Vorchristliche Elemente in derartigem Brauchtum werden kontrovers diskutiert. Häufig scheint es sich doch um Einflüsse der Neuzeit, insbesondere der Romantik ("Neobrauchtum") zu handeln.

Im vorliegenden Fall (Düdinghausen) jedoch kommen mehrere interessante Faktoren zusammen. Der Standort des Osterkreuzes ist uralter Prozessionsweg. Auf dem Hügel befindet sich ein Flurkreuz, neuerdings auch eine Kapelle sowie eine Ansammlung alter Grabsteine (alte Grabsteine wurden in ländlichen Bereichen häufig nicht entsorgt, sondern aus einer heiligen Scheu heraus an abgelegenen, besonderen Plätzen verwahrt). Die diagonal ins Tal geschossenen Raketen bieten den gleichen optischen Eindruck wie das archaische Scheibenschlagen.

Vorchristliche Kultstätten wurden nach der Christianisierung häufig zu Kapellen- oder Kreuz-Standorten, entweder um direkt an das alte Brauchtum anzuknüpfen, oder über die christliche Inanspruchnahme des Ortes die Bevölkerung von der Feier ihrer alten Rituale abzuhalten.

Aus der Perspektive derartiger Kultplatzkontinuitäten gesehen, spricht einges dafür, daß es sich auch hier um einen vorchristlichen Ritualstandort handeln könnte. Eine gewisse Wahrscheinlichkeit für tradiertes vorchristliches Brauchtum wäre damit gegeben.