Der gute Mann wird als Behaviorist definiert, hat aber eine Hauptarbeit über kognitive Karten geschrieben. In einem meiner Lehrbücher steht, er "war seinen behavioristischen Zeitgenossen ein Dorn im Auge". Irgendwie scheint die Einnordnung nicht ganz zu passen. --Gerbil 23:18, 20. Jan 2006 (CET)

Tolman war Neobehaviorist. Das heißt, er löste sich vom klassischen Behaviorismus Watson'scher Prägung, indem er die "intervenierenden Variablen" einführte, die quasi im Organismus stattfinden. Der Neobehaviorismus ist gewissermaßen eine Schwester des Radikalen Behaviorismus. Der Radikale Behaviorismus vollzog jedoch die Ablösung vom klassischen Behaviorimus durch die Berücksichtigung der inneren Vorgänge als Verhalten, die Ursache des Verhaltens wird hier eher in (früheren) Konsequenzen des Verhaltens gesehen und allgemein vieles, was unter Kognitionen abgehandelt wird, wird unter dem Aspekt der Stimuluskontrolle (z.B. beim Menschen regelgeleitetes Verhalten) betrachtet. Während der Radikale Behaviorismus nach wie vor ein aktives Forschungsprogramm ist, kann der Neobehaviorismus mittlerweile als ausgestorben gelten. Dass dir der Ansatz von Tolman "kognitivistisch" erscheint, wundert nicht: Dasselbe, was Tolman Anfang der Dreißiger schon versuchte, wurde nach der kognitiven Wende durch die Kognitivisten noch mal versucht. Ein "Dorn im Auge" war T. wohl v.a. den klassischen Behavioristen (sensu Watson).--Christoph 11:37, 21. Jan 2006 (CET)