
41. Principal (C.) 2′
42. Waldflöta (Eu.) 1′
43. Cornet (Eu.) 4′
  • C= Register von Creutzburg
  • S= Register von Schmerbach (1823)
  • Eh= Register von Engelhardt (1859)
  • Eu= Register von Eule rekonstruiert (2006) [Ausnahme: Unda Marris 8′]

Gestern lief im ZDF ein Gottesdienst aus der Kirche [1]. Dabei kann man ab 02:03 min. einen der nach vor versetzten Pedaltürme mit seitlichen Prospektpfeifen, direkt im Anschluss den 2006 rekonstruierten Spieltisch sehen.

Die Pedaltürme scheinen also auch weiterhin gefüllt (wenngleich es nur drei romantische Register gibt). Vielleicht wurden damals aus Platzgründen auch andere, nicht über das Pedal anspielbare Register dort "abgestellt".

Viele Grüße --Dr.Mabuse99 (Diskussion) 15:35, 23. Okt. 2017 (CEST)Beantworten


genau, der TV-GD war der Grund, warum ich hier überhaupt erst neugierig nachgelesen habe. Hatte die Orgel samt Kirche durch den neu geweißten Raum kaum wiedererkannt, aber spätestens bei Nachspann gab es dann Gewissheit. Einige Momente zeigen ja auch den Spieltisch seitlich mit Blick auf einen Pedalturm. Hinter den seitlichen Pfeifenfeldern (also den um 90Grad zur Front gedrehten an den "Innenflanken" der Pedaltürme sah man zumindest keinen wilden Pfeifenwald durchschimmern.
Damit zu den Fakten. Wenn es schon all diese Infos gibt und du dir eh schon die Mühe einer WP-gerechten Formatierung gemacht hast, warum baust du das dann nicht in den Artikel ein? In anderen Artikeln doch auch Standard, dass es Hinweise zu den Orgelbauern zu jedem Register gibt, sofern vorhanden. Wenn der Artikel diese Infos hergäbe, würde man schon erfahren, dass am Pedalwerk fast nichts mehr original ist, was zumindest nicht mehr so verwundern lässt, warum es keine Pedalturm-Rückversetzung gab. Wenn man schon kleine Arbeiten an der Farbfassung erwähnt, warum dann ferner nicht auch deinen Satz: "Aus "musikalischen und denkmalpflegerischen Erwägungen… [sollte] das aus dem 19. Jhd. überkommende Pfeifenwerk und das Gehäuse in seiner jetzigen Gestalt" übernommen werden."
(( am Rande: gravierende Veränderung, Einbau eines 4. Manuals in den 40ern??? Sicher? In den ersten Jahren nach dem Krieg gab es ja nahezu keinen Orgelbau, in Ermangelung von Material wie auch Orgelbauern. Bis 1945 ruhte der Orgelbau zwar faktisch nicht so extrem, wie man es manchmal liest und wie es angeblich aufgrund der Gleichschaltung und des Verbots, Metalle für den Orgelbau zu "verschwenden" gerne hingestellt wird. Aber vor 1945 hatten die Protestanten manchmal eine zu große Nähe zum Regim, womit diesen vielleicht auch noch mal Orgelbauaktivitäten genehmigt waren. Wir reden hier aber gerade vom katholischen Eichsfeld. )) --91.17.86.50 17:20, 23. Okt. 2017 (CEST)Beantworten
Gerne baue ich die Informationen auch in den Artikel ein (auch wenn die dann noch einer kleineren Formatierung bedürften.)
Durch Zufall bin ich soeben auf eine ältere 360°-Tour durch die Kirche gestoßen [2]. Bis vor Kurzem war die auch über die Website der Gemeinde erreichbar; wurde dort allerdings entfernt. Darin sind auch zwei Panoramen von der Orgel enthalten, die noch einmal einen genaueren Blick von außen in die Pedaltürme erlauben als die Bilder des TV-Gottesdienstes (man muss sich etwas durchklicken, die Panoramen lassen sich leider nicht direkt verlinken).
Insgesamt haben diese Panoramaaufnahmen auch einen gewissen Zeitwert, da sie die Kirche vor der letzten Sanierung zeigen. Bei genauerer Betrachtung schmerzt es, wenn man die detailreiche Fassung von damals mit den heutigen Weißtönen vergleicht. Auch die Tatsache, dass man über der Orgel noch teilweise die alte Ausmalung belassen hat (wie man im TV-Gd sehen konnte), weil man wohl Gewölbeteile über der Orgel nicht erreicht hat, wirft kein gutes Licht auf die letzte Innensanierung.
Doch ich schweife ab – zurück zur Orgel. Ich habe selber gestaunt, dass diese Erweiterung von Krell von 1946 bis 1948 stattfand. Vielleicht war es ein Versuch von der Gemeinde, der in Duderstadt ansässigen Orgelbaufirma etwas unter die Arme zu greifen. Dennoch soll die Qualität dieser Arbeiten später nicht wirklich überzeugt haben...
Viele Grüße--Dr.Mabuse99 (Diskussion) 18:51, 23. Okt. 2017 (CEST)Beantworten


