Diskussion:Mathias Münch

Letzter Kommentar: vor 15 Jahren von 195.234.50.2 in Abschnitt Suspendierung im Jahre 2000

Suspendierung im Jahre 2000

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Matthias Münch wurde im Dezember 2000 vorübergehend suspendiert, da er einen "üblen Scherz" gemacht hatte (Quelle im Google-Cache (direkt leider nicht mehr Verfügbar)) : [1]

Mathias Münch, beliebter Moderator der Radiosendung »Pop und weck« beim HR bekam Moderationsverbot - vorerst bis Ende des Jahres. Was hatte er gemacht? Nichts weiter, als in seiner Sendung am 12.12. einen Beitrag zuzulassen, in dem auf eine andere geplante HR-Sendung hingewiesen wurde.

Diese sollte am gleichen Abend im HR-Fernsehen in der Reihe "Dienstag - das starke Stück der Woche" ausgestrahlt werden. Darin ging es um die Wahl zum "Arsch des Jahres". Die Kandidaten: ein BSE-Rind, ein Kampfhund und Ministerpräsident Roland Koch, der sich mit seinem etwas eigenwilligen Verhältnis zur Wahrheit für diesen Titel qualifiziert hatte. Sicher keine besonders ehrenwerte Gesellschaft für den Koch - wenn man allerdings bedenkt, wie es in manchen Comedy-Sendungen der privaten Sender zur Sache geht, war dieser Polit-Klamauk doch eher harmlos.

Das sah man in der Staatskanzlei allerdings anders. Sofort wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit es zur eigentlichen "Wahl" gar nicht erst kam und dies Sendung abgesetzt wurde. Von Seiten der CDU wurden allerhärteste Geschütze aufgefahren: Der CDU-Abgeordnete Frank Lortz verwies im Landtag auf die Rundfunkgebühren, die für die Hörer Zwangsbeiträge seien. "Wenn der hr Sendungen aus dem politischen Untergrund gegen den Ministerpräsidenten plant, soll er sie auch von Lumpen bezahlen lassen und nicht von anständigen Menschen", tönte Lortz. Unterstützung gab es vom Koalitionspartner F.D.P. - der FDP-Fraktionsvorsitzende Jörg-Uwe Hahn teilte dem HR-Intendanten Klaus Berg seinen entschiedenen Protest mit. Nun müssten sich alle bestätigt fühlen, die den Hessischen Rundfunk "unausgewogen, linkslastig, nicht pluralistisch und gegen die amtierende Regierung eingestellt" halten.

Der HR, der sich aktiv an der Aufklärung der CDU-Schwarzgeldaffäre beteiligt hatte und deshalb von Regierungskreisen immer wieder als "Rotfunk" geschmäht worden war, knickte ein und reagierte "brutalstmöglich". Bereits mittags war klar, dass das neugierig gewordene Publikum nie erfahren würde, ob nun das Rind, der Pitbull oder doch Herr Koch den Titel bekommen würde. Der HR setzte die umstrittene Sendung ab, Intendant Klaus Berg entschuldigte sich persönlich für die "Entgleisung" und kündigte "interne Konsequenzen " an. Den Worten folgten Taten: Mathias Münch wurde bis Ende des Jahres vom Dienst suspendiert, obwohl er nicht mehr getan hatte, als das Mikrofon für einen Programmhinweis freizugeben. Außerdem bekam er einen Maulkorb verpasst. Auf Nachfragen des Wildwechsel verwies er darauf, dass ihm untersagt sei, zu der Affäre öffentlich Stellung zu beziehen. Informationen gäbe es nur von der HR-Pressestelle.

Noch schlimmer erging es dem Autor der geplanten TV-Satire, den Frankfurter Redakteur und renommierten Filmemacher Eduard Erne (42). Der Autor, der seit 1997 für den HR gearbeitet hatte, wurde kurzerhand entlassen. Verständnis dafür hat er nicht. "Der Filmbericht war nicht erstzunehmen, das hätte doch jeder Zuschauer gemerkt," ist sich Erne sicher (HNA 14.12.). Er zeigt sich mehr als erstaunt, dass er "wegen eines solchen Pipifaxes" Ärger bekommen hat. Geradezu entsetzt ist er, dass die HR-Spitze auch noch den "völlig unschuldigen" Moderator Münch, der nur seinen Job getan hatte, gleich mitbestrafte. Solidarität mit Münch gab es im Gästebuch der HR-3-Homepage - in großer Zahl empörten sich die Zuhörer über den Willkürakt der HR-Oberen und äußerten ihr Unverständnis für den Akt der Zensur. "Ich finde diese Suspendierung ist ein gravierender Einschnitt in die Pressefreiheit und die Beschneidung eines Grundrechtes," brachte HR-Hörer Jan aus Frankfurt die Stimmung auf den Punkt. Inzwischen wurden - angeblich "aus Platzgründen" - die massenhaften Einträge zu diesem Thema aus dem Gästebuch entfernt.

Ich kann mich noch daran erinnern, diesen "Scherz" damals live im Radio gehört zu haben. --195.234.50.2 14:03, 28. Nov. 2008 (CET)Beantworten