Diskussion:Gerhard von Keußler

Letzter Kommentar: vor 14 Jahren von Adrian L. in Abschnitt RMK-Mitgliedschaft

RMK-Mitgliedschaft Bearbeiten

Wie geht das denn: Scheußler lehnt ab , der RMK beizutreten und wird dann 1939 aus der RMK ausgeschlossen . Und darf er noch bis 1945 Meisterkurse an der Preussischen Akademie der Künste abhalten. Nachtigal, ick hör Dir trapsen. --Orik 02:04, 10. Okt. 2009 (CEST)Beantworten

Und wohin trapst sie denn? Zunächst: Der Name des Komponisten lautet "Keußler"! Zweitens: Ich habe nur zusammengetragen, was ich in der Literatur zu dem Thema gefunden habe. Die Weigerung, der Reichsschrifttumskammer beizutreten, wird in MGG2 erwähnt, ebenso, dass Raabe Keußler die Leitung der Berliner Kompositionsklasse vermittelt hat und dass Keußler 1939 aus der Reichsmusikkammer ausgeschlosen wurde (der er also vorher beigetreten sein muss). Die Selbstauflösung der Keußler-Gesellschaft erwähnt der Artikel in der Ostdeutschen Biographie. Ich gebe gerne zu, dass auch mir die Aussage zum "Aufführungsverbot" in der MGG seltsam erscheint, da sie offensichtlich nicht zu den Erwähnungen Egon Siemens' passt, der mehrere Aufführungen Keußlerscher Werke in der Zeit des zweiten Weltkriegs erwähnt, einschließlich Datum und Aufführungsort. Mir liegt allerdings nicht genügend Material vor, um diesen Widerspruch aufzulösen. Im Übrigen: Die Beschäftigung mit seiner Musik lohnt sich! --Adrian L. 15:16, 10. Okt. 2009 (CEST)Beantworten
Sorry für dieVerscheusslichung. War nicht so gemeint. was ich mit meinem trapsen meinte: So klingen ganz häufig exculpierende Beschreibungen der eigenen Tätigkeit während des 3. Reiches. Man war eigentlich ein Gegner des Dritten Reiches, man tat alles gegen den eigenen Willen, man bekam nirgends nachgewiesene bzw. nur om besten Freund bezeugte Probleme mit der Obrigkeit. Ich glaube Dir unbesehen, daß Du die Angaben aus der Literatur hast, die aber meist auf der Schilderung des Betreffenden beruhen. Mein bester Fall war:. Der mann wird schwer verwundet, er wird aus der armee entlassen, weil nicht mehr kampffähig. Aber einige Sätze später meldetet er sich andauernd zur Front. Bei der Wiedergabe dieser häufig nicht stimmigen Angaben muss man vielleicht manchmal etwas interpolieren: sich von von bekanntem Punkt zu bekanntem Punkt hangeln und manchmal die persönliche Angabe zwischendurch erst Mal außer acht lassen. Gruss -- Orik 18:51, 10. Okt. 2009 (CEST)Beantworten
ich hab ein Ausweisfoto auf Peter Raabe entfernt und es sollte auch bei RMK raus. S. Raabedisk. Hattest Du Dir den Ausweis mal genauer angeguckt? -- Orik 18:55, 10. Okt. 2009 (CEST)Beantworten
Zum Ausweis: Das Bild wurde nicht von mir hochgeladen, sondern befand sich bereits in der Wikipedia. Ich habe es als Beispiel für Raabes Unterschrift in seinen Artikel gestellt, sozusagen als Ersatz für ein fehlendes Personenbild. Wenn ich mich recht erinnere, war es der Ausweis des auf schändliche Weise durch die NS-Justiz ermordeten Karlrobert Kreiten und ursprünglich einmal in dessen Artikel zu finden. Was Keußler angeht, so glaube ich anhand des mir vorliegenden Materials nicht, dass er für den Nationalsozialismus sonderlich viel übrig gehabt hat. Jemand, der ein Oratorium nach alttestamentarischen Vorgaben schreibt ("Zebaoth"), der Motetten Palestrinas umtextiert und sie zu einem "Sulamith"-Oratorium zusammenfasst, dürfte kaum Sympathien für den Antisemitismus besessen haben. Dass er national und patriotisch gesinnt war belegt seine "vaterländische Tondichtung" "Die Burg", deren Text aber nur die Heimat preist, ohne Chauvinismus zu verkünden. Außerdem ist mit der Burg die Wartburg gemeint - und damit auch die Verbindung zur lutherischen Religion, womit Keußler seine starke religiöse Verwurzelung betont. Des Weiteren hat er (anders als z.B. sein nibelungentreuer Verehrer Hans Ferdinand Schaub) keinerlei Musik für NS-Zwecke komponiert, scheint sogar in der Nazizeit kompositorisch verstummt zu sein, denn seine letzten vollendeten Kompositionen datieren aus der Mitte der 1930er Jahre. Ob dies mit den Nazis zusammenhängt kann ich aber nicht sagen. Überhaupt wäre ich froh, wenn Keußlers Tätigkeiten in seinen letzten 15 Lebensjahren etwas näher erforscht würden (wie ich auch froh wäre, wenn man dies mit Keußlers Leben und Schaffen allgemein täte). Allerdings bezweifle ich, dass man da Belastendes findet. So, wie ich die Angelegenheit bisher überblicke, deutet alles auf eine unspektakuläre und unbedeutende Rolle Keußlers im Musikleben des Nazistaates hin.--Adrian L. 21:21, 10. Okt. 2009 (CEST)Beantworten
Nachtrag: Das in MGG2 Geschriebene dürfte dem aktuellen Wissensstand durchaus entsprechen. Man hat nämlich hier nicht den Keußler-Artikel der alten MGG übernommen (wie man das bei manchen anderen Komponisten, oft nicht zum Vorteil, gemacht hat), sondern er wurde gänzlich neu geschrieben.--Adrian L. 21:30, 10. Okt. 2009 (CEST)Beantworten