nur noch eine kleine Nachfrage: "HW, 2. Unda maris (ab c1) (Eu.) 8′" < > " * Eu= Register von Eule rekonstruiert (2006) [Ausnahme: Unda Marris 8′]" .... ??? --91.17.86.50 21:13, 23. Okt. 2017 (CEST)Beantworten
Unda Marris war das einzige Register, das von Eule neu geschaffen wurde. Die anderen wurden entweder Restauriert oder Rekonstruiert. --Dr.Mabuse99 (Diskussion) 11:53, 25. Okt. 2017 (CEST)Beantworten
ach so, klar! Da muss man ja echt dreimal um die Ecke denken, zumal ich irgendwie auf der eigentlich unbegründeten Fährte war, dass Eule wie in solchen Fällen öft üblich in ein Pfeifenlager gegriffen hat, statt selbst zu löten. --91.17.94.98 17:52, 25. Okt. 2017 (CEST)Beantworten

Innenrenovierung Bearbeiten

nun ja, wir schweifen aber nur vom Abschnitt mit der Überschrift "Orgel" hier ab. Da das kein eigener Artikel ist, sondern ein Absatz des Artikels zur Kirche passt es ja letztlich doch. Die letzte Innenrenovierung wird im Artikel fast nur nebenbei genannt. Gibt es denn dazu genauere Infos? Als man dem Raum im TV sah, hatte er im ersten Moment etwas beeindruckendes, weil Raumgröße und die überlebensgroßen Figuren an den Säulen sehr gut zur Geltung kommen. Allerdings wäre ich in der Folge nie darauf gekommen, dass der Gottesdienst aus Duderstadt kam. Nach dem ersten Kameraschwenk zur Orgel habe ich mich auch erst einmal gefragt, wo denn eine Orgel ähnlich der in Duderstadt steht. Als dann klar war, um welche Kirche es sich handelte, dachte ich auch eher, oh - wie konnte man denn, ist das denn so historisch original? Hat ja ein bisschen was vom Hildesheimer Dom, der unlängst auch "entfärbt" wurde. Ist das jetzt der große neue Trend? Ebenso wie in den 60ern alle barocke Freudigkeit steingrau überpinselt wurde wird aktuell alles altweiß? Oder gibt es dort wie hier in Duderstadt dafür historische Belege? Es verwundert zumindest wenn man daran denkt, dass nicht weit entfernt in Göttingen die Jacobi-Kirche vor einigen Jahren sehr viel bunter wurde. Lediglich kleingliedrigen Ornamente auf den Gewölbeflächen (falls es die zuvor gab) gibt es dort auch nicht mehr.

