Critical Acclaim

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"Goodman sah sich sogar von Russell beeinflusst" (Kunzler). Goodman WAR wohl am Anfang seiner Karriere faktisch von Russell beeinflusst - Musikerkollegen sahen ihn einmal bei einem Russell-Konzert in den 20iger Jahren sich hinter einer Säule verstecken und gespannt zuhören. Bis etwa in die erste Hälfte der 30iger Jahre ist Russels und Teschmakers Einfluss in Goodmans Spiel deutlich zu hören, später seltener. Aber Goodman gab das nie zu. Einmal gefragt, wie man spielen könne wie Pee Wee Russell, sagte er: "Nie üben!" Die Meinungen der Jazzkritiker über Russell sind teilweise skurril und legen die Frage nahe, ob man diese Leute ernst nehmen kann. Barry Ulanov z.B. bezeichnete Russell als Imitator von Jimmie Noone, was absurd ist, denn Noones und Russels Spielweisen sind Lichtjahre voneinander entfernt. Rudi Blesh bezeichnete Russells Spiel als trauriges und kindisches Gepfeife. Ganz anderer Meinung war Gunter Schuller, der die Romantik und Individualität Russells erkannte. Barney Bigard war über Russell regelrecht erbost. Als er las, dass Russell ein Down Beat Poll gewonnen hatte, rührte der diese Zeitschrift nicht mehr an. Nach ihm war Russell ein "Niemand" (siehe z.B. Bigards Memoiren "With Louis and the Duke", oder Robert Hilbert, "Pee Wee Russell, the Life of a Jazzman", pp. 60.). Erst relativ spät erkannten viele die "innere Grammatik" in Russells Spielweise. Unter seinen Musikerkollegen wurde er offenbar besonders von Henry Red Allen geschätzt, mit dem er wichtige Plattenaufnahmen machte. Allen liebte ebenfalls die gelegentlichen Ausflüge in modernere Harmonien, oder das, was seine Zeitgenossen als Dissonanzen empfanden, wenn auch nicht so extensiv wie Russell. Lester Young bewunderte sein Spiel (Hilbert, S. 64). Wer als Klarinettist heute glaubt, Russell sei ein schlechter Techniker gewesen, sollte berücksichtigen, dass er jahrelang nicht nur Klarinette, sondern auch Alt- und Tenorsaxophon IM SATZ gespielt hatte, schon in den frühen 20iger Jahren. Hilfreich wäre dann auch, einfach einmal zu versuchen, ein Russell-Solo nachzuspielen. Die vielen kleinen Ton-Tricks, Growls und Glissandi, sind nämlich gar nicht so einfach zu bewerkstelligen.