Diskussion:Léon Bloy

Letzter Kommentar: vor 3 Jahren von Robert Weemeyer in Abschnitt „Wer nicht zum Herrn betet, betet zum Teufel.“

Nigg Bearbeiten

Stimmt die Sache mit Walter Nigg? Er wurde als "katholischer Publizist" bezeichnet, war aber reformatorischer/protestantischer Theologe und steht eigentlich in einer Linie mit Bloy. Dieses Zitat klingt hier sehr negativ und einseitig.

Nigg war reformiert und nicht katholisch, das stimmt. Man hielt ihn wohl für einen Katholiken, weil er hauptsächlich als Hagiograph tätig war. Ich weiß nicht, wo das Zitat vom "bellenden Hund Gottes" bei Nigg zu finden ist, aber es ist sicherlich nicht ablehnend gemeint, im Gegenteil. Nigg eignet sich in seinen Porträts christlicher Originale den Standpunkt des Porträtierten an, damit sich der Leser umso besser in ihn hineinversetzen kann. Zudem hatte Nigg eine recht blumige Ausdrucksweise. Das Zitat kann ruhig so stehenbleiben, denke ich, da es den Polemiker Bloy recht gut charakterisiert. Nur die Quelle sollte angegeben werden. --Meskin 12:40, 26. Jan. 2007 (CET)Beantworten

Literatur zu Bloy Bearbeiten

Ich kenne mich mit den Verfahrensregeln bei Wikipedia nicht aus und weiß dehsalb nicht, ob für die Literaturangaben auch Aufsätze von Interesse sind. Habe vor Jahren mal einen Beitrag über Bloy geschrieben. Die Autoren des Artikels können ja schauen, ob sie den für relevant halten. Hier die Angaben: Dirck Linck: Abbruchunternehmen Bloy. In: Welfengarten. Jahrbuch für Essayismus, 10, 2000, S. 185-198. Mfg. D.L.

Ergänzungen Bearbeiten

Ich habe nun zunächst den Abschnitt Leben ergänzt und entsprechenden Lückenhaft-Baustein enfernt, sowie Werkverzeichnis. Längerfristig sollte auch der Werk-Abschnitt überarbeitet und ergänzt werden und die Zitate sollten durch aussagekräftigere bzw aus verschiedenen Werkstellen kommende ersetzt/ergänzt werden. Stimmen über Bloy wären auch schön. --Sonnenblumen 12:33, 23. Mär. 2008 (CET)Beantworten

Zitate aus früherer Artikelversion, ersetzt und hierher ausgelagert Bearbeiten

„Von der Schmach des neugeborenen Christentums bis zur Schande des sterbenden Katholizismus vollendete sich die Überführung endlich in dem Ruhmeswagen, der neunzehn Jahrhunderte lang die ganze Erde überrollte! Der Herr brauchte sich nur noch zu zeigen. Die Seelenhirten würden ihm schon den Prozeß machen, sicherer noch als die Priesterfürsten und Pharisäer des Alten Bundes, 'die nicht wußten, was sie taten', wie es im Evangelium geschrieben steht. Systematische Kastration der religiösen Begeisterung durch die Mittelmäßigkeit der geistigen Nahrung; gnadenloser Haß, kathagischer Haß auf die Phantasie, auf die Erfindungsgabe, die Einbildungskraft, die Originalität, auf jegliche Unabhängigkeit der Begabung; gleichartig mitwirksames völliges Vergessen des Gebotes, den Armen das Evangelium zu künden; gastrische und unterleibliche Zustimmung zu dem widerwärtigsten Schmutz vor dem Angesicht weltlicher Mächte: das sind die Pusteln und giftigen Pilzwucherungen an diesem vormals so reinen großen Leibe! ... Marchenoir preßte das Ohr an alle Tore seiner Hölle, um das Kommen Gottes zu vernehmen, den seine eigenen Diener meuchlings zu erwürgen sich anschickten. Von christlichen Laien hatte er wenig Trost zu erhoffen. Sind dem Bilde ihrer Hirten angepaßt, und wenn man das sagt, so genügt das. Hier wie dort ist die Unschuld fast immer ach, dümmlich!, wenn sie nicht heuchlerisch ist. Die männlichen Kühnheiten seines Glaubens und die allzu beredte Entrüstung seiner religiösen Lauterkeit empörte im Anfang die laue Herde, die friedlich vor sich hin weidete unter pfarrherrlichen Hirtenstäben beim automatischen Strudeln kleiner sonntäglicher Katarakte.“

