Diskussion:Hechenberg
Erstmals Bergung von Hechenbergwand (Südwand) nötig
BearbeitenEine in der Hechenbergwand verstiegene Kletterin und ihr Kletterpartner wurden von einem Retter mit zwei 600 m langen Seilen von oben erreicht und abgeseilt. Die Hechenbergwand wird als Schwesterwand der Martinswand bezeichnet, doch ist brüchig und daher schwierig für das Anlegen von Sicherungen. Route „Spitzenstätter-Schoißwohl.
Der Bergretter Bruno Berloffa wurde von Walter Spitzenstätter, Erstbegeher der Route vor 54 Jahren (1963) eingewiesen.
Einweisung erfolgte auf Sicht aus –schätzungsweise berechnet – 1,5–2,5 km Entfernung (Sichtlinie) von der Standschützen-Kaserne, Innsbruck-Kranebitten. Luftlinie Horizontalentfernung laut Google Maps zwischen Kaserne und Gipfel ist etwa 2 km, Höhenunterschied dieser beiden Punkte (Gipfel 1943 m, Kranebitten 600–750 m) etwa 1300 Hm. Die Retter stiegen 100 Hm ab zum Aufbauplatz. Horizontalentfernung sei hier noch 1,8 km, Höhenunterschied noch 1200 m. Pythagoras ergibt 2,16 km.
Die Bergrettung Innsbruck hat vorsorglich auch ober dieser Wand Aufbauplätze eingerichtet (Standplatz für Seilverankerung) und auch hier Rettungen trainiert.
Quelle: Spektakuläre Rettung aus Gebirgswand tirol.orf.at, 19. Mai 2017.
Wandbergung aus der direkten Hechenberg Südverschneidung bergrettung-innsbruck.at, 19. Mai 2017.
Erkennbarkeit eines weit entfernten Bildpunktes
BearbeitenDie Leistungsfähigkeit des rechtsichtigen menschlichen Auges liegt bei der Auflösung von zwei Punkten, die in einem Abstand von einer Winkelminute erscheinen. Man kann die Entfernung des Betrachters vom gesuchten Objekt als Radius eines Kreises verwenden, dessen Teil des Bogens in der Größe einer Bogenminute jene Größe darstellt, die gerade noch vom Auge unterschieden werden kann.
Mittels Pythagoras wird die Entfernung zum Objekt berechnet. Das erforderliche rechtwinklige Dreieck hat die Basislänge (Ankathete) von ziemlich genau 1000m. Das ist die Grundlinie, die vom Standort Standschützenkaserne Kranebitten (630m) bis zum Basispunkt des Aufbauplatzes (1600m) unterhalb des Hechenberggipfels verläuft. Die Gegenkathete bildet die gedachte, senkrechte Höhenlinie vom Basispunkt zum Punkt am Aufbauplatz. Dies entspricht dem Höhenunterschied von 630m bis 1600m = 970m. Die Hypothenus dieses Dreiecks kann dadurch mit gerundet 1400m berechnet werden.
Die Berechnung des Grenzwertes der Auflösung des menschlichen Auges über eine Bogenminute ergibt in dieser Entfernung (Radius = 1400m) 0,4m = 40cm.
Das bedeutet, dass sogar das freie Auge auf diese Distanz einen Bildpunkt, der größer als 40cm ist, erkennen kann. Wenn man die steile Sicht (ca. 45°) berücksichtigt, dann erscheint ein menschlicher Körper mit ca. 1,70m zwar verkürzt, aber jedenfalls noch größer als 40cm.
Das mit einem Fernglas „bewaffnete Auge“ mit einer 10 fachen Vergrößerung (10x50) sieht den Körper unter einem 10fach vergrößerten Winkel. Das bedeutet, dass der Grenzwert der Erkennbarkeit um das 10fache, somit auf 10 Bogenminuten ansteigt. Es ist somit ganz klar, dass aus dieser Entfernung ein Kletterer, oder Retter mittels Fernglas sehr gut sichtbar ist.
„Probieren geht über studieren“ hat die Berechnung eindeutig als richtig bestätigt, die Beobachtung der Vorgänge in der Wand waren mit dem Fernglas problemlos möglich. Auch die grenzwertige Erkennbarkeit mit freiem Auge konnte von rechtsichtigen Personen in Erfahrung gebracht und bestätigt werden. Dazu ist allerdings noch zusätzlich auf drei Faktoren hinzuweisen, die für gute oder schlechte Erkennbarkeit im Grenzbereich von Bedeutung sind:
1) Die Beleuchtung. Bei idealer Beleuchtung – von Sonne angestrahlt – ist die Erkennbarkeit wesentlich höher als bei diffusem Licht oder Schatten.
2) Die Farbe des Objektes. Ein Bergretter mit satt-rotem Anorak am Fels ist ungleich besser erkennbar als ein, in gedeckt-grüner Kleidung, gesuchter Jäger in der Umgebung von Wiese oder Wald.
3) Die Bewegung. Das Auffinden eines unbeweglichen Bildpunktes ist ungleich schwieriger, als die Erkennung der Veränderung des Standortes, die als Bestätigung der Erkennung dienen kann.
Verfasser: Walter Spitzenstätter (gerichtlich zertifizierter u. beeideter Sachverständiger für Optik und Fotografie)