Diskussion:Garlieb Helwig Merkel

Letzter Kommentar: vor 11 Jahren von FA2010 in Abschnitt Literaturangaben

Das Deutschbaltische Biographische Lexikon 1710-1960 Böhlau Verlag Köln Wien 1970 ISBN 3 412 426709 zeigt Merkels Ausbildung und Studienorte auf und würdigt sein Wirken in seiner Livländischen Heimat. Merkels Werke beeinflussen später etscheidend die lettische nationale Bewegung. (nicht signierter Beitrag von 82.82.35.245 (Diskussion | Beiträge) 16:35, 4. Mär. 2010 (CET)) Beantworten

Etwas anders hört sich das hier an:

ein deutscher Schriftsteller und Kritiker, der seinen zweideutigen Ruf weniger seinen eigenen Leistungen, als den Äußerungen, Zurechtweisungen und Züchtigungen, die ihm für seine Anmaßung, Unbescheidenheit und Unwissenheit bald ernstlich, bald scherzhaft von vielen der ausgezeichnetsten Männer, als Fichte, Schlegel, Jean Paul u. A. zu Theil wurden, verdankt. Er ist ein Liefländer und in den siebziger Jahren geboren. Wo, was und wie viel er studiert hat, ist uns, wie seine meisten übrigen Lebensfata, unbekannt. Zehn Jahre vor der Jenaer Schlacht hat er in Norddeutschland verlebt. In dieser Zeit erschienen unter anderen sein Buch über die Letten, in welchem er den damaligen unglücklichen Zustand dieses leibeignen Volks mit starken Farben schilderte; seine Briefe über Hamburg und Lübeck, für welche er aus letzterer Stadt weggewiesen wurde, und seine Briefe an ein Frauenzimmer über die wichtigsten Producte der schönen Literatur, in denen er nicht selten mit eben so viel Unkenntniß als absprechender Anmaßung seine Urtheilssprüche abgab. Es gelang ihm durch stete Bestreitung der ästhetischen Grundsätze, welche damals die Schlegel und ihre Freunde aufstellten, diesen manches gelegentliche Wort über ihn abzunöthigen, wodurch er wohl in dem eitlen Wahn von seiner und seines Treibens Wichtigkeit bestärkt wurde. Dies mußte noch mehr der Fall seyn, als Kotzebue ihn zum Mitredacteur des Freimüthigen annahm. (Vergl. die Art. über den Freimüthigen und die elegante Zeitung.) Da Merkel im J. 1806 seine Stimme gegen die Franzosen erhoben hatte, hielt er sich nach der Jenaer Schlacht nicht mehr für sicher in Berlin. Er flüchtete nach Königsberg und von da in seine Heimath, wo er eine Zeitlang redigirte, eine reiche Heirath machte, und ein Landgut bewirthschaftete. Von seinen meist unbedeutenden Schriften aus dieser Zeit nennen wir nur seine Skizzen aus meinem Erinnerungsbuch. Er spricht darin von vielen der vorzüglichsten deutschen Dichter und Schriftsteller, die er, oft flüchtig genug, kennen gelernt hat. Neben vielen erscheint er wie ein Zwerg neben Riesengestalten, der seine trübe Laterne bald hier, bald dort hin dreht, und zwar einen Arm oder Fuß erkennt, die ganze Gestalt aber vergebens zu fassen strebt. Nach der Befreiung Deutschlands kehrte er auch dahin zurück, in der Meinung, sein Aristarchenamt fortzusetzen. Nachdem er sich zu diesem Zweck mit Gubitz verbunden, aber eben so schnell seiner Unverträglichkeit wegen (wie er dies in einem eigenen Documente, das er diesem auszustellen genöthiget wurde, bekennen mußte) wieder entzweit hatte, ließ er allein eine Zeitung artistisch-literarischen Inhalts unter dem Titel: der alte Freimüthige, erscheinen. Allein er mußte bald wahrnehmen, daß seinen seichten und abgeschmackten Unterhaltungen die Leser fehlten. Alle Bemühungen, sein Blatt aufrecht zu erhalten und dem Publikum annehmlich zu machen, schlugen fehl, und er kehrte 1817 nach Rußland zurück. Im Jahre 1818 erschienen von ihm zwei Bändchen über Deutschland, wie ich es nach einer zehnjährigen Entfernung wiederfand, die in demselben anmaßenden Ton geschrieben sind, wie seine früheren Schriften. Wer den Charakter Merkels als Kritiker und Schriftsteller kennen lernen will, den verweisen wir auf die kleine Schrift: Testimonia Auctorum de Merkelio, das ist: Paradiesgärtlein für Garlieb Merkel. Man hat Merkel nicht mit Unrecht den deutschen Abbé Cotin genannt.

(Supplemente zum Conversations-Lexocon für die Besitzer der ersten, zweiten, dritten und vierten Auflage. Enthaltend die wichtigsten neuen Artikel und Verbesserungen der fünften Auflage. In vier Abtheilungen, Dritte Abtheilung M bis R. Leipzig: F. A. Brockhaus. 1820.)

Man sollte doch ein Augenmerk darauf haben, von welchem Lexikon (oder Who is Who) man sich verarzten läßt. Nicht einmal zweihundert Jahre später meint man:

"... oft negativ konnotiert. Merkel beging den taktischen wie sachlichen Fehler, sowohl in die Goethe-Verehrung im Berlin der Jahre um 1800 nicht einzustimmen wie auch gegen das hochfahrend genialische Treiben der Romantiker und insbesondere der Schlegels in Berlin zu Felde zu ziehen. ... seine Antriebe als Autor sind ohnehin eher publizistischer und politischer als ästhetischer Art.... in Riga, wo er jahrzehntelang die dortige deutschsprachige bürgerliche Öffentlichkeit von Vorgängen in Wissenschaft, Literatur und Kunst in der Zeitung »Der Zuschauer« zu unterrichten sich zur Aufgabe machte. Es ist kaum übertrieben, ihn den Erfinder des Feuilletons zu nennen." (Jörg Drews ist Professor für Literaturkritik und Literatur des 20. Jahrhunderts) Und hier gibt's das passende Buch: http://www.aisthesis.de/titel/drewsme.htm

Das wird mich lehren, Gedrucktes zu glauben.

Allerdings: Meyers Konversationslexicon attestiert ihm auch nicht gerade suaviter in modo:

M. hat sich besonders als erbitterter Gegner Goethes und der Romantiker bekannt gemacht und dieser Gesinnung in seinen Schriften, namentlich in den "Briefen an ein Frauenzimmer über die neuesten Produkte der schönen Litteratur in Deutschland" (Berl. 1800-1803, 26 Hefte) sowie im "Freimütigen" und in andern Zeitschriften, in oft niedriger und gehässiger Weise Ausdruck gegeben.

Literaturangaben Bearbeiten

Einfach nur Autoren, Titel, Jahr aufzulisten ist ziemlich schlampig und für den Leser nicht hilfreich. Sind das Monographien oder Aufsätze? Bitte Verlag, ISBN, Zeitschriftentitel und Hefte, Seitenangeben etc. nachtragen. --FA2010 (Diskussion) 17:02, 22. Mär. 2013 (CET)Beantworten