Daktylus zu Trochäus? Sicher nicht!

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"In der katalektischen Form entfällt die letzte Silbe und der letzte Fuß wird zum Trochäus"; das ist natürlich NICHT so, denn der Daktylus ist dann eben "katalektisch" - also verkürzt, das macht ihn nicht zum Trochäus.

In Debatten (sogar in Schulbüchern wie Deutsch kompetent 8, Sttgt. 2021, S. 308) wiederkehrende Behauptungen, es gäbe in einzelnen Versen mehrere Metren, werden durch bloße Wiederholung nicht richtiger. Der Versfuß kann natürlich durch Auftakte, freie Füllungen oder zur klingenden Kadenz mit unbetonten Silben ergänzt sein.

Gero von Wilpert, Sachwörterbuch der Literatur, Sttgt. 1969, S. 483:

"Metrum (lat. griech. metron=Maß), 1. Versmaß im Unterschied zum Rhythmus, das metrische Gesetz des Versaufbaus als Gliederung der Dichtersprache durch Akzent oder Quantität, Inbegriff der rhythmischen Eigenart e. Einzeldichtung oder e. Versform, bes. e. metrisches Schema, das in seiner Erscheinungsform festliegt und für verschiedene Versdichtungen benutzt werden kann; e. freier Rhythmus hat dagegen wohl e. eigenes M., doch kein metrisches Schema."

--DipeGS (Diskussion) 18:41, 25. Jan. 2022 (CET)Beantworten