Es geht doch nicht darum belastendes zu finden, sondern nicht zuzulassen, daß , wie teilweise etwa 50 Jahre lang, alles unter den Tisch gekehrt wird. Raabe wird z.B so ähnlich dargestellt. Aber jemanden zu bescheinigen, er sei kein Antisemit gewesen, der tausende von Musikern verfolgt hat, weil sie Juden waren, ist doch etwas hanebüchen- nur weil man wenige Statements darüber gefunden hat. Nebenbei: Der Konservativismus damals war anders als heute_1. Es gab ein Sendungsbewußstein, den inferioren Nachbarländern die deutsche Kultur beizubringen. Deutschland war etwas besseres. 2. War Deutschland nach Versailles geknechtet. Schuld war die Franzosen und Engländer aber vor allem die Juden. . 3. Deutschland musste sich aus dieser Knechtung befreien. Es war Hitler und Consorten klar, dass es mit Frankreich Krieg geben würde. Der sollte möglichst kurz sein, weil man Lebensraum im Osten erobern wollte 4. Es war völlig klar, daß die Demokratie abgeschafft gehörte. .5. Viele Konservative waren auch antisemitisch und das gerade auch in der evangelischen Kirche. Das muss alles nicht auf Keußler zutreffen, aber so waren die Verhältnisse damals. Auf jeden fall war Keußler in der RMK, wenn er später hinausflog. Wwenn man in der preussischen Akademie der Künste Kurse abhielt, war das so etwas wie die vornehmste Adresse in Deutschland. Das war voll in der Öffentlichkeit, und konnte keine illegale Tätigkeit sein.
Zu dem Bild: Ich finde es etwas fragwürdig, einen Gegenstand des Opfers hier zu Illustration des Handelns seiner Verfolger zu benutzen. Das hat auch was mit Respekt vor der Familie zu tun, die sich ja auch prompt beschwert hatte. Ich glaube sowieso, dass das Bild nur durch URV Verletzung hier sein kann. Ich habe nämlich die Herkunft nicht erkennen können.
MGG ist ein reales Musiklexikon, sehe ich das richtig? Und was ist MGG2? Gruss -- Orik 22:26, 10. Okt. 2009 (CEST)Beantworten

MGG2 ist das unter Musikforschern übliche Kürzel für die 1994-2008 erschienene Neuauflage der "Musik in Geschichte und Gegenwart" von 1949-1987 (MGG1 oder nur MGG genannt). War es nicht so, dass man als Komponist im NS-Staat RMK-Mitglied sein musste, um aufgeführt zu werden? Dann wäre Keußlers Mitgliedschaft nichts Besonderes. Was Raabe betrifft, so rate ich zur Vorsicht. Ich habe gerade die Biographie von Okrassa nicht zur Hand, werde aber demnächst wieder Gelegenheit bekommen, darin nachlesen zu können. Jedenfalls ist mir daraus in Erinnerung, dass es in Raabes Schriften aus vornationalsozialistischer Zeit angeblich keinerlei antisemitische Äußerungen gäbe, und (meines Erachtens wichtiger) dass er auch Werke jüdischer Komponisten aufgeführt hat. Überhaupt darf man den Raabe vor 1933 sehr wohl einen vorbildlichen Dirigenten nennen. An seiner Repertoirebildung könnten sich einige der heutigen Pultmeister wirklich ein Beispiel nehmen. Umso hässlicher dann die Tatsache, dass dieser Mann danach sich willig den Verbrechern unterordnete und sich an der Judenverfolgung mitschuldig machte. In wie fern da antisemitische Motive eine Rolle spielten oder ob es sich um pure Befehlsausführung handelte (zweifellos das Eine so verwerflich wie das Andere) müsste ich nachschlagen. Da Raabe durchaus kein Freund flacher Unterhaltungsmusik war, glaubte er vielleicht fälschlicherweise, den Staat musikalisch erziehen zu können und ergriff die sich ihm bietende Gelegenheit? Ich werde mich demnächst näher dazu informieren. Ansonsten denke ich über die aktuelle Gestalt des Raabe-Artikels folgendermaßen: Die größte musikgeschichtliche Bedeutung Raabes liegt doch sicher weniger in seiner Präsidentschaft der RMK als in seinen Tätigkeiten als Musikforscher (namentlich in seinen Arbeiten über Liszt) und als Dirigent. Gerade diese Abschnitte des Artikels könnten stärker ausgebaut werden. So wichtig auch die Informationen über Raabes NS-treue Dienste sind, ihre Ausführlichkeit lässt den Artikel "Schlagseite" bekommen, sodass der Musiker in den Hintergrund tritt. Damit will ich nicht ausdrücken, dass ich das Entfernen von Fakten befürworten würde, im Gegenteil, die sollen ruhig drinbleiben! Ich denke nur: Wer über Raabe schreibt, sollte über den ganzen Raabe schreiben und seine verschiedenen Tätigkeiten gleichermaßen belichten. Warum ich es bisher nicht selbst gemacht habe? Dirigenten interessieren mich, im Gegensatz zu Komponisten, eigentlich eher am Rande (Raabe vor allem als Freund und Förderer von Richard Wetz). Außerdem bin ich auf dem Gebiet der Geschichte weitaus weniger bewandert, als auf musikalischem. Aber vielleicht werde ich ja noch das Eine oder Andere zu dem Thema "Raabe als Musiker und Forscher" beisteuern.--Adrian L. 13:35, 11. Okt. 2009 (CEST)Beantworten