(Was meinst du denn mit den nicht angemalten Gewölben über der Orgel? Wäre dann nicht gerade optimal gelaufen aber im Zweifelsfall verständlich. Allerdings sind die Gewölberippen über der Orgel nun auch weiß statt früher rot (gerade nochmals in die ZDF Mediothek gesehen), nur die Ornamente auf den Gewölbeflächen blieben im Gegensatz zum Kirchenraum selbst erhalten. Aber wieso denn das? Entweder man kam über der Orgel ans Gewölbe oder eben nicht). --91.17.86.50 21:09, 23. Okt. 2017 (CEST)Beantworten

Die Weißtöne entstammen wohl keinem historischen Befund, wie damals in St. Jacobi (Renaissancemalereien um 1490) oder St. Albani (Malereien an Pfeilern und im Gewölbe, die wohl kurz nach der Erbauung entstanden). Stattdessen wurden sie von einem Architekturbüro entworfen. Das Einzige, was also an der jetzigen Ausmalung wirklich historisch ist, sind die Seccomalereien im westlichen Gewölbeteil des Mittelschiffs.
Ob man in St. Cyriakus überhaupt eine gesamte historische Ausmalung rekonstruieren kann, vermag ich nicht zu sagen. Zwar stammen die benannten Seccomalereien noch aus dem Mittelalter, doch bin ich mir unsicher, ob sich an Säulen und Pfeilern noch Reste von historischen Fassungen unter den neuzeitlichen Malschichten befinden. So ist auf einer Aufnahme [3] (die wohl aus dem späten 19. oder wahrscheinlicher dem frühen 20. Jahrhundert stammt) zu erkennen, dass zumindest die Wände der Seitenschiffe zu diesem Zeitpunkt steinsichtig waren (wenn ich das richtig gesehen habe).
Die letzte Ausmalung, die sich nun unter der weißen Tünche befindet, könnte eher einer historischen Bemalung entsprochen haben. So war an Pfeilern, Wänden und anderen architektonischen Gliederungselementen eine Art Mauerwerk durch aufgemalte und stilisierte Fugen vorgetäuscht (heute ist so etwas nicht mehr vorhanden). Soweit ich weiß, waren solche aufgemalten Mauerwerke auch ein beliebtes Element von mittelalterlichen Kirchenausmalungen.
Gut gefiel mir an der alten Ausmalung auch die starke Hervorhebung von den architektonischen Elementen, wie Gewölberippen, Diensten und Gurtbögen durch dunkle Farben. Dadurch kam die ganze Detailfülle und Struktur des Baus m. E. besser zur Geltung, als heute. Auch kam mir die Kirche einladender vor; doch das ist alles Geschmackssache.
Wie du schon mehrfach erwähntest, hatte die Ausmalung dem Kirchenraum auch ein gewisses Wiedererkennungsmerkmal verliehen.
Allerdings hat die (auch notwendige) Innensanierung Vorzüge mit sich gebracht. So wirkt der Raum nun heller als zuvor und die Kunstwerke (die zudem z.T. restauriert wurden) kommen besser zur Geltung. Durch die neue Beleuchtungsanlage wird der Fokus auch auf die Schlusssteine gelenkt, die vorher eher im Dunklen lagen, und die Kirche wirkt höher und lichter. Auch im Bereich des Gestühls soll die Beleuchtung verbessert worden sein, wodurch die Lesbarkeit von Gesangbuch (bzw. GL), etc... erhöht wurde. Durch farbige Scheinwerfer kann die Apsis nun in verschiedene Licht- und Farbstimmungen getaucht werden (z. B. in der jeweiligen liturgischen Farbe).
Ich habe mir letztes Jahr selber ein Bild von der fertiggestellten Sanierung gemacht. Dabei konnte ich sehen, dass sich z.B. in der westlichen Vorhalle kleinere Kleckse der weißen Farbe auf den polychrom gefassten Kapitellen befanden. Was ich oben angesprochen habe, war die Tatsache, dass Teile der Gewölberippen über der Orgel noch die alte ockerfarbene/dunkelbraune/dunkelrote Fassung haben. Beides spricht nicht wirklich für die Qualität der Ausführung. Ein weiterer Kritikpunkt an der Sanierung war und ist, dass man zeitweise überlegte, größere Kunstwerke (wie das Chorgestühl) aus Kostengründen von ihren historischen Aufstellungsorten zu entfernen (das Chorgestühl sollte im Pfarrhaus abgestellt werden). Dies ist nicht geschehen, dennoch wurden einige Kunstwerke, wie (augenscheinlich) barocke Gemälde, die einst über dem Chorgestühl hingen und die beiden großen Kandelaber, die beim Hochaltar standen, nicht mehr übernommen.
