Diskussion:Programm Heinrich

Letzter Kommentar: vor 15 Jahren von Frank Helzel in Abschnitt Barden zum Rühmen der geplanten Eroberungen

Habe den Artikel heute angelegt. Da ich mangels DSL-Möglichkeit mit Modem arbeiten muss, bin ich auf nette Wikipedianer angewiesen, die die noch ausstehende weitere interne Verlinkung vornehmen. Das müsste z. B. auch in den „Himmler“-Artikel hineinreichen. --Frank Helzel 13:28, 4. Mär. 2007 (CET)Beantworten

Der gleiche einwand wie beim "Unternehmen Otto": Warum nicht einfach nur "Programm Heinrich"? Asdrubal 23:13, 4. Mär. 2007 (CET)Beantworten

Der Begriff wurde 2004 zum ersten Mal in seinem Umfeld von mir erarbeitet und so publiziert, spielt also in der Geschichtswissenschaft noch keine einschlägige Rolle, da man bisher Himmlers Heinrichsverehrung lediglich als seinen "Spleen" oder seine Marotte darstellt, also als sein Persönlichkeitsmanko. Von seiner Unbekanntheit her glaubte ich ihn mit der Klammer zur Präzisierung versehen zu müssen. Kann man aber möglicherweise auch weglassen (?) wie bei "Unternehmen Otto" auch "(Hitler)".--Frank Helzel 08:08, 5. Mär. 2007 (CET)Beantworten

Moment mal, bedeutet das, dass es sich um keinen zeitgenössischen oder in der Geschichtswissenschaft etablierten Begriff handelt? Dann müsste man eigentlich einen Löschantrag stellen. Asdrubal 22:27, 5. Mär. 2007 (CET)Beantworten

Breitman stellt den Begriff zum ersten Mal in seiner Himmler-Monographie von 1996/2000 vor, und zwar wurde er von Himmler für alles verwendet, was unter Globocniks Leitung im Distrikt Lublin ab 1941 geschah, was in Globocniks Personalakte (BDC) dokumentiert ist. Von daher ist er in die Wissenschaft eingeführt. Breitman kann allerdings nichts mit dem Namen „Heinrich“ anfangen und lässt ihn ohne Deutung. Indessen ist schon in Kogons großer Studie zum SS-Staat, 1945 zum ersten Mal beschrieben, wie Himmler seinen Heinrichskult zelebrierte. In seiner Habil.schrift von 1999 schreibt Frank-Lothar Kroll, dass Heinrich I. die „überragende Symbolfigur“ für Himmlers ostpolitische Visionen war, hebt aber auch hervor, warum Himmlers Heinrichsverehrung keine schärferen Konturen in der öffentlichen Wahrnehmung erhielt: „Seine Weltanschauung hat [...] keinen allgemeingültigen Ausdruck gefunden, der es einem größeren zeitgenössischen Publikum ermöglicht hätte, sich mit ihr vertraut zu machen. Ihre offizielle Breitenwirkung war dementsprechend gering, ihre Reichweite begrenzt [...]“ (Frank-Lothar Kroll, Utopie als Ideologie. Geschichtsdenken und politisches Handeln im Dritten Reich, Paderborn-München-Wien-Zürich 21999, S. 210). So kann Himmlers Umgang mit Heinrich I. weiter als sein „Wahn“ (G. Knopp) dargestellt werden. Damit wird vermieden, zur Kenntnis zu nehmen, was es mit Vorbildern, auf die sich politisch Handelnde zu ihrer Legitimation von Alters her berufen, in der Regel auf sich haben kann. (So gab sich bereits Napoleon vor der französischen Bischofskonferenz als einen zweiten Karl d. Gr. aus usw.) Das kommt einer Mediävistik gelegen, die ihre symbolpolitischen Handreichungen im „Dritten Reich“ in ihrem bedeutenden Umfang immer noch nicht zur Kenntnis zu nehmen bereit ist. Denn auch die Mediävistik wollte sich damals zu den „kämpfenden Wissenschaften“ gezählt wissen. 2004 habe ich bei ‚transcript’/Bielefeld nach meiner Dissertation die Himmler’sche Heinrichsrezeption ausführlich in ihrer Bedeutung aufgearbeitet und dargestellt (vgl. http://www.transcript-verlag.de/ts178/ts178.htm ). --Frank Helzel 08:17, 14. Mär. 2007 (CET)Beantworten

