Diskussion:Katharinenlinde

Letzter Kommentar: vor 2 Jahren von Imbarock in Abschnitt Mark Twain: Spekulation oder Sensation?

Schwieberdingen Bearbeiten

Es gibt auch bei Schwieberdingen eine Katharinenlinde. --2001:16B8:2CC5:1D00:1046:1D5D:8669:B800 21:18, 3. Dez. 2018 (CET)Beantworten

Belege für die Sage(n) Bearbeiten

"Alexander Graf von Württemberg [...] ging nicht auf die Katharinensage ein"; konnte er auch nicht, da die Sage(n) erst nach seinem Gedicht "Katharinenlinde" entstanden. Vor allem, wo ist der Beleg, bis ca. 1580 habe dort eine Feldkapelle zu Ehren Katharinas gestanden? Bei dem Kurzartikel wurden offenbar Fiktion und historische Realität miteinander verwoben. Eine Mitschuld trägt offenbar Karl Pfaff (Pädagoge), der mal historisch, mal fiktional über die Katharinenlinde schrieb. --Imbarock (Diskussion) 23:03, 21. Jan. 2022 (CET)Beantworten

Korrigiere mich: Erstmals 1812 in der überlieferten Literatur durch Johann Daniel Georg von Memminger (wenigstens das Jahr auch bei Klaus Graf (Historiker) angegeben). Memminger in „Canstatt und Umgebung“, S. 230: […] sogenannte Katharinenlinde […] Diese Linde ist merkwürdig durch eine Legende, nach welcher hier die fromme Katharina, die Stifterin des Spitals Eßlingen begraben liegt. 1817 in „Stuttgart und Ludwigsburg, mit ihrer Umgebung“, schreibt Memminger: Die nicht uninteressante Legende dieser Märtyrerin mag der Fremde sich von einem der Dorfbewohner […] erzählen lassen.
Für Alex. Graf v. Württemberg, sein Gedicht „Catharinenlinde“ hier, ab S. 182: [1], war die K-Linde gleichsam ein Aussichtspunkt, von dem er mit Blick auf den Rotenberg die alten Burgen trauern sah. Klar, die Mauern der letzten Burg Wirtemberg waren 1819 abgetragen worden. Alexander ergeht sich in lyrischen Reminiszenzen an das verblichene Rittertum.
Ansonsten erinnert der Artikeltext in einigen Passagen sehr an „Stuttgarter Grenz-Wanderungen“ (2003) von Dieter Buck und Harald Schukraft, S. 101. Jedoch wurden die Linden auf der Katharinenlinde von 1953 an neu gepflanzt.
Pfaff und Co müssen noch „seziert“ und mit den späteren, divergierenden Legendenbildungen verglichen werden, zumal es kurz vor 1900 weitere fiktionale Literatur gab und auch die öffentliche Aufführung eines Schauspiels „Die Schlacht bei der Katharinenlinde“ durch einen „Verein für christliche Festspiele“ (1904).
Die Sage(n) von der Katharinenlinde sind nicht das erste Beispiel, wie rudimentäre Erzählfragmente (Stichwort „Dorfbewohner“) im Verlauf des 19. Jhdt's ausgeschmückt und später nur mehr wenig hinterfragt wurden. --Imbarock (Diskussion) 16:57, 22. Jan. 2022 (CET)Beantworten

