Tambora? Bearbeiten

Die Aussage, dass der Ausbruch des Eldgjá den des Tambora übertroffen hätte, ist offensichtlich falsch. Beim Tambora kamen an die 160 km³ an Auswurfmaterial zusammen, also mindestens das 8fache des Eldgjá. --Maxl (Diskussion) 23:10, 14. Okt. 2015 (CEST)Beantworten

Ausbruch des Eldgjá in den irischen Annalen Bearbeiten

Im Artikel stehen im Abschnitt Ausbruchsserie 934-40 folgende zwei Sätze hintereinander:

Im Jahr 940 kam es in Zentraleuropa, Skandinavien, Zentralasien und Teilen Kanadas zu einem deutlich kühleren Sommer als gewöhnlich. Die Chronicon Scotorum, vielleicht auch die Res gestae Saxonicae erwähnen für das Jahr blutrotes Sonnenlicht.

Wegen der Formulierung „für das Jahr“ ergibt sich ein Bezug auf die Jahresangabe 940 im vorangehenden Satz. Die irischen Annalen datieren die rote Sonne jedoch auf das Jahr 939. Im einzelnen:

  • Im Chronicon Scotorum findet sich der Hinweis im Eintrag CS939. In der Übersetzung von William M. Hennessy: The sun was the colour of blood from the beginning of day to midday on the following day.
  • In Mageoghagan‘s Book (übersetzt von Mageoghagan im Jahr 1627, wurde 1896 veröffentlicht), auch Annals of Clonmacnoise genannt, S. 151, Eintrag für das Jahr 933 (ist auf 939 zu korrigieren): The sunn for one day appeared like blood untill noone the next day.

Die Jahreszahlen sind bei den Annalen immer mit Vorsicht zu genießen, da zum Zeitpunkt der Entstehung Jahreszahlen wie 939 noch nicht üblich waren und die Kopisten mit dem Ergänzen von Jahreszahlen systematisch durcheinanderkamen. Dieses nicht-triviale Problem wurde später gelöst durch Daniel P. McCarthy, nach dessem Tabellenwerk das Ereignis sich auf 939 festlegen lässt.

Das sind aber nur die Einträge für die blutrote Sonne. Es finden sich noch mehr Einträge für den strengen Winter. Für letzteres gibt es eine recht gute Übersicht in dem Artikel Michael McCormick et al: Volcanoes and the Climate Forcing of Carolingian Europe, A.D. 750-950. In: Speculum. Band 82, Nr. 4, 2007, S. 865–895, 888–889 (Event 8), JSTOR:20466080. Wenn Interesse besteht, könnte ich das gerne einarbeiten. --AFBorchert 🍵 00:50, 15. Apr. 2018 (CEST)Beantworten

Die Jahresangabe 939 ist ergänzt, danke. Was Einträge für strenge Winter angeht: von mir aus gerne. --man (Diskussion) 05:55, 15. Apr. 2018 (CEST)Beantworten
Danke für die Ergänzung. Die Änderung betrifft jetzt aber auch die Res gestae Saxonicae und ich habe keine Ahnung, ob das dafür stimmt. Ich persönlich kenne mich nur mit den irischen Annalen aus. Dem oben referenzierten Artikel von Michael McCormick et al zufolge lassen sich die Hinweise von Widukind von Corvey dem Winter von 939/940 zuordnen, aber der Artikel erwähnt nicht die rote Sonne in Zusammenhang mit Widukinds Aufzeichnungen. Bevor ich Hand anlegen werde, warte ich aber noch auf einen weiteren Artikel dazu, auf den verwiesen wird und der noch genauer auf das Phänomen der roten Sonne eingehen soll. --AFBorchert 🍵 10:35, 15. Apr. 2018 (CEST)Beantworten
Ich hatte Oppenheimer et al. (2018) (jetzt verlinkt, Open Access) so verstanden, dass sich die Erwähnung in den Res gestae Saxonicae, mit Unsicherheiten, auch auf 939 datieren lässt. Dort steht: „The near-contemporary chronicle, Res Gestae Saxonicae, […] similarly records [ähnlich den auf 939 datierbaren Einträgen in den Chronicon Scotorum und Annales Casinates] blood-red sunlight and also tells that the winter of 939/940 CE was exceptionally severe (Supplementary Content).“ Nach einem Blick in diesen Anhang kommen mir jetzt die Indizien für ein konkretes Jahr, für 940 und erst recht für 939, schwach vor. Daher vielleicht auch die etwas vage Formulierung bei Oppenheimer (2018). Ich habe die Aussage lieber erst einmal herausgenommen. Danke auch für diesen Hinweis. --man (Diskussion) 20:10, 16. Apr. 2018 (CEST)Beantworten
Ich habe das jetzt mal etwas ergänzt mit Material aus drei Artikeln. McCarthy & Breen (1997) erwähnen den Eintrag von Widukind und halten eine Zuordnung für angemessen. Wie Michael McCormick et al (2007) ausführt, lassen sich die Anmerkungen zum harschen Winter in den Res Gestae Saxonicae nur mit Hilfe der umgebenden Einträge auf 939/940 eingrenzen. Bei Oppenheimer et al (2018) wird im Supplementary content die Beobachtung der kaum noch sichtbaren Sonne ebenfalls zeitlich aufgrund der benachbarten Einträge analysiert. Ich sehe das also ähnlich wie Du und habe diesbezüglich jetzt nichts eingefügt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass McCarthy & Breen (1997) die Verlässlichkeit der Datierung beim Chronicon Scotorum sehr gut begründen und dies auch von Michael McCormick et al (2007) und Oppenheimer et al (2018) akzeptiert wird. --AFBorchert 🍵 00:32, 19. Apr. 2018 (CEST)Beantworten