Also das Himmler großer Heinrich Verehrer war ist ja durchaus bekannt. Aber ich sehe hier irgendwie nicht so recht das "Programm." Wird oben im Zusammenhang mit Generalplan Ost zwar etwas angerissen, dann folgt aber nur Heinrichsverehrung. Wäre es nicht sinnvoll, diesen Aspekt in Biographie Himmlers zu integrieren und hier nur das Programm abzuhandeln, sofern es dieses in einer nachweisbaren Form überhaupt gegebene hatte? Machahn 08:37, 14. Mär. 2007 (CET)Beantworten

Himmlers Heinrichsverehrung ist bisher anekdotisch bekannt und wird nicht genügend ernst genommen. Es geht aber darum, zu zeigen, wo diese Verehrung ihre Wurzeln hat, nämlich in deutscher Nationalgeschichtsschreibung seit dem 19. Jhd., und wie sich diese Verehrung im konkreten Handeln Himmlers im Krieg äußert und Himmler offenbar keinen Schritt tun konnte, ohne sich in den Spuren Heinrichs I. gehen zu sehen. Angesichts des von heute aus nur als größenwahnsinnig zu beschreibenden Geplanten bedurfte es offenbar dieses legitimatorischen Rückhalts. Und dieser Rückhalt wurde geliefert, indem die Mehrheit der Universitätshistoriker im „Dritten Reich“ von der Kulturmission im Osten und von Heinrich I. als beispielhaftem Ostpolitiker überzeugt war (vgl. Hans-Ulrich Wehler, 1999). Himmlers Heinrichsverehrung und sein "Programm Heinrich" sind eine Äußerungsform dieser Überzeugung, sie sind also eingebettet in diese kulturelle Kodierung wie Hitlers Instrumentalisierungen mittelalterlicher Herrscher ebenfalls. So gaben die Duisburger 1936 ihrem Stadtzentrum den Namen „König-Heinrich-Platz“ – so heißt er heute noch – und die Bad Soden-Salmünsteraner gaben ihrer bis heute ertragreichsten Quelle „am 25. 8. 1936 anläßlich des 1000jährigen Todestages des großen Volkskönigs Heinrich I. der Vogler (919 - 936)“ den Namen „König-Heinrich-Sprudel“. In Himmlers Heinrichsverehrung ist also mehr zu sehen als ausschließlich seine Marotte, weshalb es auch wichtig ist, "Programm Heinrich" unabhängig von seiner Person zu sehen.--Frank Helzel 08:58, 15. Mär. 2007 (CET)Beantworten

Trotz der hier dargelegten Sachverhalte wird daran festgehalten, dass „Programm Heinrich“ eine Erfindung von mir sei. Der Begriff stammt aber von Himmler, der ihn persönlich in der Personalakte von Odilo Globocnik am 21. Juli 1941 verwendete, um dem von Globocnik Durchgeführten und Geplanten einen Namen zu geben! Auf meinen Forschungen basierend wurde in diesem Zusammenhang in der Welt- und Kulturgeschichte, Bd. 6 , Zeitverlag 2006 ein „Zeitläufte“-Aufsatz von K.-H. Janssen vom 19.10.2000 veröffentlicht: „Himmlers Heinrich. Wie ein König des frühen Mittelalters zum Patron der deutschen Vernichtungspolitik im Osten wurde“. --Frank Helzel 14:46, 27. Mär. 2007 (CEST)Beantworten

Barden zum Rühmen der geplanten Eroberungen Bearbeiten

Benutzer:141.91.129.3 hält die (versuchte) Einbindung von Werner Jansen und Edwin Erich Dwinger als Chronisten für Himmlers Taten für "völlig irrelevant". Wenn es nicht so auffällig wäre, dass Himmler sich um Historiker und Schriftsteller bemüht hat, wie Michael Burleigh, Rolf Düsterberg, Richard Breitman und Peter Longerich in ihren Arbeiten über Himmler darlegen, dann wäre darüber zu streiten. So aber ist zur Kenntnis zu nehmen, dass Himmler das tat, was bei Eroberungen in der Regel als Begleitmusik fällig ist: nämlich sich durch Chronisten, Sänger und Epiker „sozusagen Gründungsurkunden“ (Robert Bartlett, 1996, S. 127) ausstellen zu lassen, hinter denen das begangene Unrecht verschwindet und mit denen die Sieger ihre Geschichte schreiben (wozu es bei Himmler bekannterweise nicht kommen konnte). --Frank Helzel 15:44, 18. Nov. 2008 (CET)Beantworten