Bernhard Korsinsky, kurze Biografie Bearbeiten

Wo, wenn nicht hier? Weder gibt es eine ältere, noch jüngere Biografie zu diesem „Co-Autor“ von Friedr. Ludwig Lindner. Einige Angaben finden sich in den kritisch kommentierten Werken Wilhelm Waiblingers, beide kannten sich. Interessant sind die Quellen im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt: [2], die belegen, dass Bernhard und seine Kinder in einem besonderen Verhältnis zu den Großherzögen Ludwig I. und Ludwig II. von Hessen-Darmstadt standen und von deren finanzieller Unterstützung abhängig waren. Bernhard Korsinsky wurde 1791 in Warmbrunn geboren und starb, so das Digitalisat Nr. 114 aus Darmstadt von Sohn Heinrich, am 14. Dez. (nicht 18.) 1845 bei Heilbronn, als er sich in den Neckar stürzte, angeblich verzweifelt über seine finanzielle Situation. Korsinsky kam als Schauspieler über Bamberg und Würzburg nach Stuttgart und galt als außergewöhnlicher Souffleur an der Oper und am Hoftheater. Doch er war auch ein unermüdlicher Chronist des Hoftheaters und gab Almanache und Sammelwerke heraus, z.B. auch „Polycheiria“, Teil 1 ([3]) oder Teil 2 ([4]). --Imbarock (Diskussion) 17:41, 26. Jan. 2022 (CET)Beantworten

Ach, und Johann Jakob Keller ([5]), der „erste Geschichtsschreiber Esslingens“, weiß 1798 - obwohl er das St.Katharinen-Hospital und alle Weiler und Dörfer behandelt - von einer Linde, gar Katharinenlinde bei Rüdern oder oberhalb Uhlbachs gar nichts. Alle Überlieferung(en) kamen zunächst von Autoren aus Stuttgart. --Imbarock (Diskussion) 18:38, 26. Jan. 2022 (CET)Beantworten

Mark Twain: Spekulation oder Sensation? Bearbeiten

Mark Twain, A Tramp Abroad (Bummel durch Europa) darin The Legend of Dilsberg Castle, eine von Twain mit Witz fabulierte, ironisch-humoristische „Sage“. Twain bereiste 1878/79 Deutschland, legendär seine Fahrt auf dem Neckar von Heilbronn bis Heidelberg. Wo er sich sonst aufhielt – etwa in Stuttgart, wo ab 1886 Verleger Robert Lutz begann Twains Werke zu übersetzen – lässt sich nicht sicher ausmachen. Von Twain ist bekannt, dass er versuchte „to pick up useful passengers“ welche ihm hätten erzählen können „the legends of the ruined castles“ entlang des Neckars. Das gelang nicht sonderlich und so erfand er „several legends“ – immer aber ironisch. Freilich wird er und seine mitreisende Familie auch deutsche Reiseliteratur benutzt haben.

David E.E. Sloane („Mark Twain's Humor: Critical Essays“, 2017) zeigt auf, dass etwa für die „Legend of Dilsberg Castle“ Franz Josef Kiefer („Die Sagen des Rheinlandes von Basel bis Rotterdam“, Köln 1845) mit der Kurzsage „Der bekehrte Zweifler“ ([6], 3. Aufl., S. 221) zumindest ein literarisches Vorbild für Twains „Legend of ...“ war. Aber da steckt noch mehr drin.

Wenn man ([7]) die „Legend of Dilsberg Castle“ liest, fällt zusätzlich auf: Die Namen (Katharina, Konrad, Lord Ulrich), Reue, Tragik, Tod, Beerdigung unter der alten Linde.

Gewiss, es gab eine mächtige, alte Linde bei der Bergfeste Dilsberg (zeitlich noch vor der sog. Friedenslinde von 1871), doch wenn es dort um eine Sage ging, dann betraf diese ausschließlich den Burgstollen, den auch Twain erwähnt. Warum also und vor welchem literarischen Background erfand Twain die „Legend of Dilsberg Castle“?

Bei aller Ironie, sichtbar wird, mit welchen Eigenschaften er Katharina versieht, Tragik inbegriffen. Auch ihre Herkunft als Nichte des „Lord Ulrich“, als Braut des jungen, verwirrten Ritters, usw. Die „Gemengelage“ zeigt, auch die damals weithin bekannte und in der Reiseliteratur verbreitete Sage von der Katharinenlinde mag von Twain augenzwinkernd und verdreht eingebaut worden zu sein. Das ist so unmöglich nicht und sollte wenigstens weiter beobachtet und recherchiert werden. --Imbarock (Diskussion) 17:17, 27. Jan. 2022 (CET)Beantworten