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Sie war die „Königin der Gemeinheit“ VON EVA SCHWEITZER, 21.08.07, 22:00h, AKTUALISIERT 22.08.07, 08:36h Bild: rtr Leona Helmsley

Artikel mailen Druckfassung Über Tote nichts Böses, das gebietet die Höflichkeit. Was, aber, wenn Leona Helmsley stirbt, New Yorks „Queen of Mean“, die Königin der Gemeinheit, die 87-jährige, 2,5 Milliarden schwere Immobilienbesitzerin, die wegen Bosheit ins Gefängnis musste? Die einmal gesagt haben soll: „Nur kleine Leute zahlen Steuern“, und die Angestellte feuerte, weil sie schwul waren? Donald Trump, der mit ihr in Dauerfehde lag, meinte nun, sie war eine „einmalige Persönlichkeit“. New Yorks Ex-Bürgermeister Ed Koch, der sie einst die „Böse Hexe aus dem Westen“ nannte, sagte: „Sie war eine zähe Lady.“ Die New York Times hieß sie im Nachruf das „Symbol von Arroganz und Gier“. Und selbst ihr eigener Publizist Howard Rubenstein, der jetzt ihren Tod mitteilte, meinte einmal: „Celebrities, die es übertreiben, haben ein Problem“.

Dabei stammte Leona Helmsley aus kleinen Verhältnissen. Geboren als Leona Rosenthal, Tochter osteuropäischer Einwanderer, wuchs sie in Brooklyn auf. Ihre ersten beiden Ehen wurden geschieden, dann ergatterte sie einen Job als Managerin des Hotelkönigs Harry Helmsley. Zwei Jahre später ließ sich der 65-Jährige scheiden, um sie zu heiraten. Und sie übernahm das Zepter - im Wortsinn: Sie ließ sich mit Robe und Diamant-Tiara auf Anzeigen für die Helmsley-Hotels abbilden. Das hatte Erfolg: Helmsley war zur besten Zeit ein Fünf-Milliarden-Dollar-Imperium mit 250 Immobilien in New York, darunter dem Empire State Building und dem 850-Zimmer-Prachthotel Helmsley Palace. Das Paar lebte in einem Penthouse am Central Park und ließ sich mit dem Privatjet zu seinen Landsitzen fliegen.

Ihre Angestellten mussten bis zu 16 Stunden arbeiten, und wurden wegen Nichtigkeiten gefeuert, wobei Leona das letzte Gehalt nicht auszahlte. Die Angestellten fürchteten sie derart, dass sie ein Warnsystem installierten, das ihr Kommen signalisierte. Das sollte sich rächen. 1987 wurde sie von Arbeitern, die sie nicht bezahlt hatte, wegen Steuerhinterziehung angezeigt. Sie soll die Renovierung ihres Tudor-Schlösschens im feinen Connecticut als Ausgaben für die Hotelkette deklariert haben, etwa eine Marmortanzfläche um ihren Swimmingpool, der eine Million Dollar kostete. Dies und anderes soll sie den Aktionären der Hotelkette in Rechnung gestellt haben, auch soll sie Bestechungsgelder von Baufirmen verlangt haben.

Gericht kannte keine Gnade

Ihr Anwalt bat die Jury um Gnade mit der Bemerkung, es sei doch kein Verbrechen, ein „Miststück zu sein.“ Vergebens. Sie wurde zu 7,1 Millionen Dollar Strafe und vier Jahren Haft verurteilt, von denen sie 18 Monate absaß. Außerdem musste sie 750 Sozialstunden ableisten - wozu sie dann ihre Angestellten zwang. Am Ende ihres Lebens rang sie sich zu ein paar Spenden durch, aber es war zu spät. Überschattet war ihr Erbe auch durch Streit mit Freunden und Familie. Als ihr einziger Sohn Jay starb, verklagte sie dessen Witwe Mimi auf 100 000 Dollar. Als Mimi nicht zahlen konnte, ließ Leona sie und das Enkelkind aus dem Haus werfen, das Helmsley gehörte.

Sie war die „Königin der Gemeinheit“


"Böse Hexe des Westens" Hotelregentin Helmsley tot

Die amerikanische Hotelregentin Leona Helmsley, im eigenen Land als Symbol für Geiz und Arroganz verrufen, ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Sie erlag am Montag auf ihrem Anwesen in Greenwich (US-Bundesstaat Connecticut) den Folgen eines Herzversagens, wie ihr Sprecher Howard Rubenstein mitteilte. Die selbsternannte "Queen" war wegen ihres Verhaltens und Umgangstons gegenüber Angestellten als "fiese Königin" und "böse Hexe des Westens" bekannt.

Das einstige Mannequin heiratete 1972 in dritter Ehe den New Yorker Immobilien-Magnaten Harry Helmsley. Dessen Vermögen, darunter auch das Empire State Building, belief sich auf fünf Milliarden Dollar. Helmsley übertrug Leona 1980 die Leitung seiner Hotelkette, die diese mit strenger Hand und großem geschäftlichem Erfolg führte. Ihr beispielloses Luxusleben finanzierte sie mit dem Trick, jede persönliche Ausgabe auf die Hotelbilanzen abzuwälzen - von Unterwäsche für 12,99 Dollar bis hin zum pompösen Ausbau privater Villen.


Anderthalb Jahre im Gefängnis

Anfang der 1990er Jahre verbüßte sie wegen Steuerbetrugs insgesamt 18 Monate einer vierjährigen Haftstrafe. Sie hatte mit dem Spruch zweifelhafte Berühmtheit erlangt: "Wir zahlen keine Steuern. Nur arme Leute zahlen Steuern". Die zusätzlich zur Haft angeordneten 750 Stunden Gemeindearbeit ließ sie von Angestellten verrichten, bis ihr das Gericht auf die Spur kam.

Harry Helmsley, zu dessen Immobilien allein in New York knapp drei Millionen Quadratmeter Fläche gehörten, wurde zusammen mit Leona wegen Steuerhinterziehung angeklagt, blieb aber aufgrund seiner altersbedingten "geistigen Unfähigkeit" von den Verhandlungen und einer Strafe verschont. Er vererbte seiner Frau nach dem Tod 1997 ein Vermögen im Wert von 1,7 Milliarden Dollar (1,26 Milliarden Euro).

Sie ihrerseits verlangte eine "Leihgabe" von 100.000 Dollar zurück, als ihr einziger Sohn im Alter von 40 Jahren starb. Außerdem warf sie ihre Schwiegertochter und ihren Enkel aus dem Haus, das diese bewohnten, und gliederte es in das Helmsley-Imperium ein.

Hotelregentin Helmsley tot