Inwiefern das Weiß in modernen Kirchensanierungen zum Trend geworden ist, kann ich nicht wirklich beurteilen. Trotzdem fällt auf, dass Weiß nun vornehmlich Verwendung findet (wie in den 60ern das Grau). Beispiele hierfür sind vielleicht auch der Würzburger Dom oder St. Michael in Göttingen.
Um eine solche Kirchensanierung zu beurteilen, muss man sich aber auch vor Augen führen, dass die Kirchen über Jahrhunderte hinweg immer dem aktuellen Zeitgeschmack folgend verändert und saniert wurden. Als Gemeinde steht man dann vor der Wahl, entweder eine dieser historischen Fassungen wiederherzustellen oder - der Tradition folgend - der Kirche ein (gänzlich) neues Gepräge zu verleihen und damit auch unsere Zeit im Kirchenraum einfließen zu lassen. (Man muss ja auch bedenken, dass die neuen Fassungen vielleicht auch eines Tages Denkmalwert haben.)
Weitere Infos über die Sanierung von St. Cyriakus findest du hier: [4], [5], [6], [7], [8]
Viele Grüße --Dr.Mabuse99 (Diskussion) 11:53, 25. Okt. 2017 (CEST)Beantworten
Mal die nicht ernst gemeinte Nebenbemerkung zuerst: "Lesbarkeit von Gesangbuch (bzw. GL)". Da freue ich mich als Nicht-Katholik, sondern Mitglied der eher recht musikliebenden Konkurrenztrupppe aber sehr, dass das GL nicht zu den Gesangbüchern gezählt wird, denn ein "bzw" ist ja sicherlich stets exclusiv!?
Durchaus spannend, hier so ausführlich zu diskutieren. Aber der Artikelgüte hilft das ja nun noch nicht automatisch. Mich "stört" etwas an dem Artikel, dass eine derart extrem gravierende Veränderung wie diese Neuausmalung fast nur so nebenbei erwähnt wird. So, als ob man z.B. "nur" den Haupteingang von außen- auf innenanschlagend umgestaltet hätte, was "im Gesamtbild" kaum stört und kaum erwähnenswert ist. Hier geht es a) um eine derartige Änderung, dass man die Kirche schlicht nicht sofort wiedererkennt. Anderseits kann man b) die Art und Weise solch einer Umgestaltung immer sehr kritisch sehen. Lässt man den zufällig letzten aber nicht historischen Zustand und hübscht ihn nur wieder auf, kann man zu Recht hinterfragen, warum nun genau jener letzter 30,40 oder 50 Jahre alter Zustand so erhaltenswert ist. Restauriert man auf den mutmaßlichen Urzustand zurück kann man zu Recht hinterfragen, warum eine Kirche im Laufe der Jahrhunderte im Inneren 2,3,4,5x historisch wachsen und umgestaltet werden durfte, im Jahr 200x aber nichts anderes als der Urzustand legitim ist. Geht man den Weg weiter (wie hier in Duderstadt) ist das ja einerseits sogar "gesunde" Entwicklung bzw. Entscheidung. Nur drängen sich dann die Fragen auf, wer das wollte (Gemeinde oder von oben vorgegeben, zumindest im Sinne von: Wenn ihr Geld wollt, dann....), wie historisch das ist, warum man den alten "liebgewonnenen" Zustand aufgeben wollte usw. Kurz gesagt: viel detailliertere Infos über Art und Umfang über die Umgestaltung und Hintergründe der Entscheidung wären im Artikel wirklich "nett".
Du schreibst, wenn du es richtig siehst, waren die Seitenschiffwände früher steinsichtig. Würde mich einfach interessieren, jetzt für den Artikel sehr nebenrangig: Bist du sicher, dass die im wahrsten Wortsinn steinsichtig waren (also die Steine zu sehen waren), oder war das auch nur alles großflächig aufgemalt? --91.17.94.98 17:49, 25. Okt. 2017 (CEST)Beantworten
