Diskussion:Ferdinand Joseph von Dietrichstein
Obersthofmeister 1682?
BearbeitenFerdinand Joseph von Dietrichstein war zutreffend Obersthofmeister des Kaisers Leopold I., allerdings nicht während des Türkenkrieges 1683. Tatsächlich ließ Leopold das Amt des Obersthofmeisters nach dem Tod des Grafen Lamberg im Dezember 1682 für vier Monate unbesetzt, ehe er im April 1683 seinen Freund Graf Albrecht von Zinzendorf in dieses Amt einsetzte, der zuvor Obersthofmarschall gewesen war: Dieses Amt wurde darauf von Franz August von Waldstein bis zu seinem Tod 1684 übernommen. Zinzendorf starb allerdings noch im Oktober 1683, sodass Dietrichstein das Amt des Obersthofmeisters erst im November 1683 antreten konnte und daher zweifellos nicht mit "keiner leichten Aufgabe" aufgrund der Türkenbelagerung betraut wurde. Überhaupt ist zweifelhaft, ob nach dem Ausscheiden des Fürsten Wenzel Eusebius von Lobkowitz 1674 das Amt des Obersthofmeisters noch eine herausfordernde Aufgabe gewesen sein dürfte: Leopold I. hat seither nur noch schwache und politisch recht unbedeutende Männer in dieses Amt gesetzt, wohl aus Angst, ein allzu fähiger und ambitionierter Kandidat könnte - wie Lobkowitz - eine einflussreichere Stellung missbrauchen. Auch die vier Monate, die sich Leopold zur Wiederbesetzung nach dem Tod Lambergs Zeit ließ, sprechen nicht unbedingt für ein Amt mit dringlichen oder gar schwierigen Aufgaben.
(vgl. Spielman, John P. (1977) Leopold I. - Zur Macht nicht geboren, S. 99; dort wird Albrecht von Zinzendorf allerdings fälschlich als Sinzendorf bezeichnet - ein Fehler, der auch dem Kaiser im Briefverkehr gelegentlich unterlief, vgl. Kirchberger, Helga (1953) - Briefe Kaiser Leopold I. an P. Emerich Sinelli 1668-1675, S. 25, Anm. 1;2) (nicht signierter Beitrag von 2A02:8388:7C6:2880:88EB:B2B9:8EB7:2BEE (Diskussion) 10:48, 4. Aug. 2021 (CEST))