Der Verzweifelte, S. 50/51

„Für einen derart vom Leben Enttäuschten, der stets nur seine grausamen Härten kennengelernt hatte und von Anbeginn der Freuden der Welt entäußert zu sein schien, gab es in den frommen Todeszurüstungen eine schwindelerregende Kraft, die ihn mit despotischer Absolutheit ganz und gar beanspruchte. Es war die einzige Majestät, der sich der Empörer nicht widersetzte. Oft konnte man sehen, wie er an der Bestattung ihm völlig Unbekannter teilnahm, und er mußte es sehr eilig haben, um eine Kirche nicht zu betreten, wenn das schwarzumhängte Portal eine Trauerzeremonie ankündete. Wie viele Stunden hatte er auf den Kirchhöfen von Paris verbracht, unendlich fern von allem Gelärm betrachtete er alte Gräber und altväterliche Grabinschriften längst zerstäubter Jünglinge, deren Zeitgenossen heute Urahnen wären und an die niemand auf der Welt mehr dachte! In den Augen dieses großen Verächters war der Tod der einzige Herrscher, der die Macht hatte, das menschliche Lumpenpack wirklich zu veredeln. Die Lauen, die Verderbtesten kamen ihm sogleich ehrwürdig vor, wenn sie zu verwesen begannen. Das ekelerregendste bürgerliche Aas, das sich hinstreckte und in seinem Sarg sich verschanzte zu ruhevoller Auflösung, erschien ihm als erstaunliches Zeugnis der ursprünglichen Würde des Menschen.“

Der Verzweifelte, S. 77

„Möge sich mein fürchterliches Schicksal vollenden! Verachtung, Lächerlichkeit, Verleumdung, allgemeiner Haß, alles ist mir ganz gleich. Welchen Schmerz ich auch erleiden muß, es wird mich keiner tiefer zerfleischen als meines Kindes unbegreiflicher Tod ... Man kann mich Hungers sterben lassen, doch kann man mich nicht hindern, zu bellen unter den Peitschenhieben der Entrüstung! Gehorsamer Sohn der Kirche, bin ich dennoch in Ungeduldskommunion mit allen Aufsässigen, allen Enttäuschten, allen Nichterhörten, allen Verdammten der Welt. Wenn ich mich dieser Menge erinnere, ergreift eine Hand mich bei den Haaren und reißt mich über die Relativansprüche sozialer Ordnung hinaus ins Absolute einer Vision der Ungerechtigkeit, die selbst den Hochmut der Philosophen aufschluchzen läßt! Ich habe Bonald gelesen und die anderen Theologen des Gleichgewichts. Ich kenne alle Vernünftigkeiten, die man vorbringen kann, um sich unter tugendllichen Leuten über die zeitliche Verwerfung von drei Vierteln der Menschheit zu trösten ... Sankt Paulus war untröstlich über sie, er, der klagend mit allen Kreaturen die Annahme an Kindes Statt und die Erlösung zu erwarten mahnte, der versicherte, wir seien nur 'in der Hoffnung' erlöst, und daß noch nichts vollendet sei. Ich, der Letztgekommene, denke, daß eine Agonie von sechstausend Jahren uns vielleicht berechtigt, ungeduldig zu sein, wie man es noch nie war, und da wir ja unsere Herzen erheben sollen, sie ein für allemal aus unserer Brust herauszureißen, diese Organe der Verzweiflung, um den Himmel mit ihnen zu steinigen! Es ist das Sursum corda und Lamma sabacthani der Verlassenen dieses letzten Jahrhunderts.“

