Diskussion:Mahomets Gesang

Letzter Kommentar: vor 7 Jahren von Terminally uncool in Abschnitt Link auf den PDF-Beitrag führt ins Leere

Plausibilität der alternativen Interpretationsmöglichkeit Bearbeiten

Ich habe mir erlaubt, den Relativsatz "die immer mehr Anhänger findet" bei der alternativen Interpretationsmöglichkeit zu entfernen, da ich diese Aussage nur mit konkreten Quellenangaben versehen für vertretbar halte. Sie scheint wohl eher dem subjektiven Empfinden eines Vertreters eben dieser Interpretation zu entsprechen.

--92.229.143.3 17:34, 8. Feb. 2010 (CET)Beantworten

Die Welt will betrogen werden - also wird sie es. Bearbeiten

Das Gedicht des jungen Goethe wurde im Erstdruck mit dem Titel 'Gesang' veröffentlicht. Seit 'Mahomets' hinzugefügt wurde -vom Autor? vom Verleger? -, glaubt man offenbar, schon aufgrund des Titels über den Inhalt des Gedichts so gut Bescheid zu wissen, dass sich eine weitere Lektüre beinahe erübrigt. Stünde "Luthers Gesang" darüber, so hielte man das Gedicht für einen Hymnus auf Luther (oder nach Art Luthers) und würde es sich passend deuten, und bei 'Marx' Gesang' würde man wohl hauptsächlich aus chronologischen Gründen stutzig.

Leute - das Gedicht passt inhaltlich doch gar nicht auf Mohammed! Es passt nur insoweit, wie es auf jeden Propheten, Religionsstifter, Sektengründer oder (sonstigen) Heils-Ideologen passt. In mancher Hinsicht passt es auf Mohammed sogar besonders schlecht.

Generell: Für den Bewohner der arabischen Halbinsel wäre der Vergleich mit einem Fluss wie aus einer fremden Welt gegriffen und daher besonders unpassend. Die Worte 'Gott' oder 'Allah' werden kein einziges Mal verwendet, obwohl Goethe sich nicht scheute, sie zu verwenden. Die hier gewählten Bezeichnungen der Gottheit sind vielmehr 'Himmel' und 'ewiger Ozean' - eine für Mohammed völlig atypische Wortwahl.

im Detail:

Mohammed war ein Spätberufener. Der Anfang des Gedichts widerspricht seiner Biographie ganz entschieden. Ein Mohammed-Fluss wäre an den 'Blumen, die ihm seine Knie umschlingen', nicht mit derart geringem Interesse vorbeigerauscht, sondern er hätte sich an 9 'Schattentälern' erfreut und die an seinen Ufern wachsenden Blumen mitgerissen, um sie mit sich zum 'ew'gen Ozean' zu tragen. Den Propheten Mohammed mit dem Atlas zu vergleichen, ergibt keinerlei vernünftigen Sinn, denn der Koran gleicht in nichts dem, was Atlas zu schultern hatte; denn Atlas schulterte das Universum. Im Übrigen fällt mir auch kein Land ein, dem Mohammed seinen Namen gegeben hätte.

Da sollte man doch wohl stutzig werden!

Auch abgesehen von Mohammed enthält das Gedicht einige Aspekte, die zunächst befremdlich wirken müssen:

Der junge Bach tanzt aus der Wolke und 'jauchzt wieder nach dem Himmel'. Überraschenderweise strebt er also nicht dem Meer zu, sondern dem Himmel. Wohlgemerkt: das tut er nicht im übertragenen Sinn, sondern in seiner Eigenschaft als Bach oder Fluss.

Er bewegt sich 'schlangewandelnd'. Das Bild ist klar: es handelt sich um einen stark mäandernden Fluss. Als bildliche Beschreibung des Wirkens eines Propheten ist 'schlangewandelnd' aber erstaunlich, denn hiermit wird auf die Schlange im Paradies angespielt, gerade so als gehe der Betreffende durchs Land, um zum Abfall von Gott zu bekehren. Die bemerkenswerte Wortschöpfung hat eine ganze Zeile für sich erhalten. Sie verdient also besondere Beachtung.

Am Fluss sieht man 'der Türme Flammengipfel'. Gab es zu Goethes Zeiten denn Leuchttürme auch an den Flussufern? Doch wohl nicht!

Der Atlas hat weder Zedernhäuser, noch Schiffe auf seinen Schultern getragen, sondern das Universum.

