Diskussion:Karl-Günther Heimsoth

Letzter Kommentar: vor 8 Jahren von 88.69.39.190 in Abschnitt Adresse der Praxis

„Bericht der Gestapo“ = Gestapo-Berichte? Weininger habe ich übrigens hier rumliegen, falls da Zitate gewünscht sind. --Asthma 11:25, 26. Jul. 2008 (CEST)Beantworten

Erstmal danke. Gestapo: Das wird ein Observationsbericht oder was ähnlich Kleinteiliges sein. Weininger: Wenn du da sinnvolle Ergänzungsmöglichkeiten siehst, nur zu. Gruß Hozro 13:47, 26. Jul. 2008 (CEST)Beantworten
Ich müßte dazu Heimsoths Arbeit kennen. Weiniger geht jedenfalls von einer allgemeinen Bisexualität aller Organismen aus und entwickelt von da aus eher metaphysische Bestimmungen von Geschlechtscharakteren, die jedem Lebewesen in verschiedenen Abstufungen zukommen; diese werden zudem ethisch bewertet, so dass "weiblich" bei Weininger synonym wird mit "Seelenlosigkeit", "gänzlich ungenial", unbegrifflicher Natur", "Amoralität", "Mangel an Eigenwert" usw. Attraktivität wird durch komplentäre bzw. konträre Charakteristiken des jeweils anderen erklärt. Dem Thema "Homosexualität und Päderastie" widmet Weininger das Kapitel Kapitel IV (9 Seiten), worin er Homosexualität als angeborene Anlage ausweist, die Homosexualität mit entsprechend gemischten Sexualcharaktern bei Begehrern und Begehrten erklärt, das reale Vorhandensein einer Homosexualität im strengen Sinn (alle sind eben von Natur aus bisexuelle in unendlich vielen Abstufungen; "reine" Homo- oder Heterosexualität seien bloße Idealvorstellungen) verneint, Homosexualität sei vielmehr eine "Geschlechtlichkeit der sexuellen Mittelstufen". Er geht auch auf "jene schwärmerischen 'Jugendfreundschaften' [...] die nie eines sinnlichen Charakters entbehren" ein, "wo noch nicht die innere Sekretion der Keimdrüsen vollends über den Grad der einseitgen sexuellen Ausprägung entschieden hat" und deutet u.a. ein übermäßiges Maß solcher Freundschaften als "schon [...] starken Einschlag", so wie es "auch keine Freundschaft zwischen Männern" gäbe, "die ganz eines Elementes der Sexualität entbehrte" Letztlich sei Homosexualität also nicht Ausnahme, sondern Spezialfall des Naturgesetzes und spricht sich gegen Anti-Homosexuellen-Gesetze aus, die er für rückständig und nicht mit dem Forschungsstand vereinbar hält. --Asthma 17:46, 26. Jul. 2008 (CEST)Beantworten
Die ausführlichste Darstellung der Diss und der Kampfschrift von 1925 in der pdf (S. 330-334). H. hat ein Idealbild eines "männlichen Manns", was dem zeitgenössischen Bild (gleichermaßen bei Laien wie Medizinern) eines Homosexuellen als verweiblichten Manns entgegensteht. Röhm kommt dem Idealbild sehr nahe. Hozro 21:42, 26. Jul. 2008 (CEST)Beantworten


Todesumstände Bearbeiten

Weiss niemand genaueres zu Heimsoths Todesumständen? Friedrich Dross (Hrsg): Ernst Barlach Die Briefe, 1888-1938, Bd. 2, S. 848 zitiert einen sehr interessanten Brief von Heimsoths Mutter der IMHO nahelegt, dass er bereits im März/April und nicht erst währends des Röhm-Putsches umgekommen ist: "Mein Sohn der Nervenarzt Dr.-med Karl Günther Heimsoth, Berlin, Luitpoldstraße 26, wurde am 3. März 9 Uhr vormittags wegen angeblicher politischer Umtriebe in Schutzhaft genommen und nach Breslau überführt, am 15. März nach Berlin zur Gestapo, Prinz Albrecht Straße zurückgebracht, und am 16. März 19. 30 von dort entlassen. Seitdem fehlt jede Spur von ihm, alle meine Nachforschungen waren vergebens." Gibt es Hinweise dazu wie Heimsoth und Röhm 1933/1934 zueinander standen?Zsasz 14:20, 28. Dez. 2009 (CET)Beantworten