Der Verzweifelte, S. 166/167

„Es war die Stunde, wo die schlimmste Brut, neugestärkt nach der Ruhe, ihre Schlupfwinkel verläßt und die Straßen von ganz Paris überflutet. Das geschäftige Getier mit den Millionen Füßen, nach Geld begierig oder Wollust, ließ sich ringsum in diesem Außenviertel vernehmen. Der gebietende Proletarier mit der Holzschnauze verließ seinen unsauberen Zwinger und eilte zu zweifelhaften Arbeitsstätten; der kleine Beamte, minder erhaben, doch ordentlicher zurechtgestutzt, steuerte pünktlich blödsinnigen Verwaltungsämtern zu; Geschäftsleute, mit von gestern und vorgestern besudelter Seele, liefen ungereinigt neuen Schiebereien entgegen; das Heer der kleinen Arbeiterinnen ging auf Welteroberung aus, mit leerem Hirn, bemaltem Gesicht, von fragwürdigen Nächten verquollenen Augen, stolz geschwenkter Hinterpartie. Das ganze Pariser Geziefer wimmelte und kreiste dunstumwölkt im scheußlichen Gelärm der niedrigen Gewerbe von Trottoir und Straße.“

Der Verzweifelte, S. 199

--Sonnenblumen 23:56, 21. Apr. 2008 (CEST)Beantworten

Stil Bearbeiten

Bitte das gräßliche Vergangenheits-Präsens entfernen! 139.30.45.39 10:05, 29. Sep. 2008 (CEST)Beantworten

weitere Zitate, hierhin ausgelagert zwecks evtl. Überführung nach wikisource Bearbeiten

Zitate<ref>Alle Zitate: Léon Bloy, Der Schrei aus der Tiefe. Einsiedeln 1987.</ref> Bearbeiten

  • Es gibt nichts Wahres außer das Absolute.
  • Je näher man Gott kommt, desto einsamer ist man. Es ist die Unendlichkeit des Alleinseins.
  • Die Ereignisse sind kein Nacheinander, sie sind gleichzeitig, und dies im Absoluten; aus diesem Grund kann es Propheten geben. Die Ereignisse entrollen sich unter unseren Augen wie ein ungeheures Wandbild. Einzig unsere Schau ist sukzessiv.
  • Die historischen Fakten sind der Stil des Wortes Gottes und dieses Wort kann nicht bedingt sein.
  • Die Weltgeschichte ist ein einziger Schmerzensschrei durch alle Jahrhunderte.
  • Der Dienst Gottes ist hart. Nur Heuchler werden Sie des Gegenteils versichern. Mir selbst hat er zwanzig Jahre Folter gekostet, der vollendeten Schande und des Todes zweier meiner Kinder, durch das grimmigste Elend vor meinen Augen umgebracht. Dennoch will ich mich nicht beklagen. Leiden ist eine unendlich kostbare Gnade, derer nicht alle Welt würdig ist.
  • Jeder, der mehr hat, als was zu seinem materiellen und geistigen Leben unentbehrlich ist, ist ein Millionär, infolgedessen einer, der den Habenichtsen schuldet.

Stimmen zu Bloy Bearbeiten

„Ich kenne von Léon Bloy ein Buch gegen den Antisemitismus Le salut par les Juifs..., das an die Glut der Propheten erinnert. Was sage ich: Bloy schimpft viel besser. Das ist leicht erklärlich, da sein Feuer von allem Mist der modernen Zeit genährt wird.“

„Wer nicht zum Herrn betet, betet zum Teufel.“ Bearbeiten

Dieses (angebliche) Zitat von Léon Bloy brachte Franziskus in seiner ersten Predigt als Papst im Jahre 2013. Weiß jemand, ob es echt ist? In welchem Zusammenhang steht es bei Bloy? -- Robert Weemeyer (Diskussion) 17:11, 12. Okt. 2020 (CEST)Beantworten