Ein Fluss hat zwar eine Mündung, aber kein Haupt. Dennoch sausen die tausend Segel nicht über seinem Rücken, sondern über seinem Haupt zum Himmel. Außerdem bezieht sich 'sein' auf Atlas, und Segel über Atlas' Kopf sind eine besonders bizarre Vorstellung. Oder bezieht sich 'sein Haupt' etwa auf ein Zedernhaus bzw. dessen Dach? Auch das wäre möglich. Diese scheinbare Ungereimheit der Bilder ist umso bemerkenswerter, als sie sich am dramatischen Höhepunkt des Gedichts häuft. Sie tritt dem Publikum also besonders laut entgegen.


Eine weitere Ungereimtheit führt schließlich zum Passwort, mit dem sich alle Bilder sinnvoll und widerspruchsfrei entschlüsseln lassen: Dreimal rufen die herbeistrebenden Flüsse und Bäche 'Bruder!' Einfach nur 'Bruder' ohne Namensnennung. Den Namen ihres Bruders sollten sie doch wohl kennen, und üblicherweise wird er auch unter Brüdern benutzt. Das dritte 'Bruder' bekommt sogar eine ganze Zeile für sich, die kürzeste Zeile, in die der Dichter ohne Weiteres einen Namen hätte hineinfügen können. Es wirkt wie eine Weglassung und Aufforderung an den Leser, die Zeile selbst zu ergänzen. 'Bruder Main! Nimm die Brüder von der Ebne/Nimm die Brüder von Gebürgen/Mit ...?' Bruder Rhein? Bruder Neckar? Bruder Nil? Nein, das natürlich alles nicht.


Man kann den Fluss anhand der Angaben des Dichters durchaus identifizieren. Wer sich die Mühe spart, ist selber schuld, wenn er das Gedicht nicht versteht.

Folgendes erfährt man nämlich: Dass er in Höhenlage entspringt, ist nicht aufschlussreich, sondern ein allgemeines Merkmal von Bächen und Flüssen. Aufschlussreich sind aber die 'Bruderquellen'. Es handelt sich also um einen Fluss mit mehreren Quellflüssen. Er strebt erstaunlicherweise nicht dem Meer entgegen, sondern dem Himmel. Der 'ewige Ozean', in den er mündet, ist daher nicht irgendein - mit dem Prädikat 'ewig' ohnehin überbewertetes - Meer, sondern das große Blaue da oben, nämlich der Himmel. So einen Fluss gibt's nicht? Doch, gibt's! Er hat einen mäandernden Lauf. Sein Lauf führt ihn einerseits an Gebirgen (oder einem Gebirge), andererseits an der Wüste vorbei oder durch diese hindurch.

Wer Goethes Rätsel anhand dieser Angaben noch nicht lösen kann, bekommt zwei weitere Tipps: Einfach mal nach einem Land suchen, das nach einem Fluss benannt ist. Und dabei vor allem auch bedenken, dass das Gedicht stark religiös aufgeladen ist.

Dann den Namen schnell noch in die kurze 'Bruder'-Zeile einfügen, und man wird feststellen, dass er, obwohl ungenannt, dennoch das ganze Gedicht durchzieht. Denn Goethes wirklicher Prophet trug den Namen eines Flusses! Dann fügt sich alles, und der dramatische Höhepunkt lässt die Haare zu Berge stehen.

Ein Hymnus auf den 'Helden' des jungen (und später wohl auch wieder des alten) Goethe! Und wohl auch eine Anspielung auf dessen heldenhaft-begeistertes Werk, für das er ursprünglich den Titel 'Cantica' (!) erwogen hatte.

--Arte (Diskussion) 07:44, 20. Feb. 2013 (CET)Beantworten


Nachtrag vom 26.04.2018:

1. Mittlerweile sind mir die Länder eingefallen, denen der Fluss ihre Namen gab. Man braucht ja wenigstens zwei ("gibt er Ländern Namen"), und es müssen Namen sein, die zu Goethes Zeit gebräuchlich waren. Aus dem Rhein mit Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz wird also nichts. Aber mit Cisjordanien (heute palästinensische Autonomiegebiete) und Transjordanien (heute Jordanien) sieht es schon besser aus. Falls jemand einen weiteren Fluss kennt, der Goethe ein Begriff gewesen sein müsste und der gleichfalls (mindestens) zwei Ländern den Namen gegeben hat, wäre ich sehr interessiert an der Info. Mir jedenfalls fällt keiner ein.

2. Ich hätten mir nicht träumen lassen, dass die Interpretation eines Goethe-Gedichts zu einem solchen Wutausbruch und zum Vorwurf der Islamfeindlichkeit führen könnte. Man lernt nie aus.

