Diskussion:Liste von Kirchengebäuden mit Achsknick

Letzter Kommentar: vor 3 Jahren von Dieringer63 in Abschnitt Keine Spielwiese für Spekulationen

Keine Spielwiese für Spekulationen Bearbeiten

Die Spalten "Orientierung Kirchenschiff" und "Orientierung Chor" stellen eine willkürliche Hypothese und Spekulation Reidingers dar. Die "Orientierungstage" Ostern usw. sind WILLKÜRLICH gewählt und durch keine Quellen bezeugt. Sie beruhen auf einer Beweisführung mit klassischem Zirkelschluss. Reidinger unterstellt, dass dem so wäre und rechnet aus, dass dem so sein könne, und weil er immer ein Ergebnis findet (wenn Ostern nicht hilft, dann halt Pfingsten), scheint ja alles bewiesen zu sein. Ostern kann vom 22. März bis zum 25. April reichen, Himmelfahrt vom 30. April bis 3. Juni (schließt sich also bis auf 4 Tage Lücke an Ostern an) und Pfingsten vom 10. Mai bis 13. Juni, womit man unter Einschluss der Diffenerenz zwischen Julianischem und Gregorianischem Kalender schon fast die Sommersonnenwende erreicht. Dadurch lassen sich nahezu ALLE Orientierungen, die zwischen Ost und Nordost liegen, mit Hilfe von Reidinger zuordnen. Es gibt jedoch nicht eine einzige Quelle, die das belegt. Im Gegenteil, es gibt Gegenbelege: Das Kloster Corvey erhielt seine Absteckung am Mittwoch, den 6. August 822, die Grundsteinlegung erfolgte am Montag, den 25. August 822 und die Orientierung entspricht dem (julianischen) 29. August, welches einen geringen Baufehler bedeutet, denn der 28. August, der Festtag des Hl. Augustinus, der als erster Kirchenlehrer das Mönchtum gut geheißen hatte, und lediglich die Unterordnung der Mönche unter den Bischof gefordert hatte (also Herausnahme aus der Pfarrzugehörigkeit), sollte als Orientierungstag dienen, wie bei vielen anderen Klöstern auch. Bei dem UNESCO-Weltkulturerbe Corvey gibt es wie bei Schildesche (Anno 939 quellenmäßig belegt) nur einen einzigen Absteckungstag, und dieser ist nicht der gemäß Geheimverschwörung der Freimaurer codierte Orientierungstag für niemandem hilfreiche Zeitmarken. Die wären durch Bauinschrift einfacher zu benennen gewesen, wie es ja auch praktiziert wurde. Bauinschriften sind seit dem 10. Jahrhundert überliefert, aus denen auch die "Zeitstellung" hervorgeht. Außerdem gibt es eine schriftliche Quelle aus der Zeit um 1500, die explizit beschreibt, wie ein Achsknick entsteht. Dabei wird ein neuer Chor an bestehender Kirche als Bauprojekt beschrieben. Genau diese Ursache, die jedoch aus dem Archiv des Münsters von Straßburg schriftlich nachweisbar ist, negiert Reidinger pauschal. Reidinger postuliert zudem: sichtbare Sonnenaufgänge zwecks Beobachtung, welche sich im kalten Winter oder heißen Sommer häufiger finden, nicht jedoch in der Osterzeit aus klimatischen Gründen, sowie Sonntagsarbeit für Baumenschen (im Absteckungsbericht von Schildesche aus dem 10. Jh werden ausdrücklich "Ingenieure des Mörtelhandwerks" genannt, welche die Absteckung durchführen und gemäß Kirchenrecht auf Ostern gar nicht arbeiten durften). In keinem kanonischen Recht wird eine Sonntagsarbeit für Baumenschen als Ausnahme zugelassen, auch nicht für die Absteckung einer Kirche. Ferner unterlässt Reidinger nach der Genauigkeit der Beobachtung bzw der Bauhandwerker zu fragen wie nach der Definition des Sonnenaufganges. Wenn Wolken am Horizont die aufgehende Sonne verdecken, dann ist er erlebbare Horizont höher und die Kirchenachse weiter nach Süden, oder es muss aus vorherigen, langwierigen Beobachtungen interpoliert werden. Dabei ist das Problem zu lösen, ob die Beobachtung an einem Schaltjahr oder dem Vorjahr erfolgte, wodurch Abweichungen um einen Tag entstehen. Die beiden Spalten sind zu löschen. Es gibt eine Widerlegung der Reidinger-These: Im Band 51 der Reihe Nuncius Hamburgensis: Gudrun Wolfschmidt (Hg) Himmelswelten und Kosmovisionen - Imaginationen, Modelle, Weltanschauungen, Hamburg 2020, Kapitel 10.7 "Achsknicktheorie (Reidinger, seit 1996)", Seite 193 [ISBN 978-3-347-02431-1] Die Gegendarstellung sollte daher auch Erwähnung finden, da Wikipedia-Beiträge keine Spielwiese für Spekulationen und Meinungsbildung sein sollen. (nicht signierter Beitrag von 2003:6:3396:B213:585B:B6B3:480E:3022 (Diskussion) 13:09, 11. Apr. 2021 (CEST))Beantworten

Diskussionen zum Achsknick bitte im dortigen Artikel. Ich habe diesen Einwand jedoch im Artikelanfang berücksichtigt: „Der Achsknick ... ist laut Erwin Reidinger auf die zeitliche getrennte Ostung der Gebäudeteile zurückzuführen.“ Tatsächlich meint selbst Reidinger „Schriftliche Quellen über den Orientierungsvorgang mittelalterlicher Kirchen nach der aufgehenden Sonne sind spärlich“ (http://erwin-reidinger.heimat.eu/HP_Bilder/Passau_Sonderdruck.pdf, S. 12) und nennt dann das Kanonissenstift Schildesche bei Bielefeld als Beispiel. Weitere Beispiele wären nützlich. Auch der Originaltext von Wolfschmidt 2020 wäre wertvoll. Die Menschen vor dem 20. Jahrhundert waren jedenfalls viel mehr mit astronomischen Erscheinungen wie Tages-, Monats- und Jahreswechsel vertraut als heutzutage im Zeitalter des elektrischen Lichts. Das Gegenargument der Sonntagsarbeit gilt wohl nur bedingt, da Priester ja immer sonntags arbeiteten und das Abstecken vielleicht nicht als (manuelle) Arbeit gerechnet wurde. --Dieringer63 (Diskussion) 22:25, 12. Apr. 2021 (CEST)Beantworten