Diskussion:Klaviersonate Nr. 22 (Beethoven)

Letzter Kommentar: vor 6 Jahren von 2003:CD:E724:1D01:2108:5BC2:C24:E7BB

Es ist schade, dass Joachim Kaiser in seinem sonst so materialhaltigen Buch über Beethoven Klaviersonaten zwar sehr ausführlich über Struktur und Interpretationsmöglichkeiten des Kopfsatzes schreibt, aber beim Allegretto recht lakonisch bleibt. Er weist zwar auf eine gewisse thematische Verwandtschaft dieses Satzes mit einer Sonate B-Dur von Scarlatti hin, aber übergeht die übrigen kompositorischen Eigenarten Scarlattis, die sich in Beethovens Satz wiederfinden, so z.B. die mehrfache Wiederholung eines Einfalls zunächst auf der gleichen Stufe, dann die Rückung dieser Periode auf eine andere Stufe (Takte 76-86), die gleichbleibende Motorik, die Gegenbewegungen beider Hände (z.B. Takt 9-11), weite Sprünge - besonders in der linken Hand (nur das Überschlagen fehlt bei Beethoven), Hoquetus-Technik (Takte 153-160),ferner das Berühren entfernter Harmonien. Es lassen sich sicherlich noch weitere Charakteristika finden, die dieser Satz mit dem Klavierwerk Scarlattis gemeinsam hat. Dieser Satz erscheint quasi als Beethovens Hommage für Domenico Scarlatti. Bemerkenswert erscheint mir in diesem Zusammenhang auch, dass Beethovens Schüler Carl Czerny eine Sonate im Stil von Domenico Scarlatti komponiert hat (Sonate fis-Moll op.788). Man könnte übrigens auch eine Linie ziehen von diesem tokkatenartigen Satz Beethovens über die Toccata C-Dur op.92 von Czerny bis zu Robert Schumanns Toccata op.7--2003:CD:E724:1D01:2108:5BC2:C24:E7BB 22:00, 22. Jun. 2018 (CEST) Yeni CifciBeantworten