"Wenn nämlich ein denkendes Wesen wie z.B. ein Mensch, sein Denken und Handeln nach dem ihm innewohnenden Wissen um das Gute aus- richtet und sich davon leiten läßt, so ist jedes Problem dieser Welt positiv zu lösen."

Ich halte diese Aussage für zu wertend und m.E. für eine subjektive Meinung, daher nicht für allgemeingültig. Denn: denkender Mensch hin oder her, es ist ja noch nicht gesagt, dass das, was der Mensch für GUT befindet, sich auch positiv auswirkt. Gerade bei Fragen, die ganze Länder, Völker, etc. betreffen, insbesondere politischen Fragestellungen, muss das, was als GUT erklärt oder befunden wird, noch lange keine Probleme lösen, von einer positiven Problemlösung gar nicht zu reden . Im Gegenteil ist es durchaus möglich, dass Entscheidungen, die nach dem kategorischen Imperativ, also nach der subjektiven Meinung, was gut ist, getroffen werden, auf einer umfassenderen Ebene Schaden anrichten.

obiger Satz (kursiv)

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Ich denke ebenfalls, dass man den (kursiven) Satz nicht so stehen lassen sollte. Erstens ist der Gedanke, dass "Die Idee des Guten" etwas Absolutes ist, was jeder Mensch automatisch erkennen kann, umstritten und zweitens ist "das Gute" immer vom Standpunkt des Betrachters abhängig und kann nicht global und für alle Menschen verallgemeinert werden.

John Leslie Mackie hat in seinem Buch: "Ethik - Die Erfindung des moralisch Richtigen und Falschen" ausführlich dargestellt, dass wir Menschen das Gute und das Böse erfunden haben. Er erläutert, dass es unwahrscheinlich ist, dass wir moralisches und ethisches Empfinden als Naturgesetz empfangen haben, sondern vertritt die Meinung, dass wir es erdacht und entwickelt haben.

Ein humorvoller Satz von Mackie (Werk s.o. Seite 9 im Vorwort):"Vielleicht finden sich die besten Lehrer der Ethik unter den Kriminellen und Dieben, die sich, wie Locke sagt, aufeinander verlassen und untereinander die Regeln der Gerechtigkeit einhalten. Dabei praktizieren sie sie als Regeln der Übereinkunft, ohne die ihr Zusammenhalten unmöglich wäre, und geben nicht vor, sie hätten sie als angeborene Naturgesetze empfangen. Ich hoffe, die Auflösung dieses Paradoxons wird im Verlaufe der Lektüre dieses Buches klarer werden."