Diskussion:Heimlichleiden

Letzter Kommentar: vor 16 Jahren von Ratzer in Abschnitt Buchtext gemeinfrei

Buchtext gemeinfrei Bearbeiten

  • Andachts-Büchlein zum Gebrauche beim Besuche der Andachtsstätte zum "Heimlichen Leiden". Von einem Katholischen Priester. Verlag Leo Russy, Dingolfing 1880.

Geschichte der Entstehung der Wallfahrt zum „heimlichen Leiden“ bei Dingolfing (1. Kapitel)

Beim Dingolfinger Krankenhaus vorbei führt ein Fußweg durch die Felder nach Brunn. Von dort aufwärts, wo der Weg sich gegen das Gehölze erstreckt, kommtn man, sobald die Höhe erstiegen, auf einen ebenen Platz, auf welchem wir ein Kirchlein vor uns sehen. Dasselbe gehört nicht mehr zur Pfarrei Dingolfing, sondern zum Expositursprengel Teisbach, also zur Pfarrei Loiching. Den Bemühungen des Herrn Pfarrer Andreas Paintner von Loiching ist es zu danken, dass dies Kirchlein in seinem jetzigen Zustande überhaupt vorhanden.

Im Jahre 1815 stand auf dem Platze, auf dem sich heute das niedliche Kirchlein erhebt ein Bildstock, auf dem Christus in seinem heimlichen Leiden dargestellt war. Darnach ward ein in Oel gemaltes Bild vom heimlchen Leiden Christi geopfert und an einer Fichte nahe am Bildstöckchen angebracht, und an ihr die Weihgeschenke aufgehangen. Dieser Baum ward vom Volke mit dem Ausdrucke zur „schönen Feichten“ bezeichnet. Damals war auf dem Platze ringsum noch mehr Holz gestanden und wie die gläubige Andacht gerne eisame, vom Geschrei der Welt und der lärmenden Fahrstraße entlegene Oertlichkeiten aufsucht und wie es gewiß ist, daß ein Ort, wo man so ganz allein ist und von Niemanden gesehen oder beobachtet wird, geeignet ist tiefe Gedanken, sohin auch tiefe, innige Andacht zu erregen, so war es auch hier. Gar manche Seele schüttete hier vor dem leidenden Heilande ihren Kummer aus und ging getröstet und aufgerichtet von dannen. Wer dortselbst einmal Trost gefunden, der kehrte in ähnlicher Lage wieder zu diesem Bildstocke zurück und das Beispiel des Einzelnen zog späterhin immer mehr an.

Als im Jahre 1837 beim Bauern Neumaier von Oberbubach namenloses Elend einrieß, indem Menschen und Vieh zu gleicher Zeit erkrankten, der Hausvater schnell starb und von den Kindern, die alle erkrankten drei Töchter dem Vater ins Grab nachfolgten; als an diese traurigen Ereignisse sich weitere Unfälle in der Oekonomie reihten, indem Pferde, Schweine und anderes Vieh schnell und unerwartet verendete, da wußte Anna Neumaier nicht mehr, was sie anfangen sollte.
In dieser Noth gelobte sie zu Ehren des „heimlichen Leidens“ eine Kapelle bauen zu lassen, was denn auch im Jahre 1837 noch geschah und die Unfälle hatten ein Ende. Als die Kapelle fertig war, wurde der Zugang ein noch viel regerer und da vor der Kapelle ein Schutzdach errichtet worden mit einigen Bänken, so wurde der Ort immer mehr besucht, da man nicht mehr vor allenfalls einbrechendem Regen sich zu fürchten hatte.

Die Andacht, stets mit Opferwilligkeit verbunden war dies auch hier. Anfänglich fielen kleine Gaben, späterhin wuchs bei der großen Zahl derselben und deren gewissenhaften Zusammenhaltung durch Magdalena Neumaier, (einer Tochter der obigen Anna Neumaier) welche die Kapelle eifrig besorgte, ein kleines Kapital heran, welches verzinslich angelegt durch Regierungsentschließung vom 8. Nov. 1859 im Einvernehmen mit dem bischöflichen Ordinariate Regensburg der Kirchenverwaltung Piegendorf zur Verwaltung übergeben wurde.