Die Sanierung wird derzeit unter anderem unter dem Abschnitt Baugeschichte erwähnt. Des Weiteren werden unter Ausstattung die im Zuge der Sanierung neu hinzugekommenen Ausstattungsstücke genannt. Den Absatz der Innensanierung in ersteren Abschnitt könnte sicherlich weiter ausgeführt werden. Allerdings werden andere Sanierungen, die durchaus tiefer in die Bausubstanz eingriffen (wie die Hinzufügung des Südturms im 19. Jahrhundert), auch nicht großartig beschrieben (auch wegen der diesbezüglich wenig aussagenden Literatur). Trotzdem könnte man tatsächlich noch ein, zwei Sätze zur Innensanierung schreiben.
Meines Wissens stammte die letzte Innenausmalung aus den 1970- oder 1980er Jahren. Eine Sanierung war mit der Zeit sicherlich notwendig geworden (wenn man die oben genannte 360°-Ansichten betrachtet, so fällt z.B. auf, dass sich im Chorhaupt Feuchtigkeit niedergeschlagen hatte.). Der Auslöser für die Sanierung war sicherlich die Erhebung der Kirche zu einer Basilika minor. Ob die Gemeinde im Zuge dessen Gelder erhalten hat, ist unwahrscheinlich; Genaueres weiß ich allerdings auch nicht. Die Entscheidung zur Sanierung müsste von der Gemeinde ausgegangen sein. Ob dort der alte Zustand wirklich "lieb gewonnen" war, kann ich ebenfalls nicht sagen. Die (bescheidenen) Lokalmedien berichteten jedenfalls sehr positiv über die Sanierung; auch vom Propst und auf den Internetauftritten der Gemeinde wurde das helle Ergebnis gelobt.
Zu deiner Frage: Ich meinte tatsächlich steinsichtig im Sinne von unbemalt. Indizien dafür sind, dass das Mauerwerk unregelmäßig verläuft (ein wirklich aufgemaltes Mauerwerk wäre wohl geometrischer und regelmäßiger) und dass die "Steine" zum Teil Spuren von Verwitterung aufweisen. Auch die Pfeiler könnten steinsichtig gewesen sein. Ob das der ursprüngliche Originalzustand war, kann ich nicht sagen. Die Farben hätten auch infolge des großen Stadtbrandes entfernt worden sein können. Wie dem auch sei, die Fassung des Kirchenraums auf der historischen Abbildung scheint mir jedenfalls auch nicht aus neugotischer Zeit zu stammen, dafür ist das Ganze etwas zu schlicht gehalten. (Vor allem, wenn man das damalige Innere von St. Cyriakus mit den zeitgenössischen Innenräumen anderer Kirchen vergleicht, die unter C. W. Hase saniert wurden.) Möglich wäre allerdings auch, dass damals das Geld für eine prächtige neugotische Ausmalung fehlte. Interessant ist vielleicht auch, dass die "alte" Fassung der 70/80er auf dem Zustand auf der Abbildung zu beruhen scheint. So entspricht das "aufgemalte" Mauerwerk an den Pfeilern zum Großteil dem originalen Mauerwerk (vorausgesetzt, die Pfeiler waren tatsächlich steinsichtig). Auch wenn man sich die Innenwände (nach der 70/80er Sanierung) bei Streiflicht ansieht, fällt auf, dass die Struktur des Mauerwerks noch stark durchscheint. Die Ausmalung war also entweder direkt auf das Mauerwerk oder auf eine sehr dünne Putzschicht aufgetragen worden. Die Maler haben sich dann wohl keine große Mühe gemacht, ein neues Mauerwerk aufzumalen, sonder haben sich einfach am Original orientiert, was man durch die dünnen Farb- oder Putzschichten noch gut erahnen konnte. (wer mag es ihnen auch verdenken?). Um das Ganze genauer zu analysieren, bedürfte es wohl einer wissenschaftlichen Arbeit, was allerdings den Rahmen der Wikipedia sprengen würde...
Viele Grüße --Dr.Mabuse99 (Diskussion) 00:49, 28. Okt. 2017 (CEST)Beantworten