Soweit ich das nach 17 Monaten erinnere, Literatur hab ich jetzt nicht mehr hier: In ISBN 3928983652 wird als Quelle irgendein Kongressbericht u.ä. schwer Zugängliches genannt, wonach sich Heimsoths Tod aus einer Notiz auf seinen NSDAP-Personalunterlagen ergebe (und lange nix über Heimsoths Verbleib bekannt war). Ist also nicht die super-1a-unbedenkliche Quelle. Wenn du den Brief ergänzt, fänd ich das toll, wobei Heimsoth die 4 Monate bis Juli ja auch noch in Haft gewesen sein kann, er nicht zwingend im März schon gestorben sein muss. Gruß --Hozro 14:35, 28. Dez. 2009 (CET)Beantworten
Hab mal in die NSDAP-Zentralkartei geguckt um die widersprüchlichen, im Artikel referenzierten Daten zum NSDAP-Parteieintritt zu klären. Bestand 3100 Film H 38 "Heimerl, Max - Hein, Albert", Bild 2674: vermerkt "Heimsoth, Dr. Karl Günther; 4.12.99 in Charl.; Stand: Nervenarzt; Mitgliedsnummer 3.052.639; eingetreten 1.5.33"; die Kartei bestätigt also das Eintrittsdatum bei Hergemöller. Ich bin mal so frei, das zu korrigieren.Zsasz 21:40, 29. Apr. 2010 (CEST)Beantworten
Nochmal zu dem Brief: Ist der von 1934? Auffällig find ich "nach Breslau überführt", womit ich an Edmund Heines denken muss. Gruß --Hozro 01:06, 7. Mai 2010 (CEST)Beantworten
Der Brief ist vom 13. September 1934 (geschrieben von Heimsoths Mutter an den Chef der Heeresleitung Fritsch). Gruß Zsasz 01:32, 7. Mai 2010 (CEST)Beantworten
P.S. an Heines musste ich auch denken. Interessante (mögliche) Analogie: Bei Thevoz: Pommern 1934, S. 81: Heines erschien 1934 mit einem Rollkommando in Pommern um den ehemaligen Abgeordneten von Zitzewitz persönlich als seinen Gefangenen "auszuheben" (was missland). Dass Heines sich traute Leute außerhalb von Schlesien in seine Gewalt zu bringen (oder es zumindest versuchte) ist damit denke ich erwiesen. Fragt man sich natürlich was Heines ggf. mit Heimsoth gemacht hat.Zsasz 01:42, 7. Mai 2010 (CEST)Beantworten
Paul Löbe ist noch ein Beispiel, siehe auch KZ Breslau-Dürrgoy (das war 1934 allerdings schon geschlossen). --Hozro 09:59, 7. Mai 2010 (CEST)Beantworten

Ernst Jünger Bearbeiten

Ich habe den Passus "Der den Nationalsozialisten nahestehende Schriftsteller Ernst Jünger" abgeändert, da man Jünger viel vorwerfen kann, sicherlich aber nicht, daß er "den Nationalsozialisten" nahestand.--Rautenklause 12:33, 27. Apr. 2011 (CEST)Beantworten

Adresse der Praxis Bearbeiten

Ernst Jünger kommentierte den von ihm vermuteten Mord an Heimsoth später mit dem Verweis, dass dieser „am Wittenbergplatz eine zwielichtige Praxis unterhielt, eine wahre Fallgrube.

Die korrekte Adresse der Praxis war Nürnberger Str. 53-55 Berlin W50.

Vergl. Berliner Adressbuch 1934 (nicht signierter Beitrag von 88.69.39.190 (Diskussion) 15:13, 15. Apr. 2016 (CEST))Beantworten

In der Vossischen gabs im Juni 1931 einen Artikel zu Heimsoth & Röhms Briefen, da wird Heimsoths Adresse als Bayreuther Straße 35 angegeben. Das ist direkt am Wittenbergplatz. PDD