Die frühere Kapelle hätte unter allen Umständen einer Reparatur unterzogen werden müssen. Anstatt dessen dachte man daran, um dem gläubigen Volke diesen heiligen Ort zu erhalten, und die Möglichkeit zu bieten, daß mehrere, die dahin kämen, nicht im Freien zu stehen hätten, eine größere Kapelle oder ein Kirchlein zu bauen.

Den dazu nöthigen Platz lies Dionys Neumaier, Bauer von Ober-Teisbach gerne ab. Durch freiwillige Gaben wurde das zum Baue Nöthige beigeschafft, theilweise umsonst abgelassen, und unentgeltlich wurde das Material von den Bauern der Nähe und der Umgegend zusammengefahren.
Zum Baue wurden an Steinen verwendet: 1500 Halb-Steine, 19900 Ziegel oder Bakcsteine, und 3000 Dachziegel.

Das Kirchlein wurde so gebaut, daß sollte späterhin eine größere Kirche nothwenidg sein, diese jetzige als Presbyterium könnte benutzt werden.

Wie durch geduld, Willen und Ausdauer stets Großes ist geleistet worden, so war auch hier, wenn auch das Ganze klein erscheint und den Verhältnissen angemessen, Geduld guter Wille und Ausdauer nothwendig. Alle diese Erfordernisse waren vorhanden und Dank Gott, Dank dem Kirchenpfleger, Dank den Bewohnern der nächsten Umgebung, Dank insbesondere dem unermüdlichen Seelsorger und Pfarrer Andreas Paintner von Loiching konnte der Bau begonnen, ununterbrochen fortgesetzt und glücklich vollendet werden.

Hat der hl. Franz v. Assisi, wie Herr Pfarrer Paintner in seiner Einweihungsrede richtig bemerkte, als er eine Kirche bauen wollte, gesagt: Wer nur einen Stein dazugibt, wird seinen Lohn haben, so ist gewiß, daß diejenigen welche hier mehr als einen Stein gegeben, mehr als Hundert von Steinen und anderes Material herbeigeschafft, dafür eines großen Lohnes versichert sein dürfen.
Ueberdieß können sich in der größeren Kapelle mehr Menschen aufhalten, sie werden, geschützt vor Wind und Wetter, oftmals länger darin verweilen, also mehr und inbrünstiger beten: - an all diesen guten Werken und Geben nehmen die Thein, welche zu deren Möglichkeit beigetragen, das heißt, welche zum Baue etwas gegeben oder geliefert haben.

Das bereits erwähnte Kapital wurde beim Baue das Kirchleins nicht verwendet, sondern verblieb unversehrt zur künftigen Unterhaltung derselben in seiner bisherigen Verwaltung.

So ist denn das Kirchlein fertig geworden. Es wurde eingeweiht 13. Oktober 1878 am 18. Sonntag nach Pfingsten von H. H. Andreas Paintner, Pfarrer von Loiching und Kammerer, unter Assistenz der H. H. Lorenz Nußbaumer, damaliger Expositus von teisbach und P. Honorius Bürchner, Franziskaner in Dingolfing. Das Kirchlein ladet von der Abgeschiedenheit und Einsamkeit, wo es sthet, Alle ein, gleichsam rufend: Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken. Es ist kein Zweifel daß, haben schon so viele Erquickung dort gefunden, solche sie auch jetzt wieder finden und wir wünschen dem Kirchlein zahlreichen Besuch, den Besuchern jedesmalige Erhörung ihrer Gebete und recht viel Trost und inneren Frieden.

Das obige erste Kapitel des Büchleins ist das einzige mit Informationen zur Kapelle, die übrigen Kapitel sind zumeist Gebete.
--Ratzer 18:24, 3. Sep. 2007 (CEST)Beantworten

Sollte der obige Text vielleicht besser hier entfernt und stattdessen in Wikisource deponiert werden?--Ratzer 15:12, 8. Apr. 2008 (CEST)Beantworten