Die neue Ausmalung aus dem Jahre 2016 ist nicht von der Gemeinde gewünscht gewesen, sondern beruht auf einer Idee von Klerus, Architekt, Bistum und später des mit ins Boot genommenen Kirchenvorstandes. Selbst Mitglieder des Kirchenvorstandes waren (und sind) mit der umgesetzten Lösung nicht glücklich. Innerhalb der Gemeinde gab es stummen Widerstand. Und der Raum wird noch heute von vielen nicht angenommen. Die Idee wurde mit dem Slogen "Licht und Farbe für St. Cyriakus" transportiert. Wobei man sagen muss, dass die neue Beleuchtung gelungen ist. Aber die im Slogan erwähnte "Farbe" (= suggerierte Farbigkeit) hat nicht wirklich zu einer erhofften Farbigkeit geführt, sondern eher zu einem weiß getünchten Raum, der ledigich in pastellhafter Abstufung einige architektonische Gliederungen sanft hervorhebt. Es gibt viel Schmerz in der Gemeinde über diese Innenrenovierung, die aber kaum jemand nach Außen, geschweige denn in Richung Klerus oder Gremien transportiert.

Künftig wird noch das Retabel des Hochaltares restauriert. Dabei soll die barocke Altarmensa ggf. entfernt werden. Als Tabernakel soll dann das historische Sakramentshäuschen wieder fungieren.(nicht signierter Beitrag von Bredenberg (Diskussion | Beiträge) 17:48, 30. April 2019)

Das Entfernen des barocken Altarblocks sehe ich ebenfalls kritisch; dato stellt der Altar ein einzigartiges Pasticcio von Spätgotik (geschnitzte Reliefs und Skulpturen des Retabels), Barock (Altartisch mit sarkophagartigem Stipes, seit 1688 in der Kirche) und dem Historismus (Gemälde an den Außenseiten der Retabelflügel; Predella) dar. Dies ginge durch das Entfernungen verloren. Es ist natürlich die Frage, ob sich unter der barocken Ummantelung (sofern es sich denn überhaupt eine Ummantelung und keine barocke Neuschöpfung handelt) noch der originale Hochaltar aus der Gotik erhalten hat; dann ließe sich das Gante noch halbwegs begründen. Trotzdem entstünde dann ein pseudo-historischer Altar, eine Pseudogotik, ein neuer Historismus. Mit historischen Gegebenheiten hätte das dann nichts zu tun - ja schlimmer noch, die historischen Hinterlassenschaften würden dadurch zerstört.
@Bredenberg: sind dir vielleicht Quellen oder Literaturstellen bekannt, durch welche sich die historische Ausmalungen/Farbgebungen des Raumes rekonstruieren lassen? Oder war der Raum, wie Aufnahmen aus der 2. H. des 19. [9] und von 1936 [10] zeigen, bis zur 2. H. des 20. Jahrhunderts noch weitgehend steinsichtig?
Grüße --Dr.Mabuse99 (Diskussion) 20:09, 30. Apr. 2019 (CEST)Beantworten