Einige Kommentare zur Darstellung des Intercepts

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Das Statement" ... ist eine nicht messbare Grösse.." stimmt so nicht. Es muss heissen "... eine nicht direkt messbare Grösse.." Indirekt ist der Intercept sehr wohl bestimmbar, wenn man einige Annahmen über die Abhängigkeit die Pegeländerung der Intermodulationsprodukte in Abhängigkeit vom Ansteuerpegel trifft, die bei bipolaren Schaltungen eigentlich immer gültig sind.

Der Artikel ist als unverständlich bewertet. Er ist aber richtig. Also versuche ich eine einfachere Darstellung mit einem Beispiel für den Intercept Punkt dritter Ordnung:


Wenn mehrere Signale mit unterschiedlicher Frequenz an einem Meßobjekt anliegen, entstehen unerwünschte Mischprodukte, die durch Mischung der Signale an nichtlinearen Kennlinien - meist aktiver Komponenten wie Verstärker oder Mischer - verursacht werden. Bei zwei Ansteuersignalen mit den Frequenzen f1 und f2 können Mischprodukte bei folgenden Frequenzen entstehen:

f misch = m × f1 +/- n × f2, wobei m, n = 1, 2, 3, ...

Diese Mischprodukte nennt man Intermodulationsprodukte. Die Ordnung der Intermodulationsprodukte ergibt sich aus der Ordnung der Harmonischen der Ansteuersignale. Sie ist (m + n).

Besonders störende Mischprodukte entstehen durch die Intermodulationprodukte dritter Ordnung, da diese in die Nähe der Nutzsignale fallen und im Vergleich mit anderen Mischprodukten den geringsten Abstand zum Nutzsignal haben. Dabei wird die Grundwelle eines Signals mit der 1. Oberwelle des jeweils anderen Signals gemischt.

f s1 = 2·f n1 - f n2 (1)

f s2 = 2·f n2 - f n1 (2)


wobei fs1 und fs2 die Frequenzen der Intermodulationsprodukte und fn1 und fn2 die Frequenzen der Nutzsignale sind.

Das folgende Bild zeigt die Lage der Intermodulationsprodukte im Frequenzbereich.

 

Bild 1 Entstehung der Intermodulationsprodukte dritter Ordnung

Beispiel: fn1 = 100 MHz, fn2 = 100,03 MHz

               fs1 = 2·f n1 - f n2 = 2·100 MHz –    100,03 MHz = 99,97 MHz
               fs2 = 2·f n2 - f n1 = 2·100,03 MHz – 100 MHz =    100,06 MHz

Der Pegel der Intermodulationsprodukte ist abhängig vom Pegel der Nutzsignale. Wenn der Pegel beider Nutzsignale um 1 dB angehoben wird, steigt der Pegel der Intermodulationsprodukte dritter Ordnung um 3 dB. Der Intermodulationsabstand aD3 sinkt damit um 2 dB. Der Pegelzusammenhang zwischen den Nutzsignalen und den Störprodukten dritter Ordnung ist in Bild 2 dargestellt.

 

Das Verhalten der Signale sei am Beispiel eines Verstärkers erläutert. Die Nutzsignale am Ausgang des Verstärkers ändern sich proportional zu deren Pegel am Verstärkereingang solange der Verstärker im linearen Bereich arbeitet. Eine Pegeländerung um 1 dB am Verstärkereingang bewirkt eine 1-dB-Pegeländerung am Verstärkerausgang. Ab einem bestimmten Eingangspegel geht der Verstärker in die Sättigung und der Pegel am Verstärkerausgang erhöht sich nicht mehr, wenn der Eingangspegel erhöht wird.

Der Pegel der Intermodulationsprodukte dritter Ordnung steigt um den Faktor drei schneller als der Pegel der Nutzsignale. Der Intercept dritter Ordnung ist der fiktive Pegel, bei dem der Pegel der Nutzsignale und der Pegel der Störprodukte gleich groß sind, d.h. der Schnittpunkt der beiden Geraden. Er kann nicht direkt gemessen werden, da der Verstärker vorher in die Sättigung geht oder sogar zerstört werden würde.

Aus den bekannten Steigungen der Geraden, dem Intermodulationsabstand aD3 und dem Pegel der Nutzsignale kann der Interceptpunkt jedoch berechnet werden:

T. O. I. = aD3 / 2 + Pn (3)

wobei T. O. I. (Third Order Intercept) der Interceptpunkt dritter Ordnung in dBm und Pn der Pegel eines Trägers in dBm ist.

Bei einem Intermodulationsabstand von 60 dB und einem Eingangspegel Pn von –20 dBm ergibt sich zum Beispiel der Interceptpunkt dritter Ordnung zu

T. O. I. = 60 dBm / 2 + (-20 dBm) = 10 dBm.


Die obigen Ausführungen konnte ich nachvollziehen. Damit ist mir der IP3 klar(er) geworden. Eine anschauliche Erklärung im Artikel fehlt noch. Mir war z.B. unklar woher die m=3-GErade kommt, bzw. warum/ob die Steigung immer 3 sein muss (es scheint wohl so zu sein bei IM3-Produkten.

Wieso? in dem Artikel steht doch eigentlich das gleiche, sogar die gleichen Bilder. Im Artikel steht auch die Antwort auf deine frage, wo das "3" herkommt => Taylorreihe. Wäre nett, wenn du die Verständnisschwierigkeiten genauer erläutern würdest, damit man den Artikel verständlicher machen kann. Mich kann man hierfür nicht heranziehen, da ich ja weiß worum es sich handelt. Danke! Gruß --JoBa2282 14:43, 31. Jan. 2008 (CET)Beantworten

Könnte es sein, dass hier Intermodulation und Verzerrung in einen Topf geworfen wurden?

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AFAIK hat IP nichts mit Intermodulation zu tun. --Moritzgedig (Diskussion) 10:32, 10. Sep. 2019 (CEST)Beantworten