Jüngers Einstellung zum Krieg
BearbeitenIn diesem Abschnitt werden zwei Dinge vermengt. Daß Jünger den Krieg für unausweichlich hielt, ist eine Frucht seiner aufmerksamen tagespolitischen Betrachtungen. Daß er persönlich am Kampfgeschehen teilnehmen wollte, hat hingegen nichts mit einem etwaigen Wunsch zu tun, an der Austragung der politischen Differenzen teilzunehmen. Durch die Aneinanderreihung dieser beiden Bemerkungen wird aber gerade dieser Eindruck erweckt. Jünger betrachtete den Kriegseinsatz als eine Bewährungsprobe vor existentiellen Herausforderungen, denen man sich um des richtigen und vollständigen Lebens willen nicht entziehen darf. Aus keiner seiner Schriften und erst recht nicht aus "Gärten und Straßen" schlägt dem Leser Haß auf den Feind entgegen, wie dies bei anderen Autoren dieser Zeit zu lesen ist. Daß Jünger trotz seiner Hochachtung vor Volk und Kultur Frankreichs diese Bewährungsprobe suchte, und das im nicht mehr ganz jungen Alter von 45 Jahren, muß dem heutigen Leser, der unter "richtigem Leben" hauptsächlich die möglichst rasche und umfängliche Zufügung sinnlicher Genüsse versteht, grundlegend vermittelt werden. Wie packen wir das an?
- Ich fand das dort zwei korrekte Aussagen standen, ohne etwas zu vermengen. Wie auch immer ist es jetzt etwas ausführlicher und hoffentlich besser. Von Hass war in dem Artikel übrigens nicht die Rede. --Adbo2009 00:02, 5. Jun. 2008 (CEST)
Der 73. Psalm
BearbeitenWenn Jünger entgegen den Wünschen des Propagandaministeriums den Text nicht geändert hat, hat er offen und bewußt seinen Kredit ausgespielt. So mancher Heutige beschneidet seine Worte schon von selbst im Sinne der Political Correctness, die meisten Heutigen brauchen dazu gar kein Propagandaministerium mehr. Jünger war da anders. Und wie viele Leser es verstanden haben, ist weder von Belnag - das PropMin hat es verstanden - noch in irgend einer Weise nachprüfbar. Wahrscheinlich hat ihn jeder verstanden, der zu seinen Ehren den Psalm mal nachgelesen hat. Diese Äußerung ist aber rein spekulativ und hat in einer Enzyklopädie nichts verloren. Also raus damit.
--Professor Abronsius 22:11, 4. Jun. 2008 (CEST)
- Wie viele Leser das verstanden haben, ist natürlich gewaltig von Belang. Versteckte Hinweise für Eingeweihte konnten von offiziellen Stellen eher "toleriert" werden (zumindest bei einem prominenten rechten Autor) als offener Widerspruch. Nachprüfbar ist es in sofern, als erstens es, anders als zu Auf den Marmorklippen, keine nennenswerte zeitgenössische Rezeption als etwaiges Widerstandsbuch gab, zweitens selbst das im Aufspüren vermutlich recht professionelle Ministerium wenn ich mich recht entsinne ein Jahr gebraucht hat, um es zu bemerken, drittens man möglicherweise (wie ich) von der ganzen Psalm-Geschichte erst nach der Lektüre erfährt und man sich partout nicht erinnern kann, was da Kritisches gestanden haben soll (und ich glaube nicht, dass ich ein unaufmerksamer Leser bin). Aber auch allgemein finde ich, wenn hunderte anderer Autoren auswandern mussten oder inhaftiert wurden, diese dezente Psalm-Notiz keine so sehr große Sache. --Adbo2009 00:02, 5. Jun. 2008 (CEST)