Gruß, Arte

Antwort zu Artemisia Bearbeiten

Ich bin ein Goethe-forscher und habe es mit negativer Überraschung gelesen, was hier über das "Mahomets-Gesang" geschrieben worde. Mein erster Versuch, die Seite zu bearbeiten wurde abgelehnt, obwohl ich die Belege hinzugefügt hatte. Jetzt habe ich sie nochmals aktualisiert und werde die Verwaltung von Wikipedia erreichen müssen, falls sie nochmals unbegründet gelöscht wird. Wenn das auch nicht hilft, werde ich in einem akademischen Artikel diese "Tricks" von Wikipedia erwaehnen müssen und diese Artikel wird ein sehr nettes Beispiel dafür sein. Sowieso nimmt keiner in akademischen Kreisen Wikipedia ernst, aber dass man die Wahrheit so unverhohlen und unverschaemt manipulieren darf, macht mich sehr frustriert. Ausserdem sind diese "Interpretationen" über das Gedicht und Sturm und Drang auch nicht belegt. Doch werden sie gespeichert und dürfen auf dieser Seite weiterexistieren. Ich finde es ganz komisch zu belegen müssen, dass das Gedicht "Mahomets-Gesang" über den islamischen Propheten verfasst worden ist. Wenn das keine epistemische Islamophobia/Islamfeindlichkeit ist, denn was ist das?

Artemisia schreibt, dass im Gedicht nirgendwo die Worte "Gott" oder "Allah" vorkommen. Ist das eine wirkliche Interpretation aus der literaturtheoretischen Ansicht? Das ist im Gegenteil ein verwerfliches Kommentar, das mit der Literatur nichts zu tun hat. Viele Werke sind über unterschiedliche Phänomene geschrieben worden, ohne diese explizit zu nennen. Literatur kann das Gemeinte offensichtlich, aber auch heimlich ausdrücken. Und vor allem wenn wir über einen Dichter sprechen, der auch mystische Werke geschrieben hat. "Himmel" und "Ozean" wäre für Muhammed/den Islam eine sehr atypische Wortwahl? Der Urheber dieser Kritik hat offensichtlich keine Ahnung von seiner eigenen Wortwahl. Die ganze Literatur des Sufismus ist voll mit der Symbolik von "Himmel" und "Ozean". Wir sprechen von einem Dichter, der den "West-östlichen Divan" verfasst hat. Was für eine Unverschämtheit ist das bitte schön?

Also die Ignoranz die hier vorläuft hat mich geekelt. Sie werden es nie offensichtlich sagen aber das einzige Problem für einige ist, dass der große Dichter der Deutschen und der Welt über den islamischen Propheten zutiefst spirituelle und positive Gedichte geschrieben hat. Ihre Mühen, das zu verdecken kann lustig werden, wie im obigen Kommentar von Artemisia zum Beispiel. Wie ironisch ist es das offensichtliche verteidigen zu müssen? Wie unverschämt ist es die Wahrheit so grob zu manipulieren? (nicht signierter Beitrag von 78.176.226.235 (Diskussion) 13:53, 26. Okt. 2014 (CET))Beantworten

Hinzufügung: Bearbeiten

Wollt ihr ein Beleg haben?

Hier: Badri, T.I.A. (2004). Zum Bild des Propheten Mohammed in Goethes Gedicht “Mahomets Gesang”: Goethes Einstellung zum Propheten Mohammed u. zum Islama us der Sicht e. arab. Germanisten. Kairoer germanistische Studien: Jahrbuch für Sprach-, Literatur- und Übersetzungswissenschaft; Jahrbuch für Germanistik. Bd. 14. pp. 65-90.

Oder hier: Luserke, M. (1999). Der junge Goethe: “Ich weis warum ich Narr soviel schreibe”. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht. Genauer Ort: Seite 96.

Das ist wieder sehr komisch, aber auch ekelhaft, dass die Erkenntnis hier so grob und haesslich manipuliert werden darf. Ein Irriger kommt und kotzt seine irrelevanten, bizarren und vor allem falschen Quatschereien über ein historisch und literarisch sehr gut belegtes Werk aus und Wikipedia folgt diesen Gedanken.

Wenn wir bestreiten werden, dass Mahomets-Gesang dem islamischen Propheten gewidmet ist, dann müssen wir alles vergessen, was wir bisher gelernt haben. Ja, Goethe war ein Brasilianer, die Welt irrt sich, wenn man seine Gedichte liest, fühlt man sich an den Stränden Rios.. (nicht signierter Beitrag von 81.214.148.75 (Diskussion) 23:10, 1. Nov. 2014 (CET))Beantworten

Link auf den PDF-Beitrag führt ins Leere Bearbeiten

Bitte den Link auf den PDF-Beitrag löschen: Dort wird nur zum Kauf der Domain aufgefordert...--Terminally uncool (Diskussion) 10:36, 18. Dez. 2016